Justin Currie

What Is Love For

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 12.11.2007
Jahr: 2007

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Justin Currie Homepage



Redakteur(e):

Frank Ipach


What Is Love For , Rykodisc, 2007
Justin Currie Vocals, Guitars, Bass, Piano, Keyboards, Programming
Iain Harvie Guitars
Andy Alston Keyboards
Produziert von: Justin Currie Länge: 43 Min 56 Sek Medium: CD
1. What Is Love For7. Gold Dust
2. Not So Sentimental Now8. Out Of My Control
3. Walking Through You9. Where Did I Go?
4. Something In That Mess10. Still In Love
5. If I Ever Loved You11. No, Surrender
6. Only Love

Endlich mal wieder ein Lebenszeichen des ehemaligen DEL AMITRI-Sängers/Bassisten Justin Currie. Sein, ursprünglich "Rebound" betiteltes und schon seit 2005 fertig gestelltes, Soloalbum erscheint heuer bei 'Rykodisc' unter dem wegweisenden Namen "What Is Love For".
Currie, der schon seit seligen DEL AMITRI-Zeiten ein großes Faible für die hintergründige, ja, fast schon philosophische Aufarbeitung des großen Themas Liebe bewies, stellt sich also erneut der kniffligen Frage: "What Is Love For", findet allerdings auch keine wirklich befriedigende Antwort. Wie auch, denn jede kleine Änderung des Blickwinkels verwischt, verzerrt, verändert dieses wirr schillernde Prisma, welches der Einfachheit halber Liebe genannt wird. Doch der gute alte Justin (Baujahr 1964), dessen stimmgewaltige Ausdruckskraft nichts von ihrer Herrlichkeit eingebüßt hat, gibt zumindest einige lose gestreute Antworten, über die man zumindest nachdenken kann.

Blumige Metaphern und nackte Wahrheiten wusste er schon immer eindrücklich miteinander zu verquicken. Nicht anders auf seinem neuen Soloalbum, dass zunächst einmal ein wenig trist daherkommt und nicht ganz so offensiv mit den herzerweichenden Melodiebögen und den jubilierenden Gitarrenkaskaden seiner verflossenen Band daherkommt. Der eingeschworene DELS-Fan (zu denen ich mich auch zähle) wird zunächst die Arrangementideen des alten Kumpels Iain Harvie vermissen, den rockigen Aspekt, den unbeschwerten Pop-Appeal, der immer ein wenig