Kiss, Gan-Shin Records, 2008 | ||||
Hyde | Vocals, Keyboards, Brass arrangements | |||
Tetsu | Bass, Keyboards, Backing vocals | |||
Pero | Drums | |||
Hiro | Guitar | |||
Gäste: | ||||
yukihiro | Beat programming, Sound design | |||
Yuji Sugiyama | Beat programming, Sound design | |||
ken | Keyboards, Brass arangements, String arrangements, Tambourine, Percussions, Backing vocals | |||
Akira Nishihara | Keyboards, Strings arrangements | |||
Hajime Okano | Keyboards, Brass arrangements | |||
Toshihiko Furumura | Saxophone | |||
Hal-Oh Togashi | Keyboards, Piano | |||
Jeremy Lubbock | Conductor, String arrangements | |||
Bruce Dukov, Becky Bunnell, Darios Campo, Pip Clarke, Charles Everett, Armen Garabedian, Pat Johnson, Peter Kent, Miran Kojian, Dennis Molchan, Mari Tsumura, Shari Zippert | Violins | |||
Marilyn Baker, Dennyse Buffum, Pam Goldsmith, Jimbo Ross | Violas | |||
Larry Corbett, Ernie Ehrhardt, Vanessa Freebairn-Smith, Suzie, Katayama, Steve Richards, Dan Smith | Cellos | |||
Tatsumo Murayama | Brass arrangements | |||
Futoshi Kobayashi, Isao Sakuma, Mikio Saito, Masahiro Kobayashi, Masahito Sugasaka | Trumpets | |||
Otohiko Fujita, Yuji Ueswato | Horns | |||
Kiyoshi Sato | Tuba | |||
Daisaku Kume | Keyboards, Strings Arrangements, Brass Arrangements | |||
Takeshi Hatano | Keyboards | |||
Chieko Kinbara Strings | Strings | |||
Yoichi Murata | Trombones, Bass trombone | |||
Masanori Hirohara | Trombones | |||
Kazuhiko Kondo | Alto saxophone, Flute | |||
Dario Miyamoto | Tenor Saxophone | |||
Yoshiaki Sato | Accordion | |||
Hajime Osoko | Tambourine | |||
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01. Seventh heaven | 07. Daybreak's bell | |||
02. Pretty girl | 08. Umibe | |||
03. My heart draws a dream | 09. The black rose | |||
04. Sunadokei | 10. Link (Kiss mix) | |||
05. Spiral | 11. Yuki no ashiato | |||
06. Alone en la vida | 12. Hurry Xmas | |||
Wer will es Gan-Shin verdenken, dass sie im Sog der Visual Kei-Welle auch den einen oder anderen Act in Europa etablieren möchten, der nicht so ganz den gängigen Stilklischees entspricht, zumal man ja längst seine Veröffentlichungen unter dem Banner J-Rock & Visual Kei dem kaufwütigen, meist sehr jungen Spartenpublikum anpreist.
L'ARC-EN-CIEL sind im Land der aufgehenden Sonne absolute Superstars mit einer beeindruckenden Erfolgsbilanz, was Absatzahlen, Charts-Notierungen und Ticketverkäufe angeht. So beeindruckend sogar, dass man bisweilen dazu neigt hinter den veröffentlichten Daten eine ähnliche Kommaschieberei zu vermuten, wie sie hiesige Fußballclubs im Lizenzsierungsverfahren praktizieren.
Ob die Band aus Osaka nun tatsächlich gleichzeitig zwölf Singles in den Top 20 hatte, ob man Budokan wirklich in vier Minuten und den 50.000 Besucher fassenden Tokyo Dome neun Abende hintereinander ausverkaufen konnte, das alles ist reine Makulatur, wenn ihr neustes, insgesamt fünfzehntes Album auf dem Prüfstand steht.
Wie schon angedeutet unterscheiden sich L'ARC-EN-CIEL stilistisch deutlich von den gängigsten Visual Kei-Künstlern. Statt einem kunterbunten Gemisch aus Nu- und Heavy Metal, Glam Rock und Punk setzt das Quartett über weite Strecken auf massenkompatiblen Gitarrenrock mit Pop- und Wave-Einflüssen der Achtziger.
Da dürfen und sollen jetzt auch gerne Fans von INXS, MIDNIGHT OIL oder den SIMPLE MINDS hellhörig werden. Unter diesem Aspekt geht "Kiss" im großen und ganzen in Ordnung, wenngleich man den Eindruck erweckt, hinsichtlich der Hitqualität der Kompositionen den namhaften Vorreitern etwas hinterher zu hinken.
Das mag auch daran liegen, dass die Produktion etwas mehr Schmackes vertragen hätte und bisweilen doch etwas schwachbrüstig daher kommt. Verstärkt wird dies durch einen weinerlichen Unterton in Hydes Stimme, wie er immer wieder einmal bei asiatischen Sängern anzutreffen ist. Man kann das als Charakteristika sicher mögen, auf mich jedoch wirkt es eher unsicher und wackelig. Ein ums andere Mal ertappe ich mich bei der Vorstellung, wie die Kompositionen wirken könnten, wenn ein Sänger mit größerem Stimmvolumen ihnen einen selbstbewussten Anstrich verleihen würden.
Im letzten Drittel wird das Album dann aber richtig ekelig. Da versuchen sich L'ARC-EN-CIEL mehr und mehr an einem Sound, den man irgendwo zwischen Barry Manilow und James Blunt ansiedeln kann, zwischen Casino-Showband in Las Vegas und harmlosen Popliedchen zur Hintergrundbeschallung eines Straßencafés an der Coté d'Azur.
Um es mal so zu formulieren: Zwischen L'ARC-EN-CIEL und Japan-Legenden wie LOUDNESS, VOW WOW oder ANTHEM liegen Welten, und einige Helden der Gegenwart wie DIR EN GREY oder D'ESPAIRS RAY finde ich auch deutlich spannender.