Leeroy Stagger Dream It All Away, Blue Rose Records, 2015 |
Leeroy Stagger | Guitar, Vocals | |||
Russell Broom | Electric & Acoustic Guitars | |||
Pat Steward | Drums | |||
Mike Lent | Bass | |||
Matthew Robinson | Guitar, Harmony Vocals | |||
Geoff Hillhorst | Organ, Piano | |||
Guests: | ||||
Tim Easton | Guitar | |||
Kendall Carson | Fiddle, Harmony Vocals | |||
Dan Wiesenburger | Slide Guitar | |||
Nick Stecz, Kyle Harmon | Drums | |||
Tyson Maiko | Bass | |||
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01. Something Beautiful | 06. New Music Biz Blues | |||
02. One Perfect Wave | 07. Poison The Well | |||
03. Happy Too | 08. Dream | |||
04. Living In America | 09. Ten Long Years | |||
05. I Feel It All | 10. Angry Young Man | |||
Im Moment reden die Americana und Alt.Country-Freunde gerne über den wirklich grandiosen Jason Isbell. Ein kanadischer Künstler der dem geschmackvollen Amerikaner Jason Isbell in Sachen Songwriting und musikalischer Klasse sicherlich das Wasser reichen kann ist Leeroy Stagger. Ein unermüdlich niveauvoller Sänger und Gitarrist der mit seinen bisherigen Alben in Kritikerkreisen höchste Weihen erfuhr, dem größeren Publikum allerdings verborgen blieb.
Wenn aber im Laufe der Jahre die Schere zwischen künstlerischer Wertschätzung und ausreichendem wirtschaftlichen Auskommen immer weiter auseinanderklafft, schiebt der ambitionierte Künstler schon mal gehörigen Frust und betrachtet seine Arbeit als wenig lohnend. Aus dieser bedrohlichen Klemme manövrierte sich Leeroy Stagger nun aber selbstbewusst heraus und legt mit "Dream It All Away" ein weiteres formidables Album vor.
Seine zehn neuen Songs zeigen Stagger auf Sinnsuche zwischen Frust, Wunschdenken und Glückseligkeit. Der Kanadier schließt Frieden mit seiner Situation und findet Halt innerhalb seiner liebevollen Familie, die ihn stärkt und reifen lässt. Die bittersüße, von Kendall Carsons schluchzender Fiddle gesäumte Country-Ballade Ten Long Years legt beredtes Zeugnis davon ab.
Glücklicherweise bewegt sich der revitalisierte Stagger weiterhin im gewohnt spannenden Umfeld von knorrig knarzendem Roots-Rock (Something Beautiful), klassischer BYRDS'scher Pop-Sensibilität (Happy Too) und WHISKEYTOWN'scher Alt.Country-Gefühligkeit (Living In Americana). Das schmierige und sumpfige Poison The Well brodelt wie ein bluesig-rockiger 90's Steve Earle & The Dukes Gumbo, während der galoppierende New Music Biz Blues an Bob Dylans Elektrifizierung zu "Highway 61 Revisited" Zeiten erinnert.
"Dream It All Away" präsentiert Leeroy Stagger als sensiblen, gereiften und authentischen Roots-Songwriter, der sowohl musikalisch als auch textlich vollends überzeugt. Der Kanadier bewegt sich abermals auf hohem Niveau und kann die Qualität seiner früheren Alben erneut bestätigen. Bleibt zu hoffen, dass ihn das Publikum mit dieser Topleistung ein wenig mehr in den Fokus nimmt und nicht ausschließlich Jason Isbell als alleinigen Heilsbringer wahrnimmt.