Kiss Kissology - The Ultimate Kiss Collection Vol. 1 1974-1977, Eagle Vision, 2009 |
Paul Stanley | Vocals, Rhythm Guitar | |||
Gene Simmons | Vocals, Bass | |||
Ace Frehley | Lead Guitar, Vocals | |||
Peter Criss | Drums, Vocals | |||
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DVD 1 (178 Min 28 Sek) | ||||
Long Beach Auditorium, Long Beach, California - 17.02.1974 | ||||
01. Acrobat | ||||
ABC's In Concert - 29.03.1974 | ||||
01. Nothin' To Lose | 03. Black Diamond | |||
02. Firehouse | ||||
The Mike Douglas Show - 29.04.1974 | ||||
01. Interview | 02. Firehouse | |||
Winterland, San Francisco, California - 31.01.1975 | ||||
01. Deuce | 07. Nothin' To Lose | |||
02. Strutter | 08. Parasite | |||
03. Got To Choose | 09. 100,000 Years | |||
04. Hotter Than Hell | 10. Black Diamond | |||
05. Firehouse | 11. Cold Gin | |||
06. Watchin' You | 12. Let Me Go, Rock'n'Roll | |||
The Midnight Special - 01.04.1975 | ||||
01. She | 02. Black Diamond | |||
Kiss Alive! Promo Clips - 1975 | ||||
01. C'mon And Love Me | 02. Rock And Roll All Nite | |||
Cadillac, Michigan - 09. & 10.10.1975 | ||||
01. Documentary | ||||
Cobo Hall, Detroit, Michigan - 26.01.1976 | ||||
01. Deuce | 08. Nothin' To Lose | |||
02. Strutter | 09. 100,000 Years | |||
03. C'mon And Love Me | 10. Black Diamond | |||
04. Hotter Than Hell | 11. Cold Gin | |||
05. Firehouse | 12. Rock And Roll All Nite | |||
06. She | 13. Let Me Go, Rock'n'Roll | |||
07. Parasite | ||||
DVD 2 (168 Min 32 Sek) | ||||
So It Goes - 21.08.1976 | ||||
01. TV-Feature | 02. Black Diamond | |||
The Paul Lynde Halloween Special - 29.10.1976 | ||||
01. Interview | 02. King Of The Night Time World | |||
Budokan Hall, Tokyo, Japan - 02.04.1977 | ||||
01. Detroit Rock City | 09. Do You Love Me | |||
02. Take Me | 10. Nothin' To Lose | |||
03. Let Me Go, Rock'n'Roll | 11. God Of Thunder | |||
04. Ladies Room | 12. Rock And Roll All Nite | |||
05. Firehouse | 13. Shout It Out Loud | |||
06. Makin' Love | 14. Beth | |||
07. I Want You | 15. Black Diamond | |||
08. Cold Gin | ||||
Don Kirshner's Rock Concert - 28.05.1977 | ||||
01. I Want You | 03. Love 'Em And Leave 'Em | |||
02. Hard Luck Woman | ||||
The Summit, Houston, Texas - 02.09.1977 | ||||
01. I Stole Your Love | 10. I Want You | |||
02. Take Me | 11. Calling Dr. Love | |||
03. Ladies Room | 12. Shout It Out Loud | |||
04. Firehouse | 13. God Of Thunder | |||
05. Love Gun | 14. Rock And Roll All Nite | |||
06. Hooligan | 15. Detroit Rock City | |||
07. Makin' Love | 16. Beth | |||
08. Christine Sixteen | 17. Black Diamond | |||
09. Shock Me | ||||
DVD 3 - Bonus Disc (27 Min 42 Sek) | ||||
Madison Square Garden, New York - 18.02.1977 | ||||
01. Detroit Rock City | 05. Nothin' To Lose | |||
02. Take Me | 06. Shout It Out Loud | |||
03. Let Me Go, Rock'n'Roll | 07. Black Diamond | |||
04. Firehouse | ||||
Jetzt läuft sie wieder auf vollen Touren, die berühmt-berüchtigte Vermarktungsmaschinerie der Herren Paul Stanley und Gene Simmons. Die beiden Köpfe hinter der legendären amerikanischen Hard Rock Band KISS läuten die nächste Runde des Ausverkaufs von Material, das bisher noch in den Archiven schlummerte, ein und überlassen dabei wie gewohnt nichts dem Zufall. Mit ’Kissology - The Ultimate KISS Collection Vol. 1 1974-1977’ gibt es jetzt die erste von insgesamt vier DVD-Boxen, welche allesamt noch während dieses Jahres erscheinen sollen, zu kaufen.
