Lincoln Durham Exodus Of The Deemed Unrighteous, Blue Rose, 2013 |
Lincol Durham | Vocals, Slide & Bottleneck Guitar, Cigar Box Guitar, Acoustic Guitar, Fiddle, Banjo & Percussions | |||
Rick Richards | Drums, Percussions | |||
Alissa Durham | Backing Vocals, Handclaps | |||
Andrew Hernandez | Backup Vocals | |||
George Reiff | Handclaps, Backup Vocals | |||
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01. Ballad Of A Prodigal Son | 06. Strike Us Down | |||
02. Rise In The River | 07. Keep On Allie | |||
03. Annie Departee | 08. Sinner | |||
04. Beautiful Sewn, Violently Torn | 09. Exodus Waltz | |||
05. Stupid Man | 10. Mama | |||
Lincoln Durhams 2012er Debutalbum "The Shovel vs. The Howling Bones" trug schon alle Ingredenzien, die den rauen, archaisch wirkenden Footstomping Blues ausmachten und ganze Heerscharen von Ryan Bingham, Steve Earle, Seasick Steve-Jünger magisch anzog und Begeisterung auf breiter Front entfachte.
Und ist es nicht irgendwie beruhigend zu wissen, das Lincoln eigenen Worten zufolge die "billigsten Instrumente und alle Percussion Instrumente, die im Haushalt zu finden waren" auf seinem endlich auch in Deutschland erhältlichen Zweitling "Exodus Of The Deemed Unrighteous" zu benutzen wusste?
Eindeutig ja, legte er bereits letztes Jahr den vielbeachteten markant düsteren Videoclip zu Ballad Of A Prodigal Son vor und da könnte man schon ein wenig an Tim Burtons Corpse Bride denken, wenn Herr Durham mit stoisch wuchtigem Rhythmus die "Ballade vom verlorenen Sohn" unterlegt und sich eine fiebrige Gitarre durch Herz und Hirn fräst.
Wenn Lincolns Schuhabsätze mit brachialer Wucht den Rhythmus zu Rise In The River vorgeben, die einsaitige Cigar-Box- Gitarre beim mitreissenden Annie Departee dazu schnarrt und heult, sollte man auch durchaus Angst um den Dielenboden haben, der die unbändige Wucht des Songs eben so abfedern kann.
Rick Richards' (den der geneigte Fan von seinen Slaid Cleaves, Gurf Morlix und Mary gauthier Platten kennen sollte) stoisch in Grund und Boden getretenes Bass-Drum, das Beautifully Sewn begleitet und sich mit einem Seasick Steve eng verbunden zeigt, walzt sich hemmungslos durch den Kopf und schreit nach einer Midtempo Fingerpicking Dobro bei Stupid Man, die den Durham'schen Parforce-Ritt etwas abzumildern vermag, um anschließend mit Keep On Allie - eine sparsamst instrumentierte Hommage an seine bessere Hälfte Allie - einen ruhenden musikalischen Pol zu schaffen.
Fiddle und Banjo werden zum folkpunkigen Exodus Waltz aufs schönste malträtiert und Mama bildet den flehentlichen Abschluss einer musikalischen Bewältigung von Sündern und Heiligen, Dämonen und Schamanen, die nicht nur im Kleiderschrank und unter dem Bett lauern und Alpträume verursachen können.
Ein kraftvoll vor Ängsten und Sehnsüchten strotzendes Roots/Folk/Blues Album, das die Messlatte ganz schön hoch legt. Mit einem Lincoln Durham als musikalischen Therapeuten, dem man sich bedingungslos anvertrauen kann.