Karfagen Continium, Unicorn Digital, 2006 |
Antony Kalugin | Vocals, Sampled Percussions & Keyboards | |||
Oleg Polyansky | Keyboards, Piano & Organ | |||
Sergei Kovalev | Accordion (on Silent Anger & Amused Fair) | |||
Kostya Shepelenko | Drums | |||
Roman Druid | Bass | |||
Roman Jilonenko | Guitars | |||
Georgiy Kafunin | Flutes, Wheel Lira & Effects | |||
Oleg Koralaev | Nylon Guitar | |||
Marso | Vocals (on Silent Anger &Close To Heaven) | |||
Timorphy | Vocals (on Amused Fair) | |||
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1. A Winter Tale (Part 1) | 6. Amused Fair | |||
2. A Winter Tale (Part 2) | 7. Stone Talk | |||
3. Silent Anger | 8. Marvelous Dance | |||
4. Old Legends | 9. Muse | |||
5. All The Time I Think About You | 10. Close To Heaven | |||
KARFAGEN um den Multiinstrumentalisten und Komponisten Antony Kalugin kommen aus der Ukraine. In Gedanken an dieses Land fallen einem die Klitschkos ein, die orangene Revolution und Spiele bei der diesjährigen Fussball-WM, die als Valium-Ersatz eigentlich rezeptpflichtig hätten sein müssen. Immerhin, die Fans hatten außer komischen blau-gelben Hüten auch so ziemlich die größten Bierflaschen, die ich je gesehen habe (geschätztes Fassungsvermögen 2,5 Liter Oblomow) aber mit Prog Rock bringt man die Ukraine nun nicht zwingend in Verbindung.
KARFAGEN, übrigens das landessprachliche Wort für "Karthago" wollen dies sicherlich ändern, allein ob dieses Vorhaben gelingt, da lassen sich Restzweifel nicht ausräumen. Immerhin kann man die Musik auf dem mit einem reichlich kitschigen Fantasy-Cover versehenen Album "Continium" durchaus als symphonischen Neoprog bezeichnen, der sehr keyboardlastig und in der Regel schwer süßlich angelegt ist, aber mit seinem etwas angestaubten Sound auch einen gewissen Charme zu entwickeln weiß.
Immer wieder schimmert die profunde klassische Ausbildung durch, die der hauptsächlich für die Musik zuständige Kalugin sicherlich genossen hat, es gibt etliche Anleihen aus der Folkecke und oft wabern in dem fast ausschließlich instrumentalen Album die Tasteninstrumente in feierlichem Pathos. Vor dem geistigen Auge stolzieren (nicht nur wegen des Labelnamens) Einhörner daher, auf denen wahlweiße bleiche Jungfrauen, schmucke Prinzen oder weise Könige durch die unwirkliche Mondlandschaft schreiten - bis die edlen Geschöpfe in der dichten Saccharin-Pampe stecken bleiben, die die Musik hinterlassen hat.
Als Fazit bleibt, dass die Ukraine durch dieses Werk der bereits seit 1997 existierenden KARFAGEN sicherlich nicht zum Synonym für die Geburtsstätte progressiver Musik werden wird, aber wer melodischen, sanften Neoprog mit einer deutlichen Verwandtschaft zu New-Age-Klängen gutheißen kann, sollte hier ruhig mal reinhören.