Chuck Prophet

Köln, Underground, 30.03.2005

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Konzertbericht

Reviewdatum: 30.03.2005

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Redakteur(e):

Frank Ipach


Köln, Underground, 30.03.2005

Merkwürdig eigentlich, dass ein so exzellenter Musiker wie Chuck Prophet im Zuge seines Kölner 'UNDERGROUND'-Konzertes im Laufe der mehr als anderthalbstündigen Vorstellung nur zwei oder dreimal lächelte. Zauberten der Meister und seine formidable Band doch ein ums andere Mal ein breites Grinsen in die Gesichter der knapp sechzig Anwesenden. Zunächst einmal hatte Prophet, der Perfektionist, sicherlich allen Grund ein wenig grantelig zu sein, denn von Beginn an lag ein technischer Fluch auf der P.A. und speziell auf Chucks Gesangsmikro, dass sich in Brummen, Zischeln und kurzfristigen Aussetzern äusserte, ohne vom Soundmeister beseitigt werden zu können. Irgendwann befleissigte sich dann noch noch jemand, mit Erfolg nach dem Rechten zu sehen . . . Sei´s drum, als ein mit allen Wassern gewaschenener Profi bedachte Chuck dieses kleine Malheur mit einer bissig amüsanten Bemerkung und wischte jegliche Unbill mit einem feurigen Gitarrenschlenker nach dem anderen hinfort.

Chuck Prophet

Chucks Gestik und Mimik, die den Wegen seiner Gitarrensoli zu folgen schienen, bescheinigten trotz fehlenden Lächelns seine absolute Hingabe und Identifizierung mit dem eigenen Schaffen. Der Status eines grandiosen Gitarristen wird ihm auf Ewigkeiten sicher bleiben. So intensiv, so abwechslungsreich, so geschmackvoll habe ich lange keinen Gitarristen erlebt.

Chuck Prophet

Prophets Band, die sich aus mehr oder weniger altgedienten und handverlesenen Musikern rekrutierte, bereitete dem Protagonisten in lustvollem und immer punktgenauem Groove ein üppig angelegtes Feld, ohne dem Meister die Ernte streitig machen zu wollen. Doch trotz aller songdienlichen Zurückhaltung spürte und hörte man mehr als deutlich das filigrane und einfühlsame Können von Prophets Sidekicks. Ein Mann wie Tom Heyman, der gleichermassen an der Pedal Steel und der elektrischen Gitarre zu überzeugen wusste, durfte sich natürlich der Bewunderung des Publikums ebenso sicher sein, wie der ultralässige und raffinierte Drummer Jeff Anthony, der dem einen oder anderen Insider womöglich als Schlagzeuger von der letzten Sheryl Crow Platte (C´mon C´mon) in Erinnerung geblieben ist. Das Mitwirken Tom Heymans brachte mich endlich auch mal wieder auf die lohnende Idee, meine alten GO TO BLAZES Scheiben hervorzukramen, nur um festzustellen, dass die Herren schon vor zehn Jahren einen unbedingt hörenswerten Kick-Ass-Roots-Rock produziert haben. Hört mal wieder rein, Leute ! Der Bassist (Kevin Wyne- oder so...) war mir leider gänzlich unbekannt, spielte nichts desto trotz sehr seelenvoll und die herzallerliebste Stephanie Finch, die Gesang und Keyboards aufs Beste bediente, komplettierten das Line-up.

Chuck Prophet

Im Grunde beschränkte sich Chuck Prophets 'Mission Express' ( so der Name der Band) auf das modernere und zeitweilig etwas ungewöhnlichere Material der letzten paar Alben, ohne die vom Publikum möglicherweise erwarteten Zeitsprünge in alte Roots-Rock-Tage aus der "Brother Aldo", "Balinese Dancer" oder "Homemade Blood"- geschweige denn "Feast Of Hearts"- Ära zu unternehmen. Das war auch gar nicht nötig, denn Chuck Prophet verfügt mittlerweilen auch aus seiner jüngeren Vergangenheit über so viele gute Songs, so dass der Griff in die Mottenkiste den Rahmen ohnehin gesprengt hätte.

Chuck Prophet

Der Gig lebte dennoch von seinem bodenständigen Anstrich, denn es wurde auch auf den Vorlagen der neueren Songs aus dem aktuellen ("Chuck_ Prophet") -Album recht zünftig gerockt und nicht nur einmal verstieg sich Chuck in ausufernde jam-artige Gitarren-Exkurse, die abseits aller Album-Formalismen auf viel Gegenliebe beim Publikum stiessen. Das aktuelle Album wurde logischerweise mit mehreren Songs gefeatured:Pin a rose on me, Monkey in the middle, West Memphis moon, Just to see you smile, Automatic Blues und Age of miracles wurden ebenso präsentiert wie u.a. die beiden Knaller vom letzten "No Other Love"- Album, Eluise und I bow down and prey to every woman I see.

Das Publikum wurde also Zeuge einer vollkommen gereiften und spielfreudigen Band, die es über mehr als neunzig Minuten verstand, den Spannungsbogen nie zu überdehnen und die Anwesenden in der Überzeugung nach Hause entliessen, ihr Eintrittsgeld lohnend investiert zu haben und beim nächsten Deutschlandbesuch dieser Musiker wieder dabei sein zu wollen.

Frank Ipach, 30.03.2005

 

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