Lighnin' Malcolm

Renegade

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 18.07.2011
Jahr: 2011
Stil: Blues

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Redakteur(e):

Epi Schmidt


Lightnin' Malcolm
Renegade, Ruf Records, 2011
Lightnin' MalcolmGuitar, Vocals, Drums, Bass
Cameron KimbroughDrums
Guests:
Nadirah ShakoorVocals
J GrubbzRap
Rosalind WilcoxTambourine
Dave HererroDrum Programming
Lueero Horns
Jim SpakeBaritone Sax
David MeknightTenor Sax
Nashon BenfordTrumpet
Produziert von: Lightnin' Malcolm Länge: 46 Min 58 Sek Medium: CD
01. Ain't Even Worried08. Precious Jewel
02. Stop Fightin' Over Me09. Come Go With Me
03. Renegade10. North Mississippi
04. So Many Women11. Foxfire Ranch
05. Guilty Man12. Tell You Girl
06. My Lyin' Ass13. You Better Recognize
07. Last Nite I Held An Angel

Mit Lightnin' Malcolm hat man im Hause Ruf mal wieder ein echtes Original aufgetan. Interessant ist schon, dass der Mann eigentlich nur begleitet von einem Schlagzeug auftritt. Eine Tradition, wie sie unter anderem der große Big Bill Broonzy pflegte. Heraus kommt aber auf diesem Album keine völlig puristischer 12-Takt Blues, sondern das klingt sogar stellenweise "modern". Das liegt zum Teil natürlich auch an den ergänzenden Beiträgen seiner Gäste.
Ain't Even Worried hat einen herrlichen R&B-Groove, wie man ihn bei Leuten wie Ian McLagan oft findet und auch zeitweise von den STONES in ähnlicher Form zelebriert wurde. Groovt locker und animierend vor sich hin, mit einem leichten, funkigen Touch. Schöner ein sehr angenehmer Einstieg in dieses Album. Beim folgenden Stop Fightin' Over Me wird's allerdings deutlich rauer. Da geht schon mehr Richtung down-to-the-bone Blues und macht den Stil des Sänger-Gitarristen deutlich. Junior Kimbrough am Schlagzeug hält das Ganze am grooven, während Lightnin' Malcolm mit eine sehr komprimierten, dirty Sound, seinen Blues darüber spielt und singt. Da kann man sich schon gut vorstellen, wie sich das bei seinen Konzerten anhört.
Der Titelsong geht in eine ähnliche Richtung, wenngleich rein instrumental und in seiner derben Art an die elektrischen Orgien von Neil Young erinnernd. So Many Women orientiert sich dann wieder deutlicher an großen Country-Bluessängern wie Robert Johnson und Fred McDowell, den Malcolm zu seinen Einflüssen zählt. Roh und kräftig und mit Slide-Gitarre gespielt, sodass man sich ein bisschen an George_Thorogood erinnert fühlt.

Unterwegs hat Lightnin' Malcolm eine Bläsergruppe aufgetan und die unterstützt ihn z.B. bei Guilty und setzt mit ihren klaren Klängen einen tollen Widerpart zu seinen verzerrt-schrägen Gitarrenklängen. Darüber singt der Sänger mit einer road- und kneipengeprägten Stimme und bringt trotz der sperrigen Zutaten einen absolut tanzbaren Groove hier zustande.
Auch zu My Lyin' Ass schaukelt man umgehend beschwingt mit, obwohl auch hier ein rauer Sound den Song durchsetzt. Es ist die Stimme, die den Hörer fesselt, die die Erfahrung zahlloser Gigs in sich trägt und der man folgt, auch wenn man die Story nicht ganz versteht. Das jumpt und hüpft und pulsiert richtig gut.
Es geht auch etwas balladesker, wie in Last Nite I Held An Angel, ohne natürlich den rauen Grundcharakter aufzugeben. Hat tatsächlich etwas von der Art, wie Rod Stewart in den frühen 70ern Fremdkompositionen interpretiert hat. Gefällt mir gut.
Mit Nadirah Shakoor gibt es einen weiteren Gast. Und urplötzlich hat man einen reggaeinspirierten Song namens Precious Jewel vor Nase und Ohren. Und unversehens tänzelt man zu diesem Rhythmus locker mit. Auch die Bläser sind hier wieder mit von der Partie und sorgen für das passende Roots-Reggae-Feeling.
Mehr jazzige Anklänge finden sich in dem funkigen North Mississippi und hier liefert J Grubbz den Rap, der den Song zu direkt zu einem zeitgemäßen Streetsong macht. Eigenwillig gemacht, aber trotzdem gut und interessant gemacht. Vermittelt mir irgendwie ein gewisses Urlaubsfeeling.

Und das schafft auch Tell You Girl umgehend. Das braucht es wieder nur Lightnin' Malcolms Gitarre, seinen Gesang und die rhythmische Unterstützung von Cameron Kimbrough. Mach richtig Spaß hier zuzuhören und sich von diesem fast karibischen Sound forttragen zu lassen. Gleichzeitig ist man begeistert, wie die zu zweit so einen Sound und Rhythmus hinkriegen. Wirklich toll.
Beschlossen wird das Album dann wieder mit einem eher puristischen Blues. Schlagzeug, Gitarre, Gesang und jede Menge Dreck unter den Fingernägeln und zwischen den Zähnen! Was man braucht man mehr, um den Blues zu spüren? Um ihn zu lieben? Bei Lightnin' Malcolm bekommt man ihn in äußerst authentischer Form und doch so mitreißend, dass man bei fast jedem Song munter mitwippt. Bluesfans sollten hier zwingend mal reinhören.

Epi Schmidt, 17.07.2011

 

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