Karthago Second Step, M.I.G. Music, 2011 |
Joey Albrecht | Guitar & Vocals | |||
Ingo Bischof | Organ, Keyboards, Synthesizer & Vocals | |||
Gerald Luciano Hartwig | Bass, Harp & Vocals | |||
Paul Lehmann | Drums & Backing Vocals | |||
Tommy Goldschmidt | Percussion & Vocals | |||
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01. Pacemaker | 06. Lamento Juvenil (Start To Fight) | |||
02. I Don't Care | 07. California Gigging | |||
03. Crosswords And Intermissions | 08. Oberbaum Bridge | |||
04. Don't Send Me Your Money, Send Me Your Heart | 09. Johnny B. Goode | |||
05. Wild River | 10. Going Down | |||
Endlich gibt es ein Remaster des Albums von 1973, das den Durchbruch von KARTHAGO markieren sollte. Mit der Umbesetzung am Drumkit hin zu „Panzer“ Paul Lehmann und dem gestiegenen kompositorischen Selbstbewusstsein der einzelnen Musiker (jedes Bandmitglied trug zum Songwriting bei) orientierte man sich nicht mehr an germanischen Krautrock-Klängen, sondern vielmehr am US-Mainstream. Entsprechend klingt das hier gerne mal funkig angehaucht (I Don't Care, California Giggin') oder mit souliger Ausrichtung (Don't Send Me Your Money, Send Me Your Heart), ohne dabei die Lust am knackigen, harten Rock zu verleugnen.
Vor allem hatten die Berliner überragende Musiker in ihren Reihen, allen voran Gitarrenwirbelwind Joey Albrecht, der besonders beim Instrumental Pacemaker oder dem als Bonus vertretenen Don Nix-Cover Going Down zur Höchstform aufläuft. Keyboarder Ingo Bischof sorgte nicht nur für jazzige Fusionklänge (Crosswords And Intermission, Oberbaum Bridge), sondern auch für Sounds, die in Deutschland allenfalls noch RANDY PIE oder später SNOWBALL auf der Pfanne hatten – wie geschaffen als Soundtrack für amerikanische Großstadtkrimis. Dazu noch die Extraportion Perkussion von Tommy Goldschmidt, die den KARTHAGO-Stil ebenfalls prägte (und hier im gesanglich etwas seltsamen Lamento Juvenil gipfelt).
Eigentlich ein Jammer, dass diese Band, die den Spagat zwischen Virtuosität und Eingängigkeit, kommerzieller Ausrichtung und experimenteller Spielfreude für diese Zeit hierzulande beispielhaft beherrschte, nicht noch größeren Erfolg hatte, zumal sie live besonders gut funktionierte. Die ausführlichen Liner Notes von Bandmanager Cornelius Hudalla liefern dazu ein wenig Aufschluss und Hintergrundinformation und runden diese rundum gelungene Wiederveröffentlichung aufs Erfreulichste ab.