Das Set im aufwändig gestalteten schwarzen Digipack mit Schuber besteht aus insgesamt drei Bild- und Tonträgern, nämlich 2 DVDs und 1 Bonus Disc. Geboten werden in allererster Linie Mitschnitte von Fernsehauftritten und Konzerten, aber auch Interviews, kurze Dokumentationen und Promo Clips, die aus den Jahren von 1974 bis einschließlich 1977 stammen.
War früher wirklich alles besser? Mitnichten alles, aber dennoch einiges. KISS zum Beispiel. Was waren das für Zeiten, als die Urbesetzung Stanley, Simmons, Frehley und Criss noch voll im Saft stand und mit Kriegsbemalung und Verkleidung über die Bühnen tobte. Damals in den 1970ern hungerten und dürsteten die Jungs noch nach Erfolg und Ruhm. Geld spielte natürlich ebenfalls eine Rolle bei der ganzen Sache. Auch heute, da KISS leider längst zu einer seelen- und inspirationslosen Gelddruckmaschine für Stanley und Simmons verkommen zu sein scheinen, ist es immer noch bemerkenswert, in welchem Maße sie damals bereit waren, für den Durchbruch alles nur Erdenkliche (wie z.B. Auftritte in fürchterlichen Fernsehsendungen) durchzustehen und nicht von ihrem Weg abzuweichen. KISS zogen ihr Vorhaben bedingungs- und gnadenlos durch. Ihre Hartnäckigkeit sollte sich, wie wir heute wissen, mehr als auszahlen. Was 1973 begann, war 1977 bereits ein etablierter, routinierter und weltweit megaerfolgreicher Bestseller geworden, der die größten Hallen und Stadien füllte. Das Filmmaterial schlägt den Bogen von den kleinen Locations und Bühnen, sowie den bescheideneren Ausstattungen, hin zu Shows an wesentlich größeren und bekannteren Auftrittsorten wie dem Madison Square Garden und den immer beeindruckender werdenden Bühneninstallationen. Lightshows, Pyrotechnik und Hydraulik inklusive. Die Kostüme, Maskierungen und Rituale wie z.B. Blut- und Feuerspucken, aber auch das Abfackeln, das Zerdeppern von Gitarren und selbstredend die wohl berühmteste Konzertansage in der Rockmusik "You wanted the best! You got the best! The hottest band in the world! KISS!" ergänzten Stück für Stück die Monsterschau namens KISS. Mit der Zeit ließen die mit eben all diesen Dingen voll gepackten und überfrachteten Konzerte wohl kaum noch Raum für echte Spontaneität. Jede Bewegung, jeder Schritt und jedes Wort schien einstudiert und von vornherein geplant zu sein. Das galt ebenso für die Soloeinlagen. Die wurden, wie der ganze Rest, einfach mechanisch und schematisch runtergenudelt. Die besten Musiker waren Paul, Gene, Ace und Peter, wenn man es objektiv betrachtet, ohnehin nie, dafür vefügten sie (vor allem Paul und Gene) über ein untrügliches Gespür für mitreißende Rhythmen und waren begnadete Komponisten (ob dem noch so ist, wird das auf der offizielen Homepage der Band für diesen Herbst angekündigte neue Studioalbum zeigen müssen). Und da kommt dann endlich der Faktor ins Spiel, dem dieser ganze Zirkus, meiner bescheidenen Meinung nach, neben all der optischen Präsenz und Dominanz, seine eigentliche Magie, der sich wohl kaum jemand entziehen kann, verdankt. Die Musik. Songs wie Strutter, >i>Firehouse, Black Diamond, Hotter Than Hell, 100,000 Years, Cold Gin, Let Me Go, Rock’n’Roll, Rock And Roll All Nite, Deuce, Detroit Rock City, Makin’ Love, I Want You, Calling Dr. Love, Shout It Out Loud und God Of Thunder sind wahre Göttergaben und Klassiker des amerikanischen Hard Rock mit Affinität zum Pop und kaum zu toppende Spaßhymnen für die Massen. Wem selbst das zu hart ist, dem kann geholfen werden. Wozu gibt es schließlich Balladen wie Beth und C'mon And Love Me? Mit diesem Arsenal an unverwechselbaren Liedern spielten und spielen die New Yorker in einer eigenen Liga. Wer sich dazu nicht bewegt, dem ist nicht mehr zu helfen.
