Thin Lizzy

Köln, Live Music Hall, 01.04.2006

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Konzertbericht

Reviewdatum: 01.04.2006

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Redakteur(e):

Jörg Litges (* 1965, ✝ 2015)


Köln, Live Music Hall, 01.04.2006

Thin Lizzy Das letzte Mal als ich THIN LIZZY live sah war 1983. "Monsters Of Rock" in Dortmund. Phil lebte noch und es war genial. Niemand erwartete damals sein so zeitiges Ableben im Jahre 1986. Die Band brach auseinander, unter anderem wegen den exzessiven Drogenproblemen von Phil Lynott und Scott Gorham.
John Sykes sah ich das letzte Mal 1984 bei WHITESNAKEs "Slide It In" Tour. Damals war er noch spindeldürr (wie der Schreiber dieser Zeilen auch) und Mädchenschwarm.

Thin Lizzy 23 Jahre später.
Phil Lynott ist schon lange tot, John Sykes nicht mehr spindeldürr (wie der Schreiber dieser Zeilen auch), Scott Gorham wieder sober. LIZZY touren schon eine Weile ohne Phil, spielen die alten Songs.
Ich sehe sie zum ersten Mal, irgendwie kann ich mir THIN LIZZY ohne den alten Phil nicht vorstellen, mochte sie mir trotz Lobhuldigungen auf John Sykes nicht ansehen.

Thin Lizzy Die Kölner Live Music Hall war sehr gut gefüllt als um 20 Uhr die ersten Takte von Whiskey In The Jar ertönten. Schon mal ungewöhnlich, ich hätte Boys Are Back In Town erwartet, welches aber erst als Finisher des offiziellen Sets kommen sollte. Weiter geht's mit Dont Belive A Word, Do Anything You Want To, das nahtlos in Chinatown überging. Genial. Der Schweiß fliest schon jetzt. Die Jungs haben es immer noch drauf. OK, was will man anderes erwarten. Die Gitarren von LIZZY sind da: Scott Gorham und John Sykes sind THIN LIZZY. Mark Mendoza am Bass macht seinen Part gut, erinnert in seinem Aussehen aber eher an Joey DeMaio von MANOWAR, als einen im Spreizschritt stehenden, locker seinen Bass malträtierenden Phil Lynott.
Aber THIN LIZZY 2006 sind gut. Saugut.
Sicherlich fehlt Phils Charisma. Ihn kann niemand ersetzen, weder stimmlich noch präsentativ [das ist ein schönes Wort, das jeder versteht, aber keiner kennt; Red.]. Das schafft auch kein John Sykes. Macht man die Augen zu, klingt er stimmlich fast wie Lynott, rau, mit Feeling, er phrasiert genau wie Phil, greift aber auch oft daneben, wie bei Still In Love With You. Der Song war gar nix, mein Freund.

Thin Lizzy Gorham und Sykes liefern sich die Gitarrenduelle wie in alten Zeiten, Sykes übertreibt etwas, aber OK, Robbo, Moore oder Bell sind halt nicht da. Und die alten Zeiten sind vorbei. John Sykes stand immer für die neue Generation THIN LIZZY.
Ob man jetzt auf die Fretboard Wichserei steht oder nicht, ist Geschmacksache. Keiner der Akteure macht ein ausgedehntes Solo, nur Mike Lee verschafft den anderen eine Verschnaufpause mit einem Drumsolo bei Sha La La, somit sei ihnen die ein oder andere Verspieltheit in den Songs zugestanden. Scott Gorham sieht nach dem dritten Song schon aus als würde er jeden Moment von der Bühne kippen, wirkt gegen den stabilen Sykes fast zerbrechlich, hat aber sichtlich Spaß dabei die alten Songs runterzuleiern.
Warriors und Black Rose, als letzter Song, sind die Überraschungen an diesem Abend. Ansonsten gibt es halt die "üblichen Verdächtigen" zu hören, allen LIZZY Fans kann man es eh nicht recht machen, jeder hat einen anderen Geschmack, die Jungs könnten locker 5 Stunden spielen und es gäbe noch Beschwerden, dass Song X nicht gespielt wurde.

Thin Lizzy Was es aber zu lauschen gab, super: Cold Sweat, Waiting For An Alibi, Jailbreak, fantastisch. Die Halle kochte, das Volk tanzte und ging mit. Das Kölsch lief und man fühlte sich Jahrzehnte zurück versetzt.
Ich war sicher nicht alleine, die meisten der Besucher sahen LIZZY nicht zum ersten Mal. Viele trugen Kutten, die schon einige Jahrzehnte auf dem Buckel haben, sie sind mit ihren Helden gealtert, aber sehr zu meiner Freude sieht man auch viele junge Gesichter im Publikum.
Das größte Problem, das THIN LIZZY jetzt haben, ist nicht in die Gefilde einer Coverband abzurutschen. Neues, eigenes Material muss her. Das Zeug dazu haben sie natürlich.
Phil selig schwebte bei diesem Gig sicherlich über der Bühne und hatte Spaß in den Backen, "seinen" Jungs zuzusehen.

Jörg Litges, 01.04.2006

 

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