Kelsey Waldon

No Regular Dog

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 22.08.2022
Jahr: 2022
Stil: Country
Spiellänge: 34:56
Produzent: Shooter Jennings

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Plattenfirma: Oh Boy Records

Promotion: Oktober Promotion


Redakteur(e):

Holger Müller


s. weitere Künstler zum Review:

John Prine

Brandi Carlile

Kasey Chambers

Titel
01. No Regular Dog
02. Sweet Little Girl
03. Tall And Mighty
04. You Can’t Ever Tell
05. Season’s Ending
06. History Repeats Itself
 
07. Backwater Blues
08. Simple As Love
09. Peace Alone (Reap What You Sow)
10. Progress Again
11. The Dog (Outro)
Musiker Instrument
Kelsey Waldon Vocals, Guitars
Brett Resnick Pedal Steel
Alec Newnam Bass
Nate Felty Drums
Doug Pettibone Guitar, Dobro
Aubrey Richmond Fiddle
Kyshona Armstrong Harmony Vocals
Maureen Murphy Harmony Vocals
Nickie Conley Harmony Vocals

„I ain‘t no regular dog“ behauptet Kelsey Waldon gleich zu Beginn ihres vierten Albums und das ist ja mal eine Ansage. Zumal, wenn eine Künstlerin aus einem Kaff in Kentucky stammt und den Country-Stempel mit sich herumträgt, der viel zu oft dann doch in „regular“ music endet. Aber ähnlich wie Brandi Carlile oder die Australierin Kasey Chambers meint Waldon es ernst mit diesem Bekenntnis und hat sich für die Aufnahme dieser zehn Songs deshalb auch nach Los Angeles und unter die Fittiche von Shooter Jennings begeben, der selbst alles dafür tut, nicht in den Mainstream-Mahlstrom hineingezogen zu werden.

Und wer auf John Prines Oh Boy-Label veröffentlichen darf, hat den Ritterschlag für gutes Songwriting und exquisite Melodien ja ohnehin bereits erhalten – im Fall der 32jährigen Waldon völlig zu Recht. So wie Fiddle, Gitarre und eine sanfte Basslinie zueinander finden, um die lakonisch erzählte Geschichte des Sweet Little Girl zu untermalen, die von der Farm kommt und niemandem weh tun will, ist grandios. Und wie so oft in guten Country-Songs, hat das Ganze natürlich einen bitteren Nachgeschmack: „I’m gonna drink myself drunk, I’m gonna get myself high, anything just to make the time pass by…“ und die Big Trucks fahren einfach vorbei in eine andere Welt…

„No regular dog“ ist ein melancholisch gestimmtes Album mit vielen mid-tempo Songs, in der Tradition großer Erzähler wie Waylon Jennings, Loretta Lynn oder natürlich John Prine. Ihm hat Waldon auch den berührenden Song Season’s Ending gewidmet und man spürt, wie sehr sein Tod sie mitgenommen hat – wie so viele andere, für die Prine Vorbild und Mentor zugleich war. Aber wenn sie auch auf schnellere Nummern verzichtet, wird das Album doch an keiner Stelle eintönig. Nicht nur, weil Waldon eine jener Stimmen hat, die aus der großen Menge an Country-Sängerinnen herausragt – klar und einfühlsam und doch vom Leben schon gezeichnet. Sondern auch, weil sie immer wieder kleine, unerwartete Haken schlägt. So wie der am Dancefloor angelehnte Drum-Rhythmus von History Repeats Itself, auf dem eine scharfe Slide die Klage eines Gefängnisinsassen transportiert: „Gotta get out before I kill myself…“  

Dass der Backwater Blues hier eher nach ländlichem Tennessee klingt als nach den Sümpfen von Louisiana, ist kein Manko. Ein bisschen Heuschober-Traditionspflege darf ebenso sein (Peace Alone). Zumal, wenn ein Album mit einer so schönen, unprätentiösen Ballade wie Progress Again endet, die eine ganz persönliche, positive Botschaft  mitbringt und einen kleinen Gospel-Chor noch dazu. A regular dog? Ganz sicher nicht… 

 

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