Karma To Burn

'Ich begreife es zwar nicht wirklich...'

( English translation by Google Translation by Google )

Interview

Reviewdatum: 05.07.2009
Stil: Stoner Rock

Links:

Karma To Burn Homepage



Redakteur(e):

Ralf Stierlen


Karma To Burn
Ich begreife es zwar nicht wirklich, aber ich werde es nicht hinterfragen, so lange es so gut läuft, Interview

Das ist nun wahrhaft einmal ein spektakuläres Comeback. Nach sieben Jahren in der Versenkung kehrt KARMA TO BURN, das Power-Trio aus Hicksville, West Virginia, wieder auf die Bildfläche zurück. Erlangten sie dadurch einen gewissen Bekanntheitsgrad, dass ihnen beim ersten Album von Roadrunner Records ein Sänger regelrecht aufgezwungen wurde, den sie kurz darauf wieder loswurden (und damit auch ihren Plattenvertrag bei Roadrunner) wurden sie während ihrer Abwesenheit in der Stonergemeinde fast schon zur Legende. Am Rande des Konzertes im Stuttgarter Landespavillon hatte ich die Gelegenheit, mit Gitarrist Will Mecum zu sprechen.

Will_KtB

2002 hat sich KARMA TO BURN aufgelöst. Jetzt seid Ihr plötzlich wieder zurück. Was ist der Grund gewesen für den Split und für Eure Rückkehr?

Also, der Grund für das Auseinandergehen, war, dass sich vor uns einige unüberwindliche Mauern auftaten. Das betraf sowohl unsere jeweiligen persönlichen Leben als auch die Musik. Niemand schien sich mehr für das, was wir spielten, zu interessieren. Das setzte uns untereinander ziemlich zu, macht uns regelrecht zu Verrückten, wir waren in einer sehr schlechten Verfassung. Wir hatten alle unsere eigenen Dämonen, einige mussten eine Entziehungskur machen und erst wieder klar werden, was jetzt auch der Fall ist. Außerdem waren wir nach neuen Jahren beisammen sein an einem toten Punkt angekommen. Niemand interessierte es mehr so richtig und wir fuhren uns allmählich in den Abgrund. Deshalb zogen wir einfach einen Schlussstrich und sagten, ok, das war es jetzt. Also nahmen wir eine siebenjährige Erholungsphase. Im Februar bekam ich schließlich einen Anruf von unserem Drummer Rob, der meinte, er habe da einige Gerüchte gehört, dass Leute gesagt hätten, wir würden wieder zusammenkommen. Ich sagte zuerst, davon weiß ich nichts, jedenfalls nichts konkretes, man hörte vielleicht hier und da was, aber doch sehr allgemein und theoretisch gehalten. Aber Rob fragte dann konkret, ob ich wieder mitmachen würde, er sei dabei, und Rich wäre auch mit an Bord, ich brauche nur noch deine Zusage. Wir hatten dann ein langes Gespräch, auch über unsere Art zu Leben und so weiter. Schließlich hatte ich mit Rob fünf Jahre lang nicht mehr gesprochen und mit Rich sieben Jahre nicht mehr. Mir kamen auch die Bilder wieder hoch vom Split, von den jeweiligen Abhängigkeiten, die aber jetzt alle aus dem Weg geräumt sind. Meine Frage war dann, ob wirklich wieder Interesse daran besteht, dass wir wieder als KARMA TO BURN zusammenkommen, weil wir als Band komplett tot waren. Aber Rob sagte, nein, hier ist jede Menge Post auf meinem Tisch, die alle wollen, dass wir wieder zurückkommen. Ich konnte das noch nicht so wirklich glauben, rief dann aber Rich an und wir sprachen über die Möglichkeit, was alles passieren könnte, wenn wir wieder zusammenkommen. Letztlich beschlossen wir, ein paar Wochen gemeinsam nach Los Angeles zu gehen, um die alten Sachen wieder draufzukriegen und auch ein paar neue Sachen zu schreiben. Als die Leute schließlich herausfanden, dass wir wieder zusammen sind, kamen auch Angebote für Shows und auch für ein neues Album und dergleichen. Es ist wirklich verrückt. Es ist gerade so, als ob die Tatsache, dass wir als Band gewissermaßen gestorben waren und für viele Leute interessanter gemacht hat. Am Ende der neun Jahre, die wir zusammen waren, hat sich kein Mensch mehr für uns interessiert. Und während unserer Abwesenheit sind wir fast zu so etwas wie einer "Kultband" geworden. Wir waren plötzlich die Band, die man gesehen haben musste, und die man jetzt nicht mehr sehen konnte, da sie nicht mehr da war.

