Chinese Boxes, Vanguard Records, 2007 | ||||
Kim Richey | Vocals, Acoustic Guitar, Percussion | |||
Jez Ashurst, Alex Dickson | Electric & Acoustic Guitars | |||
Giles Martin | Rhodes Piano, Wurlitzer Piano, Pianio, Bass, Harpsichord | |||
Andy Maclure | Drums, Percussion | |||
Henrik | Bass | |||
Billy Mowbray | Flutes, Saxes, Kazoo, Mellotron, Vibes, Hammond Organ, Backing Vocals | |||
Colin Smith | Mandolin | |||
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1. Jack And Jill | 6. I Will Follow | |||
2. Chinese Boxes | 7. Something To Say | |||
3. Drift | 8. Not A Love Like This | |||
4. The Absence Of Your Company | 9. Another Day | |||
5. Turn Me | 10. Pretty Picture | |||
Es war lange still um Kim Richey, deren erstes Album bereits 1995 erschien. Einige Jahre in der so genannten Alternative-Country-Ecke bzw. Singer-Songwriter-Schublade abgelegt, ließ sie sich 1999 von Hugh Padgham und ihrem dritten Album "Glimmer" in ein seichtes und völlig uninspiriertes Mainstream-Pop-Fahrwasser geleiten, aus dem sie 2002 prustend und kopfschüttelnd mit dem exquisiten Werk "Rise" wieder auftauchte. Doch leider wurde sie seinerzeit von ihrer damaligen Firma 'Lost Highway' gedropt und ward nicht mehr gesehen . . .
Fünf Jahre später reüssiert sie jetzt auf Vanguard Records mit ihrem neuesten Streich "Chinese Boxes". Für die Aufnahmesessions zog es sie nach England, wo sie sich mit dem Sohn des legendären BEATLES-Produzenten George Martin, Giles, zusammenraufte und zehn feingeschliffene Erwachsenen-Pop-Pretiosen entwarf.
Was auf ihrer letzten Platte "Rise" immer noch einen satten Anflug von Roots-Music besass, verwandelt sich nun unter der Führung eines britischen Producers und nicht-amerikanischer Musiker in ein eloquentes Musizieren auf hohem Niveau. Spurenelemente aus Roots bzw. Country sind zwar noch wahrzunehmen, doch alle zehn Tracks glänzen durch ausgeklügelten, edlen Pop-Charme. Wie sagt man noch? Dieses Album klingt verdammt 'sophisticated'. Und Kim Richey 'croont' besser denn je.
Vieles erinnert an die in den letzten Jahren hoch gehandelte Aimee Mann. Kim Richey und ihr Gefolge ließen sich offenbar durch die Songstrukturen, Harmoniefolgen, Instrumentierungen, Stimmungen von eben genannter Kollegin inspirieren. Vieles spielt sich im balladesken bzw. Mid-Tempo-Umfeld ab, was mitunter etwas spannungsarm daherplätschert. Die Balladen Drift und The absence of your company packen mein Herz zumindest nicht. Da zerläuft vieles im reinen Schönklang.
Der Titelsong Chinese boxes plustert sich da schon mit weitaus anregenderen Momenten auf, besitzt Pep und kleine, vorlaute Bläsersätze, die es einem leicht machen, dieses Lied zu mögen. Turn me könnte Neil Young demnächst als Richey-Adaption auf einem seiner romantisch verklärten Alterswerke covern. I will follow steht da als zeitloser, angenehm zu hörender Radiohit für die gemäßigte Erwachsenenwelt. Mein persönlicher Lieblingssong bleibt das BEATLES-inspirierte Another day.
Sämtliche zehn Titel lassen sich schön unbeschwert in einem Rutsch durchhören, wissen hie und da sogar wirklich gut zu gefallen (hervorragend z.B. Jack and Jill), doch tatsächlich aufwühlende Episoden sucht man hier meist vergeblich. Möglicherweise ist "Chinese Boxes" dann doch einen Tick zu entspannt, zu fein, zu gediegen geraten.