Larkin Poe Spring, Edvins Records, 2010 |
Rebecca Lovell | Mandolin, Guitar, Vocals | |||
Megan Lovell | Dobro, Lap Steel, Ukulele, Vocals | |||
Daniel Kimbro | Electric & Acoustic Bass, Banjo, Baritone Guitar, Vocals | |||
Mike Seal | Electric Guitar, Piano, Rhodes Piano, Vocals | |||
Chad Melton | Drums, Percussion | |||
Jonathan Maness | Percussion, Vocals | |||
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01. Long Hard Fall | 06. The Principle Of Silver Lining | |||
02. We Intertwine | 07. Ball And Chain | |||
03. Burglary | 08. Nothin' But Air | |||
04. To Myself | 09. Fairbanks, Alaska | |||
05. Shadows Of Ourselves | ||||
Süß! Dieses Cover hat was niedliches an sich. LARKIN POE und ihr Debutalbum geben sich zunächst dem Anschein hin, es handele sich hier um Kindergartenmusik. So richtig weit entfernt sind die Kindergartenjahre der beiden Schwestern Rebecca und Megan Lovell nun tatsächlich nicht, zählen sie doch gerade mal 19 bzw. 20 Lenze. Schaut man nun auf die mitgelieferten Hintergrundinformationen wird einem schnell klar, was einen erwartet. Lovell? Äh, da war doch was. Klar doch, die Lovell Sisters, ein in den USA relativ erfogreiches Country-Mädels-Trio mit zwei hochgelobten Albumveröffentlichungen in 2006 und 2009. Eingedenk ihres jungen Lebensalters liefern die Geschwister hier allerdings ein verdammt gutes und erstaunlich reifes Stück Americana mit wohltuenden und schmetterlingshaft umherschwirrenden Pop-Farben.
Die älteste der drei Lovell Schwestern, Jessica, verabschiedete sich vergangenes Jahr in den selbstgewählten Ehestand und wollte das Leben abseits des Musikbusiness geniessen. Somit war der Weg für Nesthäkchen Rebecca frei, um eine neue Combo zu entwickeln: LARKIN POE. Die Grundidee ihres Debuts bleibt auf "Spring" die gleiche wie einst: die Country- und Bluegrass-Wurzeln werden fein säuberlich sortiert und hinreissend gepflegt, wobei der straffe 9-Song-Zyklus eine Menge Berührungspunkte mit Singer-Songwriter-Folk und ohrenfreundlichem Pop aufweist, der ebenso niveauvoll aufgefächert wird wie z.B. bei den Veteranen der INDIGO GIRLS, die die Geschwister Lovell freundlicherweise als Support-Act verpflichteten, um sie der prädestinierten Zielgruppe vorzustellen.
Unterstützung erfahren die beiden jungen Damen von vier Herren, die sehr wohl zu wissen scheinen, wie man die Lovell-Kompositionen in geschmackvolle Arrangements kleidet, ohne die gewachsene Roots-Affinität zu verwässern. Was einem hier so relativ erwachsen klingend entgegen schallt, erwartet man nicht unbedingt von 19 bzw. 20 jährigen jungen Frauen. Der Grundtenor dieses irritierenderweise als EP gekennzeichneten Albums geht zwar in Richtung Wohlklang und hoher Melodieseligkeit, doch die lieblichen Hooklines der Songs bedienen sich einer gewissen Tiefe, die anderen Country-Mädels aus der Nashville-Schmiede weitestgehend abgehen. Die zumeist gutgelaunten und fröhlich umherhüpfenden Arrangements, die stets die Waage zwischen akustischen und elektrischem Input halten, zeugen von erstaunlicher Virtuosität im Umgang mit den zur Verfügung stehenden Instrumenten wie Mandoline, Dobro, Ukulele, Lap Steel und E-Gitarre, sowie einem tiefen Verständnis ihrer pointiert gesetzten Gesanglinien. Die Band scheint schon bei diesem tollen Debut auf ihrem Zenit angekommen zu sein und lässt im Zuge der 9 Songs kaum Wünsche offen. Zu Herzen gehende Tracks wie Long hard fall, To myself und The principle of silver lining machen diese spannungsgeladene Scheibe zu einem echten Fest für Roots-Musik Fans. So lässt sich das Verschwinden der alten Lovell Sisters gut verkraften.