Little Feat

Join The Band

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 01.07.2008
Jahr: 2008

Links:

Little Feat Homepage



Redakteur(e):

Christian Gerecht


Join The Band, Hot Tomato Records, 2008
Paul BarrereGuitars, Slide, Vocals
Sam ClaytonPercussion, Vocals
Kenny GradneyBass
Richie HaywardDrums, Vocals
Shaun MurphyVocals, Tambourine
Bill PayneKeyboards, B3, Vocals
Fred TackettGuitar, Mandolin, Trumpet, Vocals
Guests:
Kicks BrooksVocals
Jimmy BuffettVocals
Sam BushFiddle, Mandolin
Duncan CameronPedal Steel
Ronnie DunnVocals
Bela FleckBanjo
Craig FullerVocals
Inara GeorgeVocals
Vince GillVocals; Acoustic Guitar
Mike GordonBass
Robert GreenidgePans
Emmylou HarrisVocals
Sonny LandrethSlide
Jim MayerStandup Bass, Slap
Dave MatthewsVocals
Mac McAnallyAcoustic Guitar, National Guitar, B3, Tic Tac Telly
Ralph McDonaldShakers, Tambourine, Triangle
Brad PaisleyGuitar
Chris RobinsonVocals
Alan SchulmanVocals
Bob SegerVocals
Micheal UtleyB3, Vocals
Produziert von: Little Feat Länge: 62 Min 59 Sek Medium: CD
01. Fat Man In The Bathtub (feat. D. Matthews & S. Landreth)08. Trouble (feat. I. George)
02. Oh Atlanta (feat. C. Robinson)09. Something In The Water (feat. B. Seger)
03. Willin' (feat. Brooks & Dunn)10. Champion Of The World (feat. J. Buffett)
04. Sailin' Shoes (feat. E. Harris)11. This Land Is Your Land (feat. M. Gordon)
05. Time Loves A Hero (feat. J. Buffett)12. The Wight (feat. B. Fleck)
06. Dixie Chicken (feat. V. Gill & S. Landreth)13. See Ya Later Alligator (feat. J. Mayer)
07. Spanish Moon (feat. V. Gill)14. Don't Ya Just Know It

"Hey Lordy! -Join the Band, be good rascal
Join the Band..."

Der Rezensent freut sich immer ein drittes Nasenloch wenn seine Leib- und Magen-Band ein neues Album unter's Volk wirft; auch wenn es, wie im letzten Fall ("Kickin It At The Barn"), eher durchwachsen war.
Klar, wir müssen nicht darüber diskutieren, dass LITTLE FEAT in den 1970ern eine ganz andere Band waren als heute.
Damals hatten Sie ein gewichtiges Wörtchen inner- und auch außerhalb der amerikanischen Rockmusikszene mitzureden; galten als einflussreichste und begnadetste Band weltweit. Heute machen sie Musik nur noch aus purem Spaß an der Freude und müssen sich von nichts und niemanden etwas vorschreiben lassen.
Und trotzdem: Welche Magie sie auch heute noch der Bühne ausstrahlen, ist bar jeder Beschreibung (und lässt sich heuer wieder bei den -leider viel zu wenigen- Deutschland-Gigs erleben).
Die Band läuft, damals wie heute, wie ein perfekt eingestellter 12-Zylinder. Vergleichbare Bands gibt es da (vor allem heute) nur sehr wenige.
GOV T MULE vielleicht. Eventuell auch WIDESPREAD PANIC, aber dann wird die Luft schon ziemlich dünn.
12-Zylinder sind eben rar, weshalb es immer ein besonderes Vergnügen ist, über solche Bands zu berichten.
Wenn man nun eine so innige Beziehung pflegt -Little Feat und der Rezensent kennen und lieben sich seit 33 Jahren- bleibt es nicht aus, dass die Tatsachen gerne mal etwas vernebelt werden; weshalb alle Zeilen des Schreiberlings über LITTLE FEAT vor purer Subjektivität triefen und mitunter eine Tropfspur hinter sich herziehen, wie sie auch mancher 12-Zylinder der 1970er auf der Straße ließ bzw. lässt.
Keine Band stand dem Rezensenten so nahe wie die FEATs, kein Musiker ging ihm so sehr ans Herz wie Lowell George! (Gut, vielleicht noch Ronnie Van Zant, aber das war's dann auch schon). Seid ihm also nicht gram darüber, dass er gar nicht anders kann, als FEAT Alben positiv zu bewerten. -Auch und gerade wenn sie aus der Ära nach LOWELL GEORGE stammen!

