Lion Fever Haunted Water, Sweet Nothing Records, 2005 |
Jennifer Pearl | Vocals, Guitar, Piano, Organ, Percussion & Violin | |||
Abrahan Jay Torres | Bass & Backing Vocals | |||
Casey Geisen | Piano & Percussion | |||
Jason LaVeris | Drums & Percussion | |||
Jeff Ehrenberg | Backing Vocals & Percussion | |||
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1. Lost Heat | 7. (I've Come To Notice An Error) | |||
2. A Little Silver | 8. Adeline | |||
3. She Sleeps | 9. We're Waiting | |||
4. Victory | 10. I'd Love To Leave | |||
5. Crowd Pleases | 11. Defeat | |||
6. House Of Need | 12. On Your Street | |||
LION FEVER ist eine weitere Band von Jungspunden, die wie tief aus den Sechzigern hergebeamt klingen. LION FEVER ist dabei in erster Linie Jennifer Pearl, die nicht nur die Musik komponiert und zusammen mit Jeff Ehrenberg produziert hat, sondern auch mit ihrer markanten Stimme (Kollege Jörg würde sie vermutlich als Mann identifizieren; d. Red.) der Musik einen deutlich vernehmbaren Stempel aufdrückt.
Nun habe ich ja mit dominanten Stimmen so meine Probleme, da dann oftmals die "übrige" musikalische Substanz leidet, siehe Macy Gray, Chris Rea oder im schlimmsten Fall Joe Cocker. Aber bei LION FEVER ist dies zum Glück meistens nicht der Fall (Ausnahmen bilden A Little Silver und On Your Street, wo man sich ausschließlich auf Pearls Organ verlässt), auch wenn vieles recht nihilistisch daherkommt. Aber die spröden, mitunter recht schrägen Arrangements bieten Pearl doch einen adäquaten Teppich für ihre, an eine psychedelische Ausgabe von Patti Smith erinnernde, sonore und Schatten werfende Stimme. Dies schafft im Idealfall beinahe magische Momente (wie bei House Of Need oder Defeat), die an FIREWATER, eine frühe PJ Harvey, Nick Cave oder BOSS HOG erinnern. Auch sind gewisse Tendenzen in Richtung Tom Waits erkennbar, jedenfalls stimmt man auch gerne die Instrumente mal falsch.
Darüber hinaus gibt es viele Reminiszenzen an die Sechziger, es wird sogar mal der Geist von Jimi Hendrix heraufbeschworen ((I'ver Come To Notice An Error)) oder es wird heftigst gejammt (Crowd Pleases).
Alles in allem liefern LION FEVER mit "Haunted Water" ein sehr stimmungsvolles Longplay-Debüt ab, das wie geschaffen ist für verr(a)uchte Kneipen mit schummrigem Licht und die Zeit nach Mitternacht, in der die Gedanken, von Müdigkeit und zu viel Whiskey getränkt, zu flirren beginnen und sich die Realität mit Tagträumen vermischt.