JW-Jones Seventh Hour, CrossCut Records, 2012 |
JW-Jones | Guitar, Vocals | |||
Jesse Whiteley | Hammond Organ and Piano | |||
Jeff Asselin | Drums | |||
Marc Decho | Upright and Gibson Bass | |||
Special Guests: | ||||
James Rooke | Electric Bass on I'm Tryin' | |||
Jereme Wakefield | Steel Guitar on Heartbreaker and So Long I'm Gone | |||
Steve Dawson | National Tricone on What Is Real | |||
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01. Ain't Gonna Beg | 06.Heartbreaker | |||
02. Let It Go | 07. Do For You | |||
03. In A Song | 08. I'm Tryin' | |||
04. You Got Caught | 09. What Is Real | |||
05. All Over Again | 10. So Long I'm Gone | |||
Hatte ich es unlängst mit dem "Sohn eines siebten Sohnes - und meine Freude daran - ist es nun die "Siebte Stunde", und somit das neue Album von JW-Jones, welches mich beigeistert. Wobei mich das hier nicht völlig unvorbereitet trifft, denn der Kanadier hat ihn letzten Jahren nur hervorragende Alben veröffentlicht. Und auch sein neuestes Werk, sprüht vor Esprit und kommt voller Elan aus den Boxen. Nachdem JW Jones mit der Zeit immer größeren Gefallen am Gitarrenspiel - und besonders seiner Gibson Les Paul Gold Top - gefunden hat, tritt dieses Instrument bei ihm immer mehr in den Vordergrund und wird auch oft rauer und lauter. Gaststars, wie Charlie Musselwhite sind auf dem aktuellen Longplayer schon gar nicht mehr unterzubringen.
Trotz aller Gitarren-Freude produziert JW seine Alben so, dass auch z. B. die Hammond von Jesse Whiteley nicht unterrepräsentiert ist. Seine Gitarre gibt in dem munter-rockigen Ain't Gonna Beg aber spätestens beim Solo den Ton an. Hat einen schönen 60's Touch, wie Vieles auf dem Album, klingt aber absolut aktuell und spritzig.
Dazu hat es Mr. Jones noch drauf, Songs zu schreiben, die zwar im Blues ihre Wurzel haben, aber einem ins Ohr gehen, als wären sie langjährige Bekannte und längst in den Radiosendern in der Rotation. Man höre sich nur Let It Go an. Auf jeden Fall anhören!
Oft genug weiß ich bei diesen Songs nicht, ob ich jetzt locker mit den Fingern schnippen, beherzt mit dem Fuß mitstampfen oder einfach meinen Kopf auf und ab wippen lassen soll. Oder alles gleichzeitig. Wie in In A Song, was nicht zuletzt daran liegt, dass hier von dem stampfenden Bo-Diddley-Beat zwischenzeitlich in einen lockeren Pop-Groove übergangen wird, und das dann von einem rauen Blues-Gitarren-Solo gekrönt wird. Ich kann da nicht anders als breit grinsen und fröhlich mit den Armen rudern.
Und es bleibt so unterhaltsam. You Got Caught erinnert wohl nicht von ungefähr an Riot In Cell Block No. 9, wobei hier ein paar größere Anteile an R&B und insgesamt mehr "Farbe" im Spiel sind. Der Sound ist schlichtweg genial und verdient es, lauter aufgedreht zu werden.
Wem das zu bluesig wurde, der bekommt mit All Over Again eine Freifahrt runter zur Milch-Shake-Bar oder zum Hamburger-Stand, oder wohin er will. Angetrieben wird er von dem tollen Groove der Band, den herrlichen Orgel- und Gitarren-Soli, und JW-Jones' einfachem wie ansprechenden Gesang. Das ist keine Blues-Röhre, und kein Rock-Schreihals, aber auch kein Pop-Seufzling, sondern einfach eine herrliche Geradeaus-Stimme, der der Spaß am Singen jederzeit anzuhören ist. Und die dem Hörer diesen Spaß genauso macht.
Zu meinen Favoriten gehört das herrlich old-fashioned wirkende Heartbreaker, das irgendwo zwischen Rockabilly, Western-Swing und jazzigen Einwürfen pendelt und das einfach nur abgeht. Hat auch ein bisschen was, von den Up-Beat Nummern von LOS LOBOS Und immer schüttelt JW noch eine weitere Melodie aus dem Hals seiner Gitarre. Einfach nur gut!
Kann man den Mann denn nur loben? Ja, man kann, denn selbst die Texte machen Laune. Etwa wenn Jones in Do For You aufzählt, was er alles für die Liebe seines "Babys" machen würde. Eine kleine Weltreise springt dabei heraus und ein herrlich groovender Midtempo-Blues, erneut mit ein paar mitreißenden Soli ausgestattet, die einem ein schönes Live-Feeling vermitteln.
In What Is Real findet sich eine wundervolle Slide-Gitarre (in dem Fall eine National Triccone) zu dem gemächlich köchelnden Rhythmus ein, während das abschließende So Long I'm Gone (im Original von Roy Orbison) uns nochmals einen Ausflug in die Rockabilly-Zeiten der 50er gönnt. Ein perfekter Abschluss für ein weiteres grandioses Album von JW-Jones. Das Teil macht Spaß von Vorne bis Hinten und versorgt seine Hörer jederzeit mit neuem Schub und guter Laune. Was will man mehr?