JW-Jones Kissing In 29 Days, Crosscut Records, 2006 |
JW-Jones | Guitar, Vocals, Drums (Here She Comes) | |||
Nathan Morris | Electric & Upright Bass | |||
Artie Makris | Drums | |||
Geoff Daye | Piano, Organ | |||
The Wind-Chill Factor Horns | Brass | |||
Mannie Makris | Acoustic Guitar & Backing Vocals (Kissing In 29 Days) | |||
David "Fathead" Newman | Tenor Sax (Parasomnia, Hallelujah I Love Her So & Here She Comes) | |||
| ||||
1. Kissing In 29 Days | 8. Got Me Chasin' | |||
2. Hey Girl! | 9. Way Too Late | |||
3. All My Money | 10. Hallelujah I Love Her So | |||
4. I Don't Want To Hear | 11. Pretty Little Sweet Thing | |||
5. Games | 12. Standing In Line | |||
6. Parasomnia | 13. No Love | |||
7. Fly To You | 14. Here She Comes | |||
Es verwundert und erfreut einen doch immer wieder, wenn man sieht - und hört - auf welche musikalischen Wege sich junge Leute begeben. Gerade was den Blues angeht, ist da die letzten Jahre wieder einiges an 'young blood' hervorgetreten.
Ob uns aus den Staaten ein neues Wunderkind präsentiert wird, a la Jonny Lang oder Joe Bonamassa, oder europäische Talente überzeugen, wie jüngst bei RUF Records''Blues Caravan' Tour mit Aynsley Lister, Ian Parker und Erja Lyytinen.
Auch Kanada hält da problemlos mit und mit dem 25-jährigen JW-Jones bringt da einer bereits sein viertes Album heraus. Jones begann mal als Drummer, aber nachdem er B.B. King gehört hatte, wechselte er flugs an die Gitarre. Zu seinen weiteren Einflüssen zählt er u.a. Albert King und T-Bone Walker. Die drei legten ja auch einem gewissen Eric Clapton einiges in den Gitarrenkoffer und so verwundert es nicht, wenn man ab und an auch jenen denken muss, wenn J-W Jones seine Gitarre erklingen lässt.
Musikalisch wendet er sich auf "Kissing In 29 Days" dem Kansas City Swing, Jazz und - natürlich - Blues zu.
Da gehört logischerweise rechts und links ein Bläsersatz hinter die Ohren und die pfeffern bei Kissing In 29 Days auch gleich ordentlich los, so dass bei mir die ROOMFUL OF BLUES noch nachklingen. Geht gut ab und sorgt umgehend für Stimmung. In ähnlichem Stil geht's später noch mal bei Games zu.
So ist eine wunderbare Reise in die Vergangenheit gestartet und man macht sie gerne mit. Auch stimmlich überzeugt Jones absolut. Inspirationen für seinen Gesang hat er sich bei Ray Charles, B.B. King und weiteren 'Cracks' geholt. So kommt auch eine Bar-Jazz Nummer wie I Don't Want To Hear richtig gut, zumal sie sich permanent steigert und von einem tollen Trompetensolo gekrönt wird.
Auch beim rasanten Big-Band Jazz von Parasomnia legt die Blechabteilung gut los, während Nathan Morris sich hier am Kontrabass ein paar Blasen geholt haben dürfte. Hier, wie bei zwei weiteren Titeln, gastiert David "Fathead" Newman am Tenor Sax, der 12 Jahre lang für Ray Charles die 'Kanne' geblasen hat.
Bläser-Watschen hin oder her, JW-Jones ist Gitarrist und praktisch bei jedem Stück haut er irgendwann ein Solo rein. Dieser relativ cleane, aber doch dreckig-raue Sound verweist schon deutlich an B.B. King, wobei JW durchaus mit eigenen Noten aufwarten kann.
Ihr merkt schon, die CD versetzt einen in ausgelassene Stimmung und natürlich tragen blitzsaubere Hooker/Heat-Boogies wie Standing In Line - hier hämmert ordentlich das Piano, dafür spart man sich die Bläser - oder die locker-flockige Variante von Got Me Chasin' bestens dazu bei. Na klar.
Ob jumpy Blues wie bei Pretty Little Sweet Thing oder eine sentimentale Ballade mit reichlich Soul, a la Way Too Late - JW fängt den Sound jener Tage stimmungsvoll und mitreißend ein.
Höhepunkt ist für mich die wundervolle Version des R&B-Klassikers Hallelujah I Love Her So. Bisher war ja meine Lieblingsaufnahme von HUMBLE PIE, aber diese herrlich swingende Version ist ebenfalls klasse. Muss ich erwähnen wer hier Saxofon spielt? Wo man bei diesem Album permanent mit den Fingern schnippt, machen sich hier auch noch weitere Gliedmaßen im Rhythmus selbständig.
Ein tolles Album eines hoffnungsvollen junger Mannes.