Titel |
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01. Black Time Fuzz |
02. Amazon |
03. Downpour |
04. Psunspot |
05. Orbit |
06. Solaris Pt. 1 |
07. Solaris Pt. 2 |
Musiker | Instrument |
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Ask Vatn Strøm | Acoustic & Electric Guitar |
Eskild Myrvoll | Bass, Guitar, Noise, Synthesizer & Harmonium |
Ingvald André Vassbø | Drums & Percussion |
Hedvig Mollestad | Guitar (on „Amazon“) |
Die drei Norweger von KANAAN scheinen nicht zur Ruhe zu kommen. Nachdem sie im November 2021 ihr viertes Album „Earthbound“ eingespielt hatten, ging es fast nahtlos mit der Aufnahme des 27-minütigen Brechers „Beyond“ weiter, gefolgt von einem Session-Album. Und nun also schon Longplayer Nummer 5 mit „Downpour“. Auch hier frönt man einem instrumentalen Heavy Psychedelic Stoner Space Fuzzrock, der nicht von dieser Welt scheint, sondern eher auf dem Planeten Distortion beheimatet ist. Ab und an holt einen das nächste Killer-Riff wieder auf den Boden zurück, bevor die wilde Fahrt wieder weiter geht.
Name-Dropping gefällig? KANAAN selbst nennen KYUSS, MC 5, SLEEP und HAWKWIND als Einflüsse, es schimmern aber auch DUNGEN, die experimentelleren Krautrocker wie CAN oder ASH RA TEMPEL, EARTHLESS, KING CRIMSON und auch MOTORPSYCHO (natürlich, Norwegen!) durch. Wobei KANAAN schon ihre ganz eigene Schublade beheimaten.
Der Opener Black Time Fuzz ist mit viereinhalb Minuten so etwas wie die Single-Edit und damit der Airplay-Favorit des Albums, wobei jeder Dudelfunksender von dieser Fuzzorgie zerschossen werden würde. Auf Amazon wirkt Landsfrau Hedvig Mollestadt mit, eine der interessantesten zeitgenössischen Gitarristinnen, die selbst zwischen psychedelic Stoner und Free Jazz pendelt. Entsprechend furios entwickelt sich der Song, von dezenten Desert Anklängen zu crimsonesquen Klangtürmen.
Der Titeltrack schiebt dann mit den benannten Krautrockreminiszenzen an, bevor nach Psunspot mit Orbit eher griffiger, düsterer Stonerrock einen Pflock einschlägt. Zum Abschluss lassen sich die Norweger mit dem zweigeteilten Solaris tatsächlich noch etwas Zeit mit dem Spannungsaufbau, bevor sich das psychedelische Spacegefrickel in schierer Riffwucht entlädt, womit sich der Kreis schließt.
„Downpour“ ist nichts für zarte Gemüter, aber ein faszinierender Parforceritt durch die Weiten des psychedelischen Space- und Stonerrocks und für mich schon ein Anwärter für die Liste der Alben des Jahres.