Justin Townes Earle Absent Fathers, Loose Music, 2015 |
Justin Townes Earle | Vocals, Guitar | |||
Paul Niehaus | Guitars, Pedal Steel | |||
Matt Pence | Drums | |||
Mark Hedman | Bass | |||
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01. Farther From Me | 06. Round The Bend | |||
02. Why | 07. When The One You Love Loses Faith | |||
03. Least I Got The Blues | 08. Slow Monday | |||
04. Call Ya Momma | 09. Someone Will Pay | |||
05. Day And Night | 10. Looking For A Place To Land | |||
Was im wahren Leben schon seit Jahrzehnten getrennt ist, findet auch auf Platte nicht zueinander. So scheint es mehr als konsequent, dass Justin Townes Earle seine beiden Trennungsschmerzverarbeitungs-Alben zeitlich voneinander getrennt veröffentlicht.
Die im September '14 erschienene "Single Mothers"-Scheibe machte den Auftakt. Justin Townes verarbeitete dort seine schwierige Kindheit und das was daraus wurde, nachdem sein Vater Steve Earle die Familie zurückließ. JTE regt sich hörbar auf, denkt nach, zetert und klagt an und denkt weiter nach. Emotionsgeladene Musik im Singer-Songwriter Modus.
Auf der aktuellen Companion-CD "Absent Fathers" fügt er diesem aufregenden Buch ein weiteres Kapitel hinzu, spuckt und speiht, während er seine Narben pflegt. Die beiden Alben wirken wie Balsam auf seiner geschundenen Seele.
Lässt man den sicherlich wichtigen textlichen Faktor kurz außer acht, geht es auf "Absent Fathers" rein musikalisch betrachtet, nicht wesentlich anders zu als auf "Single Mothers". Americana in allen Schattierungen. Mal im Troubadour-Stil, gelegentlich mit starker Country-Schlagseite, mit Rockabilly Swagger, dann wieder räudig und rockig, ähnlich wie Vater Earle in den Neunzigern zu Ray Kennedy Zeiten.
Seinerzeit in einem Rutsch im Studio aufgenommen und ursprünglich als Doppelalbum geplant, dringen die beiden Justin Townes Earle Statements "Single Mothers" und "Absent Fathers" tief ins Bewusstsein, erleichtern und reinigen das Gewissen des Künstlers und lassen den Hörer in dem Glauben zurück, dass eine intakte Familie eins der höchsten Güter ist.