Kelley Mickwee You Used To Live Here, Blue Rose Records, 2014 |
Kelley Mickwee | Vocals, Mandolin, Acoustic Guitar | |||
Tim Regan | Wurlitzer, Piano, Hammond B3, Guitar | |||
Eric Lewis | Pedal Steel | |||
Paul Taylor | Drums | |||
Mark Edgar Stuart | Bass | |||
Kevin Welch | Electric Guitar | |||
Brandy Zdan | Harmony Vocals, Lap Steel | |||
Owen Temple | Vocals | |||
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01. River Girl | 05. Blameless | |||
02. Take Me Home | 06. Hotel Jackson | |||
03. Beautiful Accidents | 07. Dark Side Of Town | |||
04. You Used To Live Here | ||||
Selbst ist die Frau. Was bleibt einem übrig, als sich neu zu erfinden, neue Wege zu entdecken, wenn die alten verschüttet wurden? Kelley Mickwee, die smarte Americana-Künstlern aus Memphis/Tennessee machte aus der Not eine Tugend und nahm nach zig Jahren im Business mit "You Used To Live Here" ihr erstes Soloalbum auf.
Mother Of Invention, ein Song ihrer momentan auf unbestimmte Zeit stillgelegten Ladies-Band THE TRISHAS dürfte hier wohl als Blaupause ihrer Entdeckungsreise gelten. "Es war furchteinflößend, von Null zu beginnen, aber es war nötig", resümiert die 34-jährige studierte Marketing-Expertin.
Der Sound ihrer Jugendjahre in Memphis, dieser ganz bestimmte Geist, den man nur in Muscle Shoals antrifft, sollte den Klang ihres Solodebuts bestimmen. Der entspannte Southern-Soul Gedanke weht durch alle sieben Tracks ihrer recht kurzen Solovorstellung, wobei sie ihre Alt.Country Vergangenheit nie ganz außer Acht lässt und quasi das beste aus beiden Welten miteinander verknüpft. Country-Soul rules.
Ihre seelenvolle Darbietung im soulig/gospeligen Opener River Girl, den sie gemeinsam mit Kevin Welch schrieb, lebt diesen sprichwörtlichen laid back Muscle Shoals Geist, während sich das mit Austin-Kollege Owen Temple verfasste Duett Beautiful Accidents auf den Schwingen einer Pedal Steel in den Himmel hangelt.
Die Co-Autorenschaft mit Kollegin Phoebe Hunt, Take Me Home, klingt als schlüpfe Kelley in die Schuhe von Shelby Lynne während ihrer "Revelation Road"-Sessions. Ihre Gemeinschaftsarbeit mit Vorbild und Freund Jimmy Davis (RIVERBUFF CLAN), einer festen Kult-Größe aus Memphis, baut wie zu Beginn des Albums auf knarztrockene Wurlitzer- und Bassläufe, während das lasziv groovende Hotel Jackson eine schwülfeuchte und abenteuerliche Southern-Soul Nacht verspricht.
Die beiden klug gewählten Cover-Songs von John Fullbright (Blameless) und Eliza Gilkyson (Dark Side Of Town) komplettieren ein beeindruckendes und stilvolles "Mickwee in Memphis"-Bild, das neben gesanglicher und kompositorischer Reife beweist, dass Kelleys erster Alleingang, ihre notwendige Neuorientierung einem Volltreffer gleichkommt und sie sich um ihre musikalische Zukunft wohl keine Sorgen machen muss.