Lisa Loeb No Fairy Tale, 429 Records, 2013 |
Lisa Loeb | Vocals, Electric & Acoustic Guitars | |||
Chad Gilbert | Guitars, Bass, Backing Vocals | |||
Colin Strahm, Jarrod Alexander | Drums | |||
Paul Miner | Bass | |||
Brad Wood | Piano | |||
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01. No Fairy Tale | 07. Matches | |||
02. The 90's | 08. Married | |||
03. Weak Day | 09. Swept Away | |||
04. Walls | 10. He Loved You So Much | |||
05. A Hot Minute | 11. Ami, I'm Sorry | |||
06. Sick, Sick, Sick | 12. The Worst | |||
Ich möchte nicht respektlos erscheinen, aber das Beste an Lisa Loeb scheint ihre Brillenkollektion zu sein. Guckt euch die mal an. Lisa Loeb Eyewear findet man im Netz.
Loeb, schon überzeugte Brillenträgerin zu Zeiten als Brillen noch nicht so hip waren wie derzeit, galt seinerzeit in den mittleren Neunzigern mit ihrem ersten Hit Stay (I Missed You) schon als ungewöhnlich. Ein Pop-Star mit Brille? Okay, wenn er so süß aussieht. Immerhin war's den Juroren damals eine Grammy-Nominierung wert.
Was macht ein Pop-Star über die Jahre? Genau, er wird ebenfalls älter. Lisa Loeb ist jetzt fast Mitte Vierzig, sieht aber auf den einschlägigen Fotos locker 10 Jahre jünger aus. Tolle Frau irgendwie, schön wie ein Filmstar. Typ Meg Ryan, nur mit dunklen Haaren und Brille. Wie verbrachte Frau Loeb also ihre Zeit im Laufe der Jahre? Mit TV-Intermezzi ("Gossip Girl"), Film ("House On Haunted Hill"), kleine Rollen nur, aber immerhin. Eine Doku-Soap ("Number 1 Single") hat sie auch verbrochen. Eine Stiftung für Kinder hat sie ins Leben gerufen. Das ist aller Ehren wert.
Und jetzt hat sie tatsächlich mal wieder ein Album produziert. "No Fairy Tale", ihr erster Longplayer mit neuem Material seit neun Jahren, klingt jedoch nicht gerade umwerfend. Man könnte sagen recht gefälliger Pop-Rock von der Stange, vordergründig eingängig, aber ohne jeden Tiefgang. Nichts was über einen längeren Zeitraum hängen bliebe, Radiofutter für den schnellen Genuss nebenbei. Nett, aber unauffällig. Kann man hören, muss man aber nicht. Dann schon lieber Alanis Morissette, oder so.
Die Songs sind zwar hie und da mit recht zornigen und heftigen Gitarren ausgestattet, rocken auf angepasste Weise ganz ordentlich, hecheln stakkatohaft im Sechzehntel und Zweiunddreizigstel-Takt und geben vor frech und kernig zu sein. Doch die zwölf Songs klingen allesamt etwas zu durchkalkuliert und können sich dem Schema F Korsett nicht entziehen. Überraschendes, Außergewöhnliches sucht man hier vergeblich. Gebrauchsmusik, Pop-Rock für jung gebliebene Frauen um die Vierzig. Möglicherweise wurde das Album sogar nur konzipiert, um den Fokus ein wenig mehr auf Loebs neue Brillenkollektion zu richten. Denn die ist wirklich recht ansehnlich und wartet mit ein paar peppigen und smarten Modellen auf.