Kai Strauss I Go By Feel, Continental Blue Heaven, 2015 |
Kai Strauss | Vocals, Guitar | |||
Kevin DuVernay, Henrik Poulsen | Bass | |||
Mo Fuhrhop | Organ | |||
Christian Bleiming | Piano | |||
Alex Lex, Mads Andersen | Drums | |||
Thomas Feldmann | Harmonica | |||
Mark Earley, Doug Wolverton, Sax Gordon | Horns | |||
Tony Vega | Vocals, Guitar | |||
Tommie Harris | Vocals | |||
MIke Wheeler | Vocals, Guitar | |||
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01. A Fool Way Too Long | 08. Soul Fixin' Man | |||
02. Drinkin' Woman | 09. Ain't Gonna Ramble No More | |||
03. Luther's Blues | 10. Money Is The Name... | |||
04. Gotta Wake Up | 11. I Take My Time | |||
05. Knockin' On Your Door | 12. I'm Leaving You | |||
06. Back And Forth | 13. Early In The Morning (Bonus Live) | |||
07. Midnight Shift | ||||
Er sieht auf dem Cover seines aktuellen Albums "I Go By Feel" nicht nur so aus wie der jüngere Bruder von Jimmie Vaughan, sondert klingt auch so. Kai Strauss, der Blues-Gitarrist aus dem Tecklenburger Land, legt seinen elektrisierenden Roadhouse-Blues ähnlich authentisch und packend an, wie Stevie Ray Vaughans älterer Bruder. Klar und deutlich verwurzelt in den rauchigen Kneipen Chicagos und den bier- und whiskeygeschwängerten Jukehouses entlang des Mississippi River, Tennessee und Louisiana.
Der wuchtige, stampfende, angezerrte Blues-Rock vieler seiner Gitarristenkollegen liegt dem erfahrenen Bluesmann nicht so sehr am Herzen. Kai Strauss ist kein Gniedler. Er braucht kein hochgezüchtetes Effekt-Board. Gitarre, Kabel, Amp. Bumm! Fertig. Der Mittvierziger lässt seine Töne atmen, leben und in Ruhe fliegen. He's going by feel. Boogie, Swing, Texas-Shuffle, von Chicago bis Austin ist schließlich 'ne lange Reise.
Und ähnlich wie auf dem preisgekrönten Vorgängeralbum "Electric Blues" (Blues In Germany Award), überzeugt der Weitgereiste mit einer illustren und hochkompetenten Gästeschar, die "I Go By Feel" speziell in Sachen Gesang auf eine sehr abwechslungsreiche Schiene setzen. Tommie Harris, Mike Wheeler und Tony Vega zeigen dem zweifellos hervorragenden Gitarristen Strauss mit ihren Gesangsdarbietungen, dass er zumindest in diesem Bereich seinen Zenit noch nicht erreicht hat. Bei aller packenden Saitenarbeit und angesichts der rhythmischen und dynamischen Vielfalt und emotionalen Tiefe des Materials, muss man die außergewöhnlich gute Piano-Begleitung von Christian Bleiming ein wenig in den Fokus rücken. Wie der Mann sein Klavier zum Schwingen und Rollen bringt, verdient allerhöchsten Respekt. Hört man die pfeffrige Bläser-Section auf Songs wie Gotta wake Up und dem hüftschwingenden Instrumental Back And Forth wünscht man sich glatt ein paar Zugaben dieser Art. Große Klasse.
Mit diesem fabelhaften Album haben sich Kai Strauss und seine Electric Blues Allstars nicht nur in der ersten Reihe der deutschen Blues-Szene etabliert, sondern begegnen der internationalen Konkurrenz auf absoluter Augenhöhe. Fehlt nur noch, dass ihm Jimmie Vaughan eines Tages auf die Schulter klopft.