Korn

Live At Montreux 2004

( English translation by Google Translation by Google )

DVD-Review

Reviewdatum: 03.06.2008
Jahr: 2008

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Redakteur(e):

Ralf Stierlen


Live At Montreux 2004, Eagle Vision, 2008
Jonathan DavisVocals, Bagpipes
James ShafferGuitar
Brian WelchGuitar
Reginald ArvizuBass
David SilveriaDrums
Produziert von: Claude Nobs, Terry Shand, Geoff Kempin Länge: 75 Min 00 Sek Medium: DVD
01. Right Now09. Freak On A Leash
02. Break Some Off10. A.D.I.D.A.S.
03. Got The Life11. Dead Bodies Everywhere
04. Here To Stay12. Did My Time
05. Falling Away From Me13. Another Brick In The Wall/Goodbye Cruel World
06. Blind14. Faget
07. Shoots & Ladders15. Somebody Someone
08. One16. Y'all Want A Single

Ob sich da nicht Leute wie Count Basie oder Dexter Gordon im Grab herum drehen? KORN beim berühmten Montreux Jazz Festival, das bereits seit 1967 die Musikbegeisterten an den Genfer See lockte. Aber neben teilweise exklusiven Gigs von Jazzlegenden entwickelte sich Montreux unter der Leitung von Claude Nobs mehr und mehr zu einem Markt der Möglichkeiten, auf dem sich Jazz, Rock, Pop und Weltmusik die Klinke in die Hand gaben. Nicht umsonst nimmt ja auch eine der berühmtesten Textzeilen der Rockgeschichte Bezug auf einen legendären dortigen Zappa-Auftritt.

Nun also auch KORN; der Mitschnitt des Konzerts der Crossover-Freaks aus Bakersfield, CA markierte durchaus einen besonderen Moment für das Festival und für die Band. Selten dürfte das altehrwürdige Stravinsky Auditorium so in seinen Grundfesten erschüttert worden sein und auf der anderen Seite ist dies einer der letzten Gigs in Originalbesetzung. Wenig später bröselte KORN so nach und nach auseinander und hat seitdem doch spürbar an Kraft und Originalität eingebüsst. Zwar war der Sound schon damals nicht mehr so richtig taufrisch, war dieses Gemisch aus Metal, Hip Hop und minimalen Industrial-Einflüssen sowie gelegentlich eingestreuten Dudelsäcken, nicht zuletzt auf Grund der textlichen Verarbeitung traumatischer Kindheitserlebnisse von Sänger Jonathan Davis, tief in den Neunzigern verwurzelt.

Die "Generation Desillusioniert" fuhr auf den von KORN maßgeblich initiierten Nu Metal ab und schleuderte die Band an die Spitze der Charts. Die tief gestimmten (siebensaitigen) Gitarren mit ihren fauchenden, quietschenden Riffs, der Slap-Bass von Reginald Avirzu und das energische Drumming von David Silveria sorgten durchaus für den gehörigen Kick, zumal LIMP BIZKIT oder LINKIN PARK kommerziell damals zwar ähnlich erfolgreich waren, aber bei weitem nicht so düster daherkamen und sich an ein (noch) jüngeres Publikum richteten. Dazu tauchte Kaputtnik Davis auch öfter mal im musikfernen Boulevard auf (Sammlung von Serienkiller-Memorabilia und Pornovideos). Nichtsdestotrotz: nach ""Take A Look At The Mirror" ging es bergab und spätestens mit der Hinwendung von Brian Welch zum christlichen Glauben passierte musikalisch nichts Aufregendes mehr. Aber hier, im Jahre 2004, waren noch alle Gründungsmitglieder beisammen und liefern eine wenn schon nicht mehr revolutionäre, so doch solide Best-Of-Performance der wesentlichen Bandhistorie ab.

Es gibt zwar eigentlich schon ausreichend KORN-DVDs ("Deuce" oder die etwas knappe "At Hammersmith" nur exemplarisch benannt), aber es gibt doch einige Gründe für den Fan, hier noch mal zuzugreifen. So finde ich die eher konservative Bildführung, die nicht mit hektischen Schnitten nervt, sondern gestochen scharfe Nahaufnahmen und sehr gerne und ausgiebig das prallvolle, heftig abgehende Auditorium, zeigt, sehr angenehm. Und dazu kommt der für Montreux DVDs gewohnte hohe Qualitätsstandard in Sachen Ton (man kann wählen zwischen DTS, Dolby 5.1 und PCM Stereo).

Die Highlights der Setlist sind sicherlich das Frühwerk Blind, Shoots & Ladders (mit den Bagpipes von Davis), das METALLICA-Cover One sowie Freak On A Leash. Bei Another Brick In The Wall fand ich schon das Original wenig prickelnd und KORN sind nun auch gerade keine Band, die dem Stück irgendwelche neuen Seiten abgewinnen können. Alles in allem hat diese Art von Musik meiner Meinung nach eine sehr begrenzte Halbwertszeit, aber objektiv gesehen ist dies ein in Bild und Ton sehr ansprechendes Dokument eines denkwürdigen Auftritts, der in Montreux sicherlich auch für reichlich Diskussionsstoff über die Ziele des Festivals gesorgt haben wird. Jedenfalls waren danach meines Wissens derartig metallische Klänge nicht mehr am Genfer See zu hören. Und mittlerweile kann man mit KORN auch niemand mehr erschrecken.

Ralf Stierlen, 03.06.2008

 

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