Lila Downs La Cantina, Peregrina Music, 2006 |
Lila Downs | Vocals, Guitar | |||
Paul Cohen | Clarinet, Music, Programming | |||
Guilherme Monteiro | Electric Guitar | |||
Yayo Serka | Drums, Percussion | |||
Booker King | Bass | |||
Rob Curto | Accordion | |||
Edmar Castaneda | Harp | |||
Celso Duarte | Harp, Violin, Coros | |||
Patricia Pinion | Percussion | |||
Ernesto Anaya | Acoustic Guitars, Vihuela, Violin, Guitarron, Voice & Coros | |||
Rodrigo Duarte | Cello | |||
Felipe Sousa | Electric Guitar | |||
Moisés Garcia | Trumpet | |||
Aneiro Tano | Music Programming, Loops, Vocals | |||
Flaco Jimenez | Accordion | |||
Max Baca | Bajosexto, Bass, Drums | |||
Michael Ramos | Keyboards, Accordion, Music Programming | |||
Paul Conrad | Tuba, Saxophone | |||
Rey David | Trombone | |||
Fernando Acosta | Clarinet | |||
Israel Tlaxcalteca | Trumpet | |||
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1. La Cumbia del Mole | 9. Pa' Todo el Ano | |||
2. El corrido de Tacha "La Teibolera" | 10. El Centenario | |||
3. Agua de Rosas | 11. La Noche de mi Mal | |||
4. Tu Recuerdo y Yon By The Night | 12. Arboles de la Barranca | |||
5. La Cama de Piedra | 13. La Cumbia del Mole (English Version) | |||
6. El Relámpago | 14. Yo ya Me Voy | |||
7. Penas del Alma | 15. Amarga Navidad | |||
8. La Tequilera | ||||
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Da bin ich aber auch wieder auf eine tolle Frau gestoßen: Lila Downs.
Merkt euch den Namen! Wenn ihr euch von jetzt auf gleich in eine Stimmung versetzten wollt, in der ihr alles um euch rum vergesst und euch augenblicklich in einer mexikanischen Bodega oder einer einfachen Kneipe wähnt, dann legt dieses Album auf.
Die mexikanisch-amerikanische Sängerin Lila Downs, schon mit einem Grammy geehrt und beteiligt am Oscar-prämierten Soundtrack des Filmes "Frida", lädt in "La Cantina" ein und wer würde ihr nicht folgen, wenn sie traditionelle Rancheras, Corridos oder Marriachi-Lieder ebenso anrührend wie mitreißend oder auch neu interpretiert.
Für uns Mitteleuropäer klingt das halt nach Polka, Rumba, Samba und jeder Menge Herzschmerz. "Ay ay ay, Mama, ich bin so unglücklich", möchte man einfallen und läge vermutlich nicht mal so falsch. Oder wie heißt es in Pa' Todo el Ano: "Von jetzt an habe ich kein Interesse mehr an der Liebe, ich werde meinen Schmerz und meine Trauer in die Welt hinaus singen, weil ich weiß, dass ich mich von diesem Tiefschlag nie wieder erholen werde und obwohl ich es nicht möchte, werde ich aus Liebe sterben".
Welch Tragödie spielt sich vor unseren Ohren ab!
Lila Downs hat zwar den authentischen Stil und Klang ihrer mexikanischen Vorfahren verinnerlicht, aber das hält sie nicht davon ab, die Einflüsse die sie anderswo gesammelt hat unterzubringen. Und so erklingt schon im ersten Titel, La Cumbia del Mole, eine aufheulende Solo-E-Gitarre, wie sie sonst nur Künstler wie LOS LOBOS, etwa auf dem Album "Kiko", in solch traditioneller Musik unterbringen.
An letztere - und besonders an ihre frühen Alben - erinnern natürlich schwungvolle, akkordeonbestimmte Titel wie El corrido de Tacha "La Teibolera" in besonderem Maße, aber Lila verleiht diesen Songs mittels eingestreuter aktueller Rhythmusbreaks einen eigenen Charakter, der dafür sorgt, dass hier nix altbacken klingt.
Bei einigen Titeln ist die Akkordeon-Koryphäe Flaco Jimenez beteiligt, an dem man selbst heute noch bei dieser Musik wohl nicht vorbei kommt. Auch Leute wie Ry Cooder haben sich immer gerne der Dienste dieser Legende bedient.
Tu Rucuerdo y Yo beginnt wie ein schmerzvolles Klagelied, um bald von einem hippen Groove unterstützt zu werden und auch die E-Gitarren feuern erfreut dazwischen. Ja, so kann man diese Musik vielleicht auch einem Publikum näher bringen, das sich nicht so oft in Mexiko aufhält. (Nicht dass ich schon mal dort gewesen wäre, aber immerhin war Mexican Girl von SMOKIE meine erste gekaufte Single)
Wer dann lieber ein kleines Tänzchen auf der Veranda hätte, dem liefert El Relampago den entsprechenden Schwung, wie man ihn von den bereits erwähnten LOS LOBOS kennt und liebt. Ich krieg jetzt richtig Lust auf einen Tequila!
Nach so hochdramatischen Liedern wie dem erwähnten Pa' Todo el Ano tun dann leicht dahingleitende Folklorestücke wie El Centenario wieder richtig gut.
Hier und da hört man richtige Ähnlichkeiten zur europäischen Volksmusik. Aus den Zeiten natürlich, als es noch eine Kunst war Musik zu machen und auch in Bierzelten noch ähnliche Lieder wie das blechbläserne Arboles de la Barranca zu hören waren. Also etwas, wo man aufmerksam zuhörte und nicht bierselig-hirnlos rumschwankt.
Trotz aller musikalischen Raffinesse ist es aber doch Lila Downs, die den Mittelpunkt markiert und die Lieder mit ihrer Stimme mal scharf würzt oder bitter-süß die 'Mole' kredenzt.
Ein wirklich tolles Album, welches mich aus meiner tristen Winterstimmung rettet und mich auch machen Sommerabend begleiten wird.