Kleze

"Ich bin dafür, dass alle Leute sich generell mehr entspannen"

( English translation by Google Translation by Google )

Interview

Reviewdatum: 25.08.2004

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Redakteur(e):

Ralf Stierlen


Klez.e
"Ich bin daf?r, dass alle Leute sich generell mehr entspannen", Interview

Klez.e Im Vorfeld der Record Release Party im Roten Salon hatte ich die Gelgenheit, bei einem gemeinsamen Abendessen mit der Band KLEZ.E ein kurzes Interview zu f?hren. Im wesentlichen waren S?nger, Gitarrist und Keyboarder Tobias Siebert sowie der Gitarrist und Keyboarder Chris Fisch meine Gespr?chspartner.

Hooked on Music: Euer Name KLEZ.E ist ein bi?chen ungew?hnlich. Zufall oder soll das auch so ein wenig eine Anspielung sein, wie ein kleiner Stachel im Fleisch des Musikbusiness?

Tobias Siebert: Also es ist kein Zufall, es ist einfach eine gute Reihenfolge der Buchstaben, also f?r uns sieht es gut aus, KLEZ.E, und ist f?r sich genommen ganz einfach, da gibt es gar keinen gro?en Hintergrund.

HoM: Ihr habt ja beim ersten Album "Leben Daneben" (siehe unser Review) ziemlich viel in Eigenregie gemacht, sprich Songs nat?rlich geschrieben, selber aufgenommen und produziert und wie ich gelesen habe, die H?llen auch in Handarbeit gemacht (allgemeines Kopfnicken). Wie wichtig ist Euch die Selbst?ndigkeit und die Kontrolle ?ber diese Dinge?

T.S: Ganz, ganz wichtig. Es passiert halt einfach so. Ich hab ein Studio, wo ich den ganzen Tag drin rumsitze, meine Freundin hat das Label und k?mmert sich um Band. Ja, und wir sind alle handwerklich begabt, so ein bi?chen und basteln die Sachen selber weil es letztendlich billiger ist f?r uns wenn wir uns da so eine kleine Fabrikationsstra?e bauen und die dann zusammenkleben. Ich habe auch Drucker gelernt, daher kann ich die Dinger selber drucken, und dann m?ssen wir die halt in der Band zusammenkleben, die ganzen Cover.

HoM: Somit ist dann jede CD ein Unikat.

T.S: Eigentlich schon.

Chris Fisch: Die sind nicht hundertprozentig perfekt wie aus der Fabrik, das muss man zugeben.

HoM: Aber das macht ja gerade einen gewissen Reiz aus, dass nicht alles so exakt ist, das passt ja vielleicht auch zu Eurer Musik, das Selbst?ndige, das Handgemachte und das nicht ganz auf dem Mainstream liegende.

T.S: Ja, darum geht es auch.

C.F.: Obwohl, das k?nnen wir jetzt auch nicht steuern. Wenn wir durch einen dummen Zufall Mainstream werden, klagt man uns des Mainstreams an.

HoM: Der Mainstream ist nat?rlich auch immer breiter geworden in den letzten Jahren. M?chtet Ihr mal etwas zu "Leben Daneben" sagen, wie die Songs entstanden sind und wie die Studioarbeit aussieht?

T.S: Es gibt sechs St?cke auf der Platte die habe ich gr??tenteils geschrieben, die sind mir so eingefallen, vier davon gab es schon, als es die Band noch nicht gab. Mit denen habe ich die Band dann erst zusammengefunden. Ich habe vier Lieder aufgenommen und habe ein paar Leute, die ich so kannte gefragt, habt ihr Bock mitzuspielen. Die haben die Lieder dann geh?rt und haben irgendwie gleich ja gesagt.
Seitdem wir so zusammen im Proberaum stehen, geht es darum, dass die ganze Band die Lieder macht und eigentlich nicht einer ankommt, das passiert so mehr beim Jammen im Proberaum. Einer spielt los und dann setzen alle ein, das ergibt sich so, bis wir dann zufrieden sind und sagen ok. Der Rest hat sich dann im Studio noch entwickelt und es gab ein paar Sachen, die sind im Studio erst so geworden, wie sie jetzt sind, die hatten wir vorher gar nicht so geplant. Zum Beispiel bei Du auch, da gab es einen Fehler beim zweiten Refrain, da haben wir was falsch aufgenommen vom Schlagzeug her und haben dann letztendlich diese Elektronikstelle eingebaut, die f?r mich f?r den Song einen totalen Gewinn darstellt. Also das war ein guter Fehler (lacht).
Wir haben ja auch ein halbes Jahr daran rumgefrickelt. Man h?tte sicherlich noch vieles besser machen k?nnen, aber irgendwann muss halt mal Schluss sein.

