Lita Ford Time Capsule, SPV, 2016 |
Lita Ford | Gesang & Gitarre | |||
Gene Simmons | Bass | |||
Billy Sheehan | Bass | |||
Dava Navarro | Mandoline | |||
Jeff Scott Soto | Gesang | |||
Rodger Carter | Schlagzeug | |||
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01. Where Will I Find My Heart Tonight | 06. Little Wing | |||
02. Killing Kind | 07. On The Fast Track | |||
03. War Of The Angels | 08. King Of The Wild Wind | |||
04. Black Leather Heart | 09. Mr. Corruption | |||
05. Rotten To The Core | 10. Anything For The Thrill | |||
Lita Ford gehört sicherlich zu den „Grandes Dames“ des Hard Rock – zu den Pionierinnen, die anderen Frauen den Weg in dieser immer noch überwiegend von Männern dominierten Szene geebnet haben. Zusammen mit Joan Jett und den RUNAWAYS Ende der 1970er Jahre, aber auch als Solo-Künstlerin in den 80ern. Dann wurde es für eine Dekade ruhig um sie, ehe sie Anfang der 2000er einen eher mauen Comeback-Versuch startete. Und auch zuletzt machte die Sängerin und Gitarristin eher durch ihre Memoiren und Misshandlungs-Vorwürfe gegen Kollegen von sich reden. Das will sie nun korrigieren mit ihrem neuesten Werk, “Time Capsule“.
Dafür ist Ford tief in ihr Archiv gestiegen und hat einige Kompositionen ausgegraben, die sie bisher noch nicht veröffentlicht hatte. Diese stammen zumeist aus Jam-Sessions mit so bekannten Kollegen wie Gene Simmons (KISS), Rick Nielsen und Robin Zander (CHEAP TRICK), Billy Sheehan (MR. BIG, THE WINERY DOGS), Jeff Scott Soto (SOTO, TALISMAN) oder Dave Navarro (JANE'S ADDICTION). Diese wurden damals zum Teil einfach spontan „von der Straße weg“ eingeladen, um an den Sessions teilzunehmen – und das Gebotene klingt denn auch teilweise sehr ungeschliffen. So fehlen bei dem Jimi Hendrix-Cover Little Wing und On The Fast Track der Gesang und dadurch wirkt insbesondere das letztere etwas „unfertig“, eben wie eine Rohfassung – aus der man aber ohne Zweifel etwas hätte machen können.
Und das ist im Kern auch schon das Problem des ganzen Albums. Viele der Songs klingen nicht ausgereift, nicht „zu Ende gedacht“. Auch der Sound ist ungeschliffen und erinnert eben eher an Demo-Fassungen als an ein fertiges Produkt, was es ja eigentlich sein sollte. Die musikalischen Ideen sind dabei teilweise schon deutlich besser als das, was Lita auf ihren vergangenen Alben geboten hat, können aber dennoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass sie keine Weltklasse-Songwriterin ist. Die Stücke sind zumeist recht formelhaft aufgebaut und auch der Gesang reißt den Hörer nicht wirklich mit.
“Time Capsule“ schürt Erwartungen, die das Album leider nicht halten kann. Auch die großen Namen verheißen musikalische Spannung, die sich dann nicht einstellt. Es ist also kein Wunder, dass diese Kompositionen mehrere Jahrzehnte im Keller lagen. Viel mehr als ordentliches Füllmaterial sind sie leider nicht. Das hatte Ford in ihrer ja schon sehr lange andauernden Karriere schon einmal deutlich besser drauf. Dies hier ist kein Vergleich zu Nummern wie etwa ihrem größten Hit, Close My Eyes Forever, und dem dazugehörigen Album, “Lita“. Die Songs auf diesem Album mögen aus der gleichen Zeit stammen, die gleiche Qualität haben sie jedoch nicht. Also nur ein Werk für Komplettisten.