Larkin Poe Summer, Edvins Records, 2011 |
Rebecca Lovell | Mandolin, Guitar, Ukulele, Vocals | |||
Megan Lovell | Dobro, Lapsteel, Vocals | |||
Daniel Kimbro | Electric & Acoustic Bass, Baritone Guitar, Banjo, Vocals | |||
Mike Seal | Electric Guitar, Piano, Rhodes | |||
Chad Melton | Drums, Percussion | |||
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01. Praying For The Bell | 06. By The Pier | |||
02. Sea Song | 07. In My Time Of Dying | |||
03. Wrestling A Stranger | 08. Principle Of Silver Lining | |||
04. Natalie | 09. Teardrop | |||
05. Enough For You | ||||
"Was gibt es Besseres, als seine Freunde und Fans regelmäßig über den musikalischen Entwicklungsstand unserer Band zu informieren, indem wir alle paar Monate eine Platte rauszubringen?"
Ganz genau. Was die beiden Lovell-Schwestern, Megan und Rebecca, hier verlautbaren, ergibt natürlich nur Sinn und bereitet eine gehörige Portion Spaß, wenn diese zügig aufeinander folgenden Releases so niveauvoll charmant und ausgeklügelt daherkommen wie LARKIN POEs "Summer" oder auch das aus dem letzten Sommer stamende Mini-Album "Spring". Die sogenannte "Spring"-EP ließ ja seinerzeit nicht nur mich aufhorchen.
Was machen die beiden jungen Schwestern und ihre versierten Kumpanen also nun? Sie legen schnell den Nachfolger "Summer" aufs Tableau und erfreuen uns mit einem etwas erweiterten Ansatz. Denn die Country-/Bluegrass-Farben verschwinden fast vollends aus ihrem aktuellen 6-Song-Programm. Ein leichter und lieblicher, aber dennoch gereifter Pop-Einfluss bleibt uns schließlich erhalten. Die beiden Lovell-Schwestern umgarnen uns erneut mit nicht alltäglichen Hooklines und ausgetüftelten Arrangements, in denen Gitarrist Mike Seal ein ums andere Mal zu überraschen weiß und mitunter an WILCOs Nels Cline erinnert.
Erfrischend neu kommen uns leicht verjazzte Phrasen entgegen geflogen. Wrestling a stranger und Natalie erinnern in ihrer rhythmischen Vertracktheit und harmonischen Verschachtelung zeitweilig an große Kollegen wie Dave Matthews Band oder gar an die Anfangsjahre des Solokünstlers Sting (das Marsalis-Saxophon fehlt allerdings). Der Sea Song weckt vage Erinnerungen an Paul Simons '86er Afrika-Exkurs "Graceland". Ein latenter Duft der INDIGO GIRLS schwirrt auf "Summer" ebenfalls durch die Lüfte.
Bei allen Querverweise dürfen wir aber nicht vergessen, welch große Portion Eigenständigkeit und unverkennbares persönliches Profil diese Band mit sich bringt. Ich ziehe den Hut, Herrschaften. Die angejazzte Piano-Ballade By the pier ist schon großes Kino.
Wichtig ist, das LARKIN POE sich ihren Entdeckergeist und ihre Experimentierfreudigkeit nicht nehmen lassen und sich trotz aller Ausflüge auch weiterhin auf ihre Roots besinnen. Auf den drei hinten angehängten 'live in concert' mitgeschnittenen Songs reüssieren sie z.B. als Bewahrer des Alten, wenn sie dem Gospel-Klassiker In my time of dying (Trad./Blind Willie Johnson) die Ehre erweisen. Mit diesem neuen Werk geben LARKIN POE ein weiteres beeindruckendes Statement zum Besten.