HoM: Also insgesamt haben die Aufnahmen etwa ein halbes Jahr gedauert?

T.S: Genau, insgesamt so bis wir gesagt haben, ok das geben wir jetzt so raus war es ungef?hr ein halbes Jahr.

HoM: Eure Songs sind ja auch relativ komplex. Wie kann man die Live-Umsetzung erwarten, wolt Ihr das etwa 1:1 machen oder wird live ein bi?chen ein anderer Akzent gesetzt?

C.F.: Ich w?rde mal sagen maximal 1:1. F?r die harten elektronischen Stellen fehlt uns, weil das Geld fehlt, das Equipment noch, aber das ist noch geplant. Ansonsten aber schon, wir haben das ja schon auch live im Proberaum gespielt, so kriegen wir das auch live ziemlich gut hin.

HoM: Man h?rt ja immer wieder Vergleich mit RADIOHEAD. Nervt das Euch oder ehrt das Euch eher?

T.S: Dar?ber habe ich letztens auch nachgedacht, ob das nicht eigentlich eine Ehre ist, wenn man positiv mit einer Band wie RADIOHEAD verglichen wird. Es war klar dass das kommt, aber ich denke, dass es eher eine Ehre ist, st?ren tut es uns jedenfalls nicht. Ich wei? nicht wie es den anderen geht...

Filip Pampuch (der Drummer): Au?erdem haben wir, glaube ich, nicht absichtlich in die Richtung geschrieben oder komponiert, das ist einfach so geworden, wenn verschiedene Einfl?sse zusammenkommen...

HoM: Es ist ja auch kein RADIOHEAD-Plagiat, das kann man ja nicht sagen, es ist vermutlich nur der verzweifelte Versuch, eine Schublade zu finden, dann bietet sich das halt ein bi?chen an.

C.F.: Wir m?gen halt einfach dieselben Sounds.

HoM: Heute abend ist ja die Record Release Party. Wie sind dann die weiteren Pl?ne, im Anschlu? daran gibt es eine Tour?

C.F.: Es gibt eine Tour in der ersten Oktoberh?lfte ?ber zwei Wochen. Und wenn alles gut l?uft, gibt es im Februar noch eine Tour und dann muss man schon ans n?chste Album denken. Dazwischen machen wir schon noch mal die Festivals und weiter haben wir noch nicht gedacht. Mal kucken.

HoM: Ich habe gesehen, Ihr spielt dann auch mal mit ASTRA KID (siehe hier im Hooked on Music) in Paderborn. Amadis betreut die Tour?

T.S: Ja, die sind jetzt seit zwei Wochen dabei und es w?chst t?glich.

HoM: Es kommen also noch mehr Termine dazu?

T.S: Ja, ja, wir hoffen es jedenfalls. Aber es sieht gut aus.

HoM: Bei vielen deutschen, gerade auch Independent-Sachen spielt der Text eine relativ wichtige, macnhmal sogar eine ?bergeordnete Rolle. Wie w?rdet Ihr das bei Euch beurteilen, das Verh?ltnis Text zur Musik?

T.S: Ich habe letztens den Fehler gemacht, bei der Frage zu sagen: Achja, die Texte sind mir nicht so wichtig. Da haben mich ganz viele Leute darauf angesprochen "ja was, wie" und so "die sind doch total wichtig". Deshalb muss ich da jetzt vorsichtig sein. Die sind schon wichtig. Im Vordergrund steht f?r mich die Musik, das kommt wahrscheinlich daher, ich kann schlecht englisch sprechen und verstehen, bin aber mit englischsprachiger Musik gro? geworden.
Ich habe halt die Stimme immer so als Instrument wahrgenommen, da ich nicht verstanden habe, was der da singt. Und das hat sich so bis heute weitergezogen. Wenn ich Lieder schreibe, singe ich so eine Fantasiesprache dar?ber, um einfach schon eine Melodie zu haben und sp?ter passe ich Gedankeng?nge, die so im Kopf herumspielen, einfach ein. Ich setze mich sogar selten ran und sage ok, hier steht jetzt dieses ?bergeordnete Thema und jetzt schreibe ich dar?ber, sondern es sind Texte, die sich so ergeben und letztendlich kommt dabei sogar etwas raus, wo ich sagen kann, hey, das hat sogar Sinn.