Übersehen werden darf auch nicht, dass KISS gerade für viele Amerikaner mehr sind als eine Rockgruppe. Das wird beispielsweise beim Betrachten der Dokumentation “Cadillac, Michigan - 09. & 10.10.1975“ deutlich. Als die Band diese Kleinstadt besuchte, mutierten sämtliche Bürger zu KISS-Fans und malten sich entsprechend an, sogar der Bürgermeister. Man überreichte ihnen den Schlüssel zur Stadt, ließ ihnen noch weitere Ehrungen zuteil werden und wollte sie gar nicht mehr gehen lassen. Offensichtlich hatten und haben KISS nicht nur eine musikalische, sondern auch eine bemerkenswerte und nicht zu unterschätzende gesellschaftliche Relevanz.
Die Qualität sowohl der Bilder, als auch des Tons, schwankt sehr. Die Skala reicht von grottenschlecht bis gut. Zu Beginn läßt das Bild schon sehr zu wünschen übrig, wird aber dann doch erheblich besser. Bildaussetzer und -störungen anderer Art sind immer wieder zu verzeichnen. Der Sound ist, vor allem am Anfang, äußerst bescheiden. Das bessert sich zum Glück mit fortlaufender Spielzeit. Man wagt gar nicht sich vorzustellen, in welch miserablem Zustand das Material vor dem Remastern und der Restaurierung gewesen sein muss.
Das Bild weist das Format 4 : 3 auf, überwiegend sind Farbaufnahmen zu sehen. Beim Sound darf der Käufer zwischen Dolby Digital 5.1 Surround Sound und Dolby Digital 2.0 Stereo wählen. Natürlich wird in der englischen Sprache gesungen und gesprochen. Untertitel in verschiedenen Sprachen, darunter auch Deutsch, sind für die Interviews und Dokumentationen zuschaltbar. Paul Stanley und Gene Simmons geben Kommentare zum Geschehen ab, wenn man diese zuschaltet, auf Wunsch auch mit Untertiteln. Jedes Kapitel kann natürlich auch gezielt angeklickt werden, wobei bei den vollständigen Konzerten auch einzelne Songs abgespielt werden können. Bei der Bonus Disc muss der geneigte Zuseher jedoch ohne Soundwahl, Untertitel und Audiokommentare auskommen. Deren Hauptmenü sieht lediglich die Möglichkeit der Titelselektion vor. Der Regional-Code lautet 0 (NTSC). Diese Kompilation ist ab 12 Jahre freigegeben.
Neben den DVDs enthält das Paket noch ein ansprechend aufgemachtes Booklet mit Fotos und Liner Notes von Paul Stanley, Gene Simmons und Ace Frehley. Außerdem liegt die Reproduktion eines Backstage-Passes von der Frühlingstour 1975 als Aufkleber, mit dem amerikanischen Original-KISS-Logo, bei.
’Kissology - The Ultimate KISS Collection Vol. 1 1974-1977’ ist fast so etwas wie eine Zeitmaschine, die jeden, dem es gefällt, in die Jahre zurückkatapultiert, als die Band zur ganz großen Nummer wurde und ihren künstlerischen Zenit erreichte.
’Kissology - The Ultimate KISS Collection Vol. 1 1974-1977’ ist übrigens in drei unterschiedlichen Versionen erhältlich. Den Unterschied macht eine jeweils andere Bonus Disc. Die hier besprochene Variante mit Ausschnitten aus einer Show im Madison Square Garden vom 18.02.1977 trägt einen grauen Aufkleber. Die anderen beiden Ausgaben warten mit Teilen von Konzerten in der Cobo Arena, Detroit, vom 25.01.1976 (Deuce, Strutter, C’mon And Love Me, Hotter Than Hell, Firehouse, She, Ladies In Waiting, Nothin’ To Lose, 100.000 Years, Black Diamond, Spielzeit: 53 Minuten) und im Capital Centre, Largo, vom 20.12.1977 (I Stole Your Love, Ladies Room, Firehouse, Love Gun, Makin’ Love, Christine Sixteen, I Want You, Calling Dr. Love, Shout It Out Loud, God Of Thunder, Rock And Roll All Nite, Black Diamond, Spielzeit: 56 Minuten) auf. Sie sind mit einem blauen bzw. grünen Aufkleber gekennzeichnet.