Kevin Selfe

Long Walk Home

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 24.02.2013
Jahr: 2013
Stil: Blues

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Kevin Selfe Homepage



Redakteur(e):

Epi Schmidt


Kevin Selfe
Long Walk Home, Delta Groove, 2013
Kevin SelfeVocals, Guitar
Jimi BottDrums, Backup Vocals
Allen MarkelBass, Backup Vocals
Mitch KashmarHarmonica on Mama Didn't Raise No Fool, Vocals on Dancing Girl
Doug JamesBaritone Sax
Gene Taylor, Steve KerinPiano
Lisa MannBackup Vocals
Joe McCarthyTrumpet
Chris MergerTenor Sax
Brad UlrichBaritone Sax
Dover WeinbergOrgan
Produziert von: Kevin Selfe Länge: 50 Min 11 Sek Medium: CD
01. Duct Tape On My Soul07. Walking Funny
02. Mama Didn't Raise No Fool08. Too Much Voodoo
03. Moving Day Blues09. Second Box On The Left
04. Last Crossroad10. The Blues Is My Home
05. Dancing Girl11. Put Me Back In Jail
06. Midnight Creeper

Es kann das Herz des Bluesers nur erfreuen, wenn immer wieder so junge, erfrischende und mitreißende Künstler auf der Szene auftauchen. Kevin Selfe ist nun wahrlich kein Neuling mehr - gute 15 Jahre ist er schon im Namen des Blues unterwegs - aber durch sein Debüt bei Delta Groove dürfte er nun doch einem breiteren Publikum, gerade hierzulande, bekannt werden.
Die Fähigkeit und Interessen des Sängers/Gitarristen sind ebenso breit gestreut wie fundiert. Mit etlichen Größen aus dem Fundus von Delta Groove hat er diese Scheibe eingespielt und ihr damit zusätzliche Qualität verpasst. Der locker groovende Guitar-Boogie Duct Tape On My Soul eröffnet den Reigen und die Bläser-Zutaten verstärken das New Orleans-Flair. Ein kleines John Lee Hooker-Lick bringt Mama Didn't Raise No Fool in die Spur und auch hier geht es flott voran. Getrieben - neben Selfes Riffs - von Steve Kerins munter klimpernden Piano und Doug James' Baritone Sax, aber ganz besonders von Mitch Kashmars hervorragender Blues-Harp. Da hat Muttern sicher keinen Idioten großgezogen, sondern einen Musiker mit sehr viel Geschmack.

Der es aber natürlich auch mal gemächlicher angehen lässt, seinen gefühlvollen Blues-Licks Raum und Zeit gibt und eine schön entspannte Szenerie damit kreiert. Die in Moving Day Blues trotzdem gehaltvoll bleibt. Dafür sorgt schon die wieder anschwellende Bläserbegleitung im Hintergrund, die mit gezielten Vorstößen für Druck sorgt. Das treibt denn auch Kevin Selfe in ein ziemlich wildes Gitarrensolo, das einen absoluten Live-Charakter hat. Dürfte alsbald in seinen Konzerten für Beifalls-Zwischenrufe sorgen.
Der Bluesmusiker wäre nicht komplett, wenn er nicht hin und wieder zur Akustischen greifen würde, und wenn es auch nicht seine Last Crossroad sein wird, so erinnert er in dem energetischen Slide-Boogie doch ganz schön an Robert Johnson. Zu meinen Favoriten gehört auf jeden Fall auch das Dancing Girl. Wegen des tollen Bass-Grooves, natürlich wieder wegen Selfes Solo-Attacken - da darf man ruhig mal genauer hinhören! - aber auch wegen seines herrlich unangespannten Gesanges, der hier nicht mit Rauheit, sondern eher mit Charme glänzt.
Dafür kann seine Gitarre mit ordentlich Rauheit aufwarten, wie in Midnight Creeper. Das hat schon Blues Rock-Züge und verbreitet ein tolles Railroad-Feeling zu der seine hier tiefe, erstaunlich wandlungsfähige Stimme perfekt passt.

Wandlung ist überhaupt häufiger angesagt auf diesem Album, denn in der nächsten Nummer ist man gleich in einem flotten Piano-Bläser-Boogie, mit ordentlich Swing, wie man ihn bei ROOMFUL OF BLUES gern präsentiert bekommt. Die Kessel rührt hier Jim Bott, den man nicht nur bei den MANISH BOYS für seine Drum-Qualitäten schätzt.
In Too Much Voodoo widmet man sich einem eher funkigen Stil, der mir von Haus aus nicht so liegt, der aber hier in einer so tollen Atmosphäre zelebriert wird, dass der Song tatsächlich ein weiterer meiner Favoriten auf diesem Album ist. Klasse, wie hier die Instrumente ineinandergreifen, miteinander nahezu kommunizieren und einen zum Tanzen animierenden Groove heraufbeschwören. Wenn das nicht Voodoo ist!
Zurück zum lockeren Big Band Swing-Boogie mit Second Box On The Left, mit wundervollen Soloeinlagen fast aller Beteiligten. Swingt grandios.
Ernster wird es, wenn Selfes, nur zur Gitarre, klar macht: The Blues Is My Home. Der sehr bestimmten Art nach, ist es ihm äußerst ernst damit. Die rasanteste Nummer kommt zum Schluss und hier brennt so richtig die Luft! Put Me Back In Jail stammt zwar, wie alle Songs aus Selfes Feder, aber kann man bestimmt zu zwei Dritteln dem Stil von Hound Dog Taylor zuschreiben. Wieder mit ordentlich Live-Charakter kann hier nur mit äußerster Selbstbeherrschung stillsitzen. Toller Schluss für ein abwechslungsreiches Album ohne Schwächen.

Epi Schmidt, 22.02.2013

 

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