HoM: Es l?uft ja auch schon ein Video von Euch, in Fast Forward auf Viva war es wohl zuletzt zu sehen. Wie beurteilt Ihr in den Medien die Chancen gerade auch f?r deutschsprachige Bands ? Meint Ihr, dass sich da ein bi?chen was bewegt ?

C.F.: Es hat sich ja schon die letzten zwei Jahre einiges bewegt. Da haben wir vielleicht die Gunst der Stunde erwischt, dass wir mit dem was wir machen, da gerade auch noch reinpassen. Nach so einer jahrelangen deutschsprachigen Verweigerungshaltung ist es jetzt wieder zur?ck, wahrscheinlich schon wieder so weit, dass manche Leute sagen "oh, der ganze deutschsprachige Kram geht mir auf den Keks, alles zuviel Hype". Aber im Moment sieht es noch ganz gut aus.

T.S: Ich finde es auch wichtig deutsch zu singen, weil wir einfach Deutsche sind und ich hoffe das langsam mal eine gewisse Musikkultur in Deutschland entsteht, die, wie ich finde, hier nicht wirklich herrscht. Vielleicht geht es gerade damit los, ich hoffe es.

C.F.: Es war ja schon mal so etwas. Ich habe z.B. gestern im Radio ein ganz altes Lied von Marius M?ller Westernhagen geh?rt, grandios was der fr?her gemacht hat. Der kann auch deutsch singen, ohne dass es einen st?rt.

HoM: Da wir ein Onlinemagazin sind: welche Rolle spielt f?r Euch das Internet, als Musiker?

C.F.: (alle deuten auf ihn) Ich bin der Internet-Junkie. Ich habe schon so lange Internet, dass ich schon gar nicht mehr ohne kann. Ich informiere mich, man kann Sachen runterladen, kann sie sich anh?ren. Letztendlich machen wir das auch oder wir wollen das zumindest. Unsere Seite ist ?berschaubar und so, dass man sie auch mit einem kleinen Modem laden kann. Man kann halt Informationen schnell verbreiten, an die man sonst nicht rankommt, spezielle Sachen zum Download anbieten, auf Freunde verweisen, die News gehen relativ schnell raus. Ein wichtiges Medium auch gerade vor... nein, das kann man so nicht sagen, es geht ja alles erst los. Aber davor konnten wir unsere Songs an die Leute bringen, ohne dass diese gro?en Aufwand betreiben mussten.

HoM: Ich finde auch ganz witzig, dass man Eure Website von links nach rechts scrollen statt von oben nach unten.

C.F.: Das ist nicht alles auf meinen Mist gewachsen. Aber wir hatten vier Versionen der Website im Kopf, zum Beispiel eine, die so aussah wie das Cover, wo man die M?nnchen bewegen kann, aber irgendwie ist es die richtige Variante geworden.

HoM: Wollt Ihr zum Abschlu? unseren Lesern noch etwas ausrichten oder mitgeben?

C.F.: Rock out with your cock out. (Fragende Gesichter). Das stammt von Angus Young (die fragenden Gesichter h?ren nicht auf). Im Ernst: Ich bin daf?r, dass alle Leute sich generell mehr entspannen... das klingt jetzt komisch, aber die Welt ist so hektisch.

T.S: Ganz platt: Geniesst Euer Leben.

HoM: Ich danke Euch f?r das Gespr?ch und w?nsche Euch viel Erfolg, auch dann auf der Tour.

Ein herzliches Dankesch?n an dieser Stelle auch an Dana und Dagmar von Gordeon, die dieses Interview erm?glicht haben und bei Anette von Loob Musik f?r die nette Unterst?tzung vor Ort.

Ralf Stierlen, 25.08.2004

 

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