Ich denke, heutzutage sind die Zeiten vielleicht auch besser für rein instrumentale Bands?

Das habe ich auch bemerkt. Früher, als wir unsere harten, rein instrumentalen Sachen machten, gab es gerade mal eine Handvoll Bands mit einem ähnlichen Ansatz. Aber heutzutage gibt es eine Unmenge davon, hunderte von Bands. Ich weiß nicht ob das eine Art von Entwicklung ist, an der wir einen Anteil haben, aber jedenfalls waren wir früher eine der wenigen, die so etwas machen. Es ist gut zu sehen, wie sich das entwickelt hat.

Ihr spielt ja zum Beispiel auch bald in Erfurt beim STONED FROM THE UNDERGROUND FESTIVAL, da spielen zum Beispiel mit LONG DISTANCE CALLING oder MONKEY 3 reine Instrumentalbands.

Cool, wir freuen uns darauf. Gestern haben wir in Jena gespielt und da waren wirklich eine Menge Leute, die schon vom STONED FROM THE UNDERGROUND geschwärmt haben. Das scheint wirklich ein Festival zu sein, wo die Leute richtig gut abgehen.

Da Ihr ja keinen Sänger habt, sind Eure Songs lediglich durchnummeriert. Was hat es mit diesen Nummern auf sich - gibt es da ein bestimmtes System dahinter?

Nein, überhaupt nicht. Die Nummern sind einfach chronologisch, in der Reihenfolge, wie wir die Stücke geschrieben haben. Also Song One ist des erste, den wir je geschrieben haben, bis hin zu Forty Two, das ist der letzte Song

Wollt Ihr auch auf diese Art und Weise weitermachen?

Ja, absolut. Das scheint für uns so zu funktionieren. Jeder denkt, das sei irgendwie schwierig, aber das ist es gar nicht. Vor allem ist es wichtig, da es instrumentale Songs sind, das, wenn sie alle nur durchnummeriert sind, jeder Zuhörer sich die eigenen Gedanken dazu machen kann, seine eigene Interpretation des Songs finden kann. Wenn man einen Songtitel draufsetzt, gibt man schon vor, was es bedeuten soll.

Kannst Du mal beschreiben, wie ihr im Studio arbeitet? Ist das Riff als erstes Fundament vorhanden, auf das dann alles aufbaut?

Wenn wir unsere Songs schreiben? Ja, da startet es normalerweise mit der Gitarre, ich schreibe ein paar Riffs und so weiter. Dann beschließt Rich, ob er den Riffs am Bass folgen will, oder etwas anderes schreibt. Wenn wir das dann so ausprobieren, fügt Rob die Drums hinzu und überlegt, welche Beats er verwendet. Es ist also eine richtige Zusammenarbeit. Aber es beginnt in der Regel mit der Gitarre und startet von dort aus.

.

Habt ihr eigentlich noch Kontakt zu eurem früheren Sänger (nur auf dem ersten Album), Jason Jarosz?

Ich eigentlich nicht mehr. Aber Rich hat mit ihm vor einiger Zeit mal gesprochen. Er lebt jetzt in Sacramento, Kalifornien. Er ist ein toller Künstler und verdient damit auch seinen Lebensunterhalt. Er war eigentlich nie ein richtiger Sänger, er war mein Nachbar zu dieser Zeit, ein Freund von uns. Wir hatten Probleme, das Album instrumental zu veröffentlichen, weil Roadrunner dies einfach so nicht veröffentlichen wollte. So legten sie das Album erst einmal für zwei Jahre auf Eis, wir stellten uns ebenfalls auf stur. Und sie sagten, wenn ihr nicht einen Sänger dafür findet, werden wir es nie veröffentlichen. Eines Abends bin ich mit Jason weggegangen, wir haben ordentlich was getankt, ich beklagte mich "was sollten wir tun? Sie wollen es einfach nicht veröffentlichen", bis er irgendwann mal sagte "Ich mache es". Das war wirklich cool.er hatte eigentlich gar keine Erfahrung mit solchen Sachen. Es dauerte einen Monat, den Gesang draufzupacken. Ich denke, er hat einen großartigen Job gemacht, dafür, dass er gar keine Erfahrung hatte, ein paar Studiotricks haben wir auch noch angewandt (lacht).

