La Düsseldorf

Viva

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 24.06.2005
Jahr: 2005

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Redakteur(e):

Ralf Stierlen


La Düsseldorf
Viva, Eastwest/Warner Music, 2005 (1978)
Klaus Dinger Vocals, Percussion, Guitar, Keyboards, Synthesizer
Thomas Dinger Vocals, Percussion
Hans Lampe Drums, Percussion
Harald Konietzko Bass (Geld & Cha Cha 2000)
Andreas Schell Piano (Cha Cha 2000)
Produziert von: La Düsseldorf Länge: 40 Min 16 Sek Medium: CD
1. Viva4. Vögel
2. White Overalls5. Geld
3. Rheinita6. Cha Cha 2000

Das zweite Album von LA DÜSSELDORF, ursprünglich 1978 bei Teldec erschienen, liegt nun auch endlich wieder regulär als CD-Re-Release vor, nachdem lange Jahre ein Zugang zu der musikalischen Wunderwelt der Düsseldorfer Dinger-Brüder nur via Vinyl oder über den Umweg Japan-Import (und damit entsprechender Preise) möglich war.
Um einiges vielseitiger als das Debütalbum stellt "Viva" den kommerziellen Höhepunkt der aktiven Tätigkeit von LA DÜSSELDORF dar. Hier treten die wavigen bis punkigen Gitarren etwas mehr in den Vordergrund, einige Stücke sind auch kürzer und griffiger geraten. Die Synthesizersounds des Titelstücks Viva über einem sehr dichten Perkussiongrund waren für die damalige Zeit revolutionär und lassen sich auch heute noch hören.

White Overalls hat einiges an New Wave und andere hippe Sounds der Achtziger vorweggenommen, man höre sich nur Bands wie PUBLIC IMAGE LTD. oder THE FALL an und vergleiche.
Die sich anschließende Singleauskopplung Rheinita ist das vielleicht gelungenste Beispiel für den Sound von LA DÜSSELDORF: Zwischen Pathos und Drive, zeitweilig im Stile der Minimal Music, um dann doch als volltönender Synthie-Soundwall zu enden. Damals übrigens sehr gerne als "Gebrauchsmusik" in Funk und Fernsehen verwendet.
Danach reines Hörspiel mit Vögel, plötzlich abgelöst von Synthesizer zum NDW-Vorgänger Geld mit seiner stilisierten Kapitalismuskritik. Zum Abschluß das über zwanzig Minuten lange Cha Cha 2000, auf der damaligen Langspielplatte (die älteren Leser mögen sich erinnern) nahm dieses Stück die komplette zweite Seite ein. Ein schier unendliches, sich ständig im Fluss befindliches, mäanderndes Stück, bis plötzlich ein behutsames Piano dem Stück ein andere Wendung gibt. Von diesem Stück gibt es übrigens auch eine circa hundertminütige Version über eine Doppel-CD verteilt von Klaus Dingers späterem Projekt LA! NEU? (jaja, die Namensrechte...)

Kleiner Scherz am Rande: Wie bereits beim Debütalbum ist bei der Besetzung als "dritter Schlagzeuger" ein gewisser Nikolaus von Rhein angeführt. Tatsächlich handelt es sich dabei um Klaus Dinger höchstselbst.
Überraschend ist aus heutiger Sicht, dass ausnahmsweise der Prophet im eigenen Lande auch einmal etwas gegolten hat. Neben großen Erfolgen in England und Japan führte "Viva" auch zu einem erhöhten Popularitätsschub für LA DÜSSELDORF in Deutschland, wenn auch nicht von nachhaltiger Dauer (was aber auch an dem Nachfolge-Album und dem Split der Band liegen mag). Immerhin wurden LA DÜSSELDORF von den Lesern der Zeitschrift Sounds zur "Gruppe des Jahres" 1979 gewählt und auch in der restlichen Musikpresse (ich erinnere mich an den Musikexpress) ziemlich abgefeiert. Und das zu Recht: Auch 2005 sitzt man staunend vor den eigenwilligen, mitreißenden und visionären Klanggebilden des Klaus Dinger, die in LA DÜSSELDORF ihr für die breiteren Hörerschichten sicherlich zugänglichstes Ventil gefunden hatte.

Ralf Stierlen, 24.06.2005

 

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