"Join The Band" heißt FEATs neues Werk. (Das Take Join The Band stammte ursprünglich aus ELLIOTT INGBERs Feder und diente in den glorreichen 1970ern jedem FEAT-Gig als kurzes Intro).
Für dieses Album haben sich LITTLE FEAT eine Menge illustrer und bekannter Gäste geholt. Mit SONNY LANDRETH (dem heutigen Slide-Flitzefinger), BOB SEGER und JIMMY BUFFETT seien gleich mal die bekanntesten genannt. Die anderen entnehmt ihr bitte der umfangreichen Musiker-Liste.
Alles in allem interpretieren LITTLE FEAT und Gäste ein rühriges Potpourri an alten und neuen Songs, an Covernummern und Rock'n'Roll-Standards, so dass sich, nach dem Lesen der Titel-Liste unweigerlich der Gedanke aufdrängt, als wäre "Join The Band" ein Tribute von LITTLE FEAT an LITTLE FEAT! Ähnlich also dem Tribute-Album, das Band und Freunde ihrem ehemaligen Admiral und Kompositions-Gott LOWELL GEORGE widmeten.

Also, lange Rede, kurzer Sinn: Scheibe in den Player und los geht das!
-!-
Take 1: Fat Man In The Bathtub?!
-?- (stutz...)
Wo sind die Cowbells?
-???-
Dieses Take ist die Reinkarnation von Cowbells ever!
-Und hier fehlen die einfach...?
Was soll das denn?!
-?-
-Und was soll dieses "mmh-rrrtata-chicka-mmh-Ge-chackere"?
-Human-Beatboxing...?!
-?-
Replay!
(Die Cowbells fehlen!)
-Und doch kommt der Song langsam. Er kommt mit Matthews Vocals und er kommt vor allem mit Landreths Slide.
Replay!
(Die Cowbells fehlen!)
"mmh-rrrtata-chicka-mmh-chacka-boom" ist also der Ersatz der Cowbells. Der neue Catcher! Ein ganz besond'rer Haken sozusagen...
Na ja, dass ist, zugegeben, nicht uninteressant. Die Qualität des Songs (der zu den besten FEAT-Songs ever zählt) leidet eigentlich nicht wirklich darunter. Es ist halt nur anders.
-Die Cowbells fehlen...! ;-)

Mit den ersten Akkorden von Oh, Atlanta ist das aber schon wieder vergessen. Das Take treibt genauso los, wie das muss. Chris Robinson und Bill Payne singen im Duett. Kommt ganz gut, aber die O-Version ist trotzdem nicht zu toppen. Punkt!
Ein "Sensibelchen" unter FEATs Schaffen war und ist Willin. Die 1970er Trucker-Hymne schlechthin! Auf "Join The Band" wird sie mit kräftigen Piano-Akkorden eingeleitet. Der Druck auf die Tränendrüsen ist nicht halb so hoch wie erwartet. BROOKS AND DUNN übernehmen die einfühlsamen Vocals und drücken dem Take ihren Stempel auf. Slide und Piano tragen den Song zu gleichen Teilen (das hätte es beim Admiral nicht gegeben!), was dem Song aber nicht unbedingt schadet. Dafür fehlt Tacketts Mandoline, die seit dem Ableben des Admirals ein fester Bestandteil Willin's war und ist. Geschmackssache, eben! Insgesamt ist der Song so ein Hochkaräter, das man den eigentlich nur absichtlich verhunzen könnte.
Komisch (und apropos Verhunzen): In genau dem Moment, in dem Sailin Shoes angestimmt wird, überkommt den Schreiberling das beängstigende Gefühl, dass diese Nummer nix ist und nix wird.
Ich sach nur eins: EMMYLOU HARRIS...!
Sailin Shoes dieses ebenso begnadete, wie augenzwinkernde Paradestück GEORGE'schen Schaffens steht für ein Songwriting auf dem Punkt, ist eine der genialsten Songperlen, die jemals aufgenommen wurden, konnte live wunderbar gejammt werden und hat in der Version, die RANDY NEWMAN und VALERIE CARTER dem Admiral posthum gewidmet haben (zu hören auf dem LOWELL GEORGE Tribute Album), seinen Höhepunkt gefunden! -Wer soll diese Jahrtausend-Nummer also noch toppen?!
-Emmylou Harris?! (Sorry, aber ich krieg' grad' Krampfadern vor lauter Lachen...)
Dabei ist es nicht mal Emmylou's aufdringliche Stimme und die Erkenntnis, dass Sailin Shoes nicht mehr besser als o.g. interpretiert werden kann. Es ist dieses, mit Verlaub, dämliche Gefiedel und Geshuffel, dass diese Songperle geradewegs verstümmelt. Da hilft auch BELA FLECKs brillant gespieltes Banjo nicht drüber weg. -Sorry Leut', aber das ist eine Nullnummer erster Kategorie!