Und eure weiteren Pläne, eventuell ein neues Album?

Ja, wir planen das für April nächsten Jahres. Wir sind im Gespräch mit Napalm Records und es sieht ganz gut aus, als könnte das was werden. Es ist großartig, auch wieder neues Material zu haben, womit man auf die Leute zugehen kann. Wir haben außerdem noch eine weitere Tour in Planung, gegen Ende des Jahres. Ich weiß noch nicht genau, welche Städte, aber sicher auch zwei oder drei Wochen in Europa mit einer eigenen Tour und dann eine Woche gemeinsam mit MONSTER MAGNET in Großbritannien.

Wenn Du die jetzige Tour mit der vor sieben Jahren vergleichst.?

Viel, viel besser. Aus einer Menge von Gründen. Die Shows waren besser, die Leute sind netter, sie scheinen sich alle zu freuen, uns wiederzusehen .

Es ist wirklich so, durch euren Split ist KARMA TO BURN eine Art Kultband geworden.

Ja, ich begreife es zwar nicht wirklich, aber ich werde es nicht hinterfragen, so lange es so gut läuft (lacht).

Was interessiert dich musikmäßig in der Szene, im Stonerbereich etc.?

Oh, ich mag eigentlich jede Art von Musik, so lange sie nur gut gemacht ist. Das reicht von Country über Hip Hop und Stoner Rock oder Popmusik, bis hin zu Death Metal . Sie muss einfach gut sein.

Wenn Du ein Mixtape für euren Nightliner machen müsstest, was wäre da drauf?

Wirklich ganz verschiedenes Zeug, von JOHNNY CASH bis hin zu SLAYER.

Was ist für Dich das Beste an Deutschland, wenn Du auf Tour bist.?

Vielleicht die Frauen (lacht).nein, die Leute sind wirklich sehr empfänglich. Es sind wirklich Die-Hard-Fans, die sehr treu und anhänglich sind.

Und was vermisst Du am meisten von Amerika, von zu Hause?

Im Augenblick.vielleicht Baseball (lacht). Eigentlich nicht so viel.meine Freunde, natürlich. Aber die sehe ich bald wieder, in wenigen Wochen, ist also nicht so schlimm.

Was spielt ihr diesen Sommer noch für Festivals.?

Oh, wir haben jetzt auf dem DOWNLOAD FESTIVAL in UK gespielt, außerdem auf dem HELLFEST, in Frankreich, was hammermäßig war und vor kurzem GRASSPOP. Und dann kommt noch das STONED FROM THE UNDERGROUND, also diese vier Festivals während der Tour. HELLFEST war wirklich überragend, vielleicht das beste Festival, was wir je hatten.

Wenn Du einen Wunsch frei hättest, mit wem würdest Du gerne mal auf der Bühne stehen?

Hmm, das ist eine schwierige Frage.mit wem würde ich gerne spielen oder wer würde die beste Show machen.ZZ TOP wäre ziemlich cool. Das wäre eine exzellente Show. Die Touren mit QUEENS OF THE STONE AGE waren auch wirklich großartig. Und dann gibt es natürlich noch CLUTCH, das ist immer eine Riesensache, mit denen zu spielen. Wir haben auch mit den Jungs von LAMB OF GOD gesprochen, um ein paar Shows gemeinsam zu machen, das ware auch ziemlich cool. Es gibt also einige Bands, mit denen ich gerne touren würde.

Zum Schluss noch ein paar Worte an unsere Leser.

Behaltet eure Ohren offen für noch mehr Neues von KARMA TO BURN, schaut Euch die Myspace-Seite von KARMA TO BURN wegen Neuigkeiten an usw. Und bleibt auf Drogen und geht nicht zu Schule (lacht) (er hat den Slogan "Stay in school, don't do drugs" genau umgekehrt, Anm. d. Red.)

Vielen Dank an dieser Stelle an Matte von Sound Of Liberation, ohne den dieses Interview nicht möglich gewesen wäre.

 

© 2008 - 2024 by Hooked on Music