Asking For Flowers, Zoe Records, 2008 | ||||
Kathleen Edwards | Vocals, Acoustic & Electric Guitar, Vibraphone | |||
Colin Gripps, Greg Leisz, Jim Bryson | Electric Guitars | |||
Bob Glaub, Paul Bryan, Sebasian Steinberg | Bass | |||
Jim Bryson, Benmont Tench, John Ginty, Bob Packwood | Hammond Organ, Piano | |||
Don Heffington, Gary Craig | Drums, Percussion | |||
Paul Reddick | Harmonica | |||
Jim Scott | Omnichord | |||
Anne Lindsay, Kathleen Edwards, Johann Lotter, Kevin Fox | Violin, Viola, Cello | |||
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01. Buffalo | 07.Sure As Shit | |||
02. The Cheapest Key | 08. Run | |||
03. Asking For Flowers | 09. Oh Canada | |||
04. Alicia Ross | 10. Scared At Night | |||
05. I Make The Dough, You Get The Glory | 11. Goodnight, California | |||
06. Oil Man's War | ||||
Eigentlich könnte ich es sehr kurz machen. Kathleen Edwards' neues Album, "Asking For Flowers", ihr drittes übrigens, ist ohne Übertreibung ihr bestes. Will heißen, dass die Hörer, die das Debut "Failer" von 2003 und den Zweitling "Back To Me" (2005) mochten, hier bedenkenlos zugreifen können. Die charmante Dame aus Kanada scheint hörbar gereift, ihr Songwriting und vor allen Dingen ihre Texte besitzen eine schwer auslotbare Tiefe, packen dich mit ihren scharfen Widerhaken und lassen dich nicht mehr los. Ich bin dem Album mittlerweilen hoffnungslos verfallen, nachdem ich es wohl so um die 10 oder 12 Mal gehört habe. Das liegt sicherlich auch an den hervorragenden Musikern, denn solche Altmeister wie Bob Glaub (Bass), Benmont Tench (Piano) und Greg Leisz (Gitarre und Pedal Steel) und Don Heffington (Drums) wissen natürlich wo der Bartel den Most holt und ein ausgefuchster Produzent wie Jim Scott, den Kathleen Edwards schon seit seinen WHISKEYTOWN'schen "Strangers Almanac"-Zeiten bewundert, verleiht dem formidablen Songmaterial der Kanadierin noch den allerletzten Feinschliff.
Kathleens Lyrics regen zum Nachdenken an, streifen Themen, die einen immer wieder umtreiben, sind bisweilen beklemmend und anrührend. Da werden schwierige Bereiche wie Tod und Gewalt nicht ausgespart (Alicia Ross und Scared At Night).
Doch Edwards agiert auch mit dem gewissen Augenzwinkern und einer gesunden Portion Zynismus, wenn sie im herrlichen I make the dough, you get the glory ihrem Verflossenen hinterherwinkt.
Vor allen Dingen stimmt auf "Asking For Flowers" die Mischung: Da wird beizeiten schwer gerockt, z.B. das hitverdächtige The cheapest key oder die ätzende Gesellschaftsstudie Oh Canada. Da gibt's lockeren und entspannt vor sich hingroovenden, charmanten und unwiderstehlichen Roots-Pop im Titeltrack Asking for flowers und kontemplative, aber um so eindringlichere Folk-Songs wie Sure as shit und Scared at night. Im Eröffnungslied Buffalo meint man sogar Anklänge der britischen Combo COLDPLAY herauszuhören.
Kathleen Edwards' Vocals kommen zwar generell mit einer völlig anderen Stimmfärbung als die der Grande Dame des Americana, Lucinda Williams, daher, doch die Überzeugungskraft und die Eindringlichkeit der mittlerweilen 55-jährigen Williams hat die knapp 30-jährige Kathleen auf "Asking For Flowers" mit ihren persönlich gefärbten Geschichten durchaus erreicht. Wenn dann auch noch die teilweise opulenten, teilweise kargen Arrangements und solistischen Highlights (z.B. der E-Gitarren) derart auf den Punkt kommen, darf man wohl mit Fug und Recht von Edwards' Meisterstück reden. Mit "Asking For Flowers" hat sich die Kanadierin wohl endgültig im Singer/Songwriter/Roots-Genre als Fixstern etabliert.