Leela James Loving You More... In The Spirit Of Etta James, Shanachie Ent. Corp, 2012 |
Leela James | Vocals | |||
Dan Needham | Drums | |||
Drew Ramsey | Bass, Guitar, Programming | |||
Shannon Sanders | Keyboards, Trumpet, Programming | |||
Leela James, Drew Ramsey, Shannon Sanders | Background Vocals | |||
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01. Soul Will Never Die | 07. Damn Your Eyes | |||
02. Something's Got A Hold On Me | 08. Nobody Loves You Like Me | |||
03. It Hurts Me So Much | 09. Old School Kind Of Love | |||
04. I'm Loving You More Every Day | 10. Sunday Kind Of Love | |||
05. I'd Rather Go Blind | 11. At Last | |||
06. I Want To Ta-Ta- You Baby | ||||
Dass so etwas heutzutage noch produziert wird? Augenblicklich, von den ersten Leela James' an, fühlt man sich mindestens 30 Jahre zurück versetzt. Meinetwegen auch 50 Jahre. Auf jeden Fall in irgendeine Hoch-Zeit des Funk, Soul und R&B. Für Rock'n'Roller ist das jetzt mal nix, aber wer sich gerne auf der Tanzfläche zu einem pulsierenden Groove bewegt, der ist bei diesem Mädel genau richtig.
Ihr Album widmet sie einer der ganz großen Frauen des Blues und Jazz: Etta James. Der ein oder andere Leser wird sich vielleicht noch an deren Auftritt in Chuck Berrys "Hail! Hail! Rock'n'Roll" Film von 1987 erinnern. Ihr mitreißender Vortrag wird von Chuck mit den Worten "That's my girl!" gewürdigt.
Von Leela James Vortrag auf diesem Album darf man ruhig ähnlich begeistert sein. Jedenfalls was ihre Stimme angeht. Da fühlt man sich zurecht an Soul-Stars wie Aretha Franklin erinnert. Da brennt richtig die Luft, wenn die Sängerin den Klassiker Something's Got A Hold On Me interpretiert. Das klingt ganz anders als etwa bei Candye Kane, die die Nummer auch im Repertoire hat, aber hat trotzdem einen unwiderstehlichen Drive.
Das Album ist relativ modern produziert, trotzdem kommt eine Menge "Old School" durch. It Hurt's Me So Much balanciert irgendwo zwischen Stevie Wonder und Michael Jackson und wer auf diese beiden Sänger steht, sollte hier zwingend mal reinhören!
Zu Michaels Sounds aus den 80ern würde auch I'm Loving You More Every Day passen. Tatsächlich reicht das sogar noch in die 70er zurück und wenn das auf einer COMMODORES Platte zu finden wäre, würde sich kein Mensch wundern, sondern unwillkürlich der Tanzfläche zustreben. Wirklich allerfeinster Soul/R&B mit leichten Funk-Zutaten und im authentischen Sound.
Ein Highlight des Albums hätte der Klassiker I'd Rather Go Blind werden können, hätten man sich die penetrante Gitarre mit ihren nervigen Abwärtsläufen gespart hätte. Schafft man es, das auszublenden, wäre hier eine tolle Interpretation von einer tollen Sängerin herausgekommen. Ich schaffe es leider nicht.
Natürlich darf hier Material der erwähnten Aretha nicht fehlen. Ihr I Want To Ta-Ta You Baby kommt auch hier voller erotischer Spannung. Der richtige Song für die Mitternachtsstunde.
Von Leela James's Stimme bin ich wirklich angetan. Wie die samtig schnurren und trotzdem immer die Krallen durchblitzen lassen kann, ist schon klasse. Sie hat es gar nicht nötig, sich groß anzustrengen, um - wie in Damn Your Eyes - zu verzaubern. Der permanente Dance-Groove tut da sein übriges.
Und das bei praktisch jedem Song. Mal etwas bluesiger wie in Nobody Loves You Like Me, mal etwas funkiger wie in Old School Kind Of Love. Lediglich Sunday Kind Of Love, das mir zu sphärisch dahinschwebt und die genannte "verunzierte" Version von I'd Rather Go Blind kriegen bei mir Abstriche.
Das Duett At Last kann mit seiner lockeren Late-Night-Jam-Stimmung dann wieder mehr überzeugen und dem Album einen gelungenen Schluss bereiten.
Wer mit genannten Musikrichtungen und/oder Sängern/Sängerinnen etwas anfangen kann, der sollte hier unbedingt mal reinhören. An der Frau könnten sie noch viel Freude haben