Wesentlich entspannter und relaxter kommt dagegen Time Loves A Hero rüber. Sogar noch eine Spur karibischer als das Original. JIMMY BUFFETT versteht es von jeher zu jammen und kann diese luftige Legereness (zusammen mit Bill Payne an den Vocals) selbst in einen 4-Minuten Song packen. Sein herrlich gerolltes "r" in Puerrrto Rrrico ist der Hook dieser Nummer. -Klasse gemacht!
VINCE GILL und SONNY LANDRETH unterstützen die FEATs bei deren Niederknie-Nummer Dixie Chicken. Das Take kommt so frisch und fruchtig daher wie reife Georgia Peaches! Sonny slidet sich einen Wolf, Payne klimpert als wäre der Beelzebub hinter ihm her, Gill und Barrere teilen sich die witzigen Vocals und die Rhythmustruppe um Hayward ist eh nicht zu toppen. Da gibt's nix zu mäkeln, dass ist super!
Ein weiteres FEAT-Sensibelchen ist Spanish Moon. Nur ein Musiker konnte diese Nummer bisher so umsetzen, dass sie zwar eigenständig, aber doch so authentisch 'rüberkam wie das Original: WARREN HAYNES (zu hören auf dem GOV T MULE Live-Vierer "With A Little Help...")
Immerhin gelingt es LITTLE FEAT die Neuauflage dieser Nummer überaus interessant zu gestalten, was zum Einen wieder dem Können der Rhythmusabteilung zuzusprechen ist, zum Anderen aber auch den beiden Vokalisten (Sam Clayton und Craig Fuller). Das Take kommt ganz anders daher als die O-Nummer und ist, im Vergleich zu Sailin Shoes, von einer fast ungestümen Frische. -Gefällt mir!
Ein kurzes Take, ein Nümmerchen geradewegs, war das wunderschöne Trouble schon immer. Wie schon auf dem LOWELL GEORGE Tribute Album, veredelt auch hier des Admirals Tochter INARA GEORGE dessen Lyrics mit ihrer wunderbar warmen, erotisch-kauderwelschigen Stimme. Auf "Join The Band" kommt Trouble nur mit Piano und Stimme aus, was den Song unglaublich melancholisch macht und ziemlich auf die Tränendrüse drückt. Irgendwie ist das wohl auch Inara's Verbeugung vor dem großartigen Songwriting ihres Papa's. (Schade, dass sie mit THE BIRD AND THE BEE ganz andere musikalische Wege geht).
Bei Something In The Water rockt-und-rollt BOB SEGER los, was das Zeug hält. Die olle JEFFREY STEELE Nummer geht direkt in die Hüften und kickt dabei ganz ordentlich.

Nochmals verewigt sich JIMMY BUFFETT auf dieser Scheibe. Diesmal mit der wunderschönen Ballade Champion Of The World, der er, pfeifend wie weiland Fred Astaire, eine nicht gekannte Leichtigkeit aufstempelt.
This Land Is Your Land ist ein fein "hingeworfenes" Stück ur-amerikanischer Musik. Unverkrampft aus dem Handgelenk gespielt und von jener freundlichen Naivität, die den Ami an sich auszeichnet. Die hier angebrachte kleine Kritik an "Reibeisen Murphys" überdeutlich zu Tage tretenden Vocals spare ich mir; zumal Shaun Murphy's Gesangseinlagen auf diesem Album ohnehin als zurückhaltend zu bewerten sind.
Mit dem sehr schön interpretierten Take The Weight bindet sich auch BELA FLECK mit seinem herausragenden Banjospiel auf angenehme Weise in die Band ein. -Klasse!
Die folgenden R'n'R-Standards See Ya Later Alligator und Don't Ya Just Know It werte ich mal als reine Spaß- bzw. Gute-Laune-Nummern. Immerhin zeigen die FEATs (auf See You Later... mit Jim Mayer am Standup Bass), dass sie auch solchen Standards ihren ureigenen Stempel aufdrücken können. Bemerkenswert ist andererseits, wie sich, im Falle von Don't Ya Just Know It, Shaun Murphy einen regelrechten Wolf singt. -Und das meine ich im wirklich positiven Sinne!

Unter dem Strich liefern meine Leib- und Magenband plus Friends ein sehr gutes Album ab (kein Wunder, die alten Nummern zünden halt immer noch). Über den Ausreißer kann man hinwegsehen. (Vielleicht finden sich ja auch Leut', die an der neuen Sailin Shoes-Version ihren Gefallen finden...)
Ihre musikalische Brillanz spielen sowohl LITTLE FEAT als auch deren honorige Gäste bis ins Detail aus. Das ist Musik auf höchstem Niveau und (sag' ich jetzt einfach mal) nicht zu toppen!
Ein feines Album, wie gesagt...

...nur Fat Man In The Bathtub ohne Cowbells geht halt einfach gar ned...!

Christian "Grisu" Gerecht, 01.07.2008

 

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