Lis Er Stille The Collibro, VME, 2010 |
Martin Byrialsen | Vocals, Keyboards & Piano | |||
Tue Schmidt Rasmussen | Guitars | |||
Asbjorn Helboe | Bass & Synthesizers | |||
Jon Gotlev | Drums | |||
| ||||
01. All The Blood | 07. Break OR Seal | |||
02. Send In The Scouts | 08. The Real Children | |||
03. Recalling The Color | 09. The Painted | |||
04. Like A Common Wave | 10. Behold The Remnant Parts Of Me | |||
05. Shards Of The Ending | 11. In The Seed | |||
06. Through The Quest Of Your Designs | 12. Beneath The Broken Country | |||
Schwere Kost aus Dänemark gibt es von LIS ER STILLE (zu Deutsch etwa: “Lis ist ruhig“) auf ihrem neuen Album “The Collibro“, das nach dreijähriger Bandauszeit nun bei uns erhältlich ist. Ein gewagter Spagat zwischen bombastischer Klassik, Post Rock, Alternative, Prog und Math Rock beansprucht die komplette Aufmerksamkeit des Hörers, wenn dieser nicht frühzeitig scheitern will. Nach dem schrägen Intro All The Blood stürzt der erste Brocken mit Send In The Scouts herab. Post Rock trifft auf Zitate von QUEEN und variantenreiche Keyboards. Auch in der Folgezeit lösen sich ausufernde, epische Songs mit kurzen Zwischenspielen ab.
Recalling The Color klingt nach Retro-Prog, The Real Children nach NICK CAVE und alles zusammen wie eine Kreuzung aus MUSE, RADIOHEAD und CRIPPLED BLACK PHOENIX mit einem Hauch von ULVER. Auch Shards Of Ending ist irgendwie großes Theater, wobei ein Endzeitdrama im ewigen Eis wohl die passende Assoziation wäre.
Das Spannung aufbauende Through The Quest Of Your Designs wird abgekühlt durch das schlichte Break Or Seal, bevor mit The Painted noch einmal der große Art-Rock-Löffel geschwungen wird. Traditionelle Songstrukturen werden konsequent negiert (wiederkehrende Refrains fehlen gänzlich), alles wirkt stetig im Fluss, wenn auch immer wieder stockend und gegenläufig. Manches schießt fast ein wenig über das Ziel hinaus, aber das ist die Gefahr bei hoch gesteckten Ambitionen: Wer der Sonne zu nahe kommt, droht zu verbrennen. Dagegen scheinen die Dänen jedoch dagegen gefeit, da sie immer wieder auf kalte, unter dem Nullpunkt liegende Passagen zurückfahren können. Die zahlreichen Facetten dieser Musik zu entdecken ist eine echte Herausforderung, aber es lohnt. Sich dieser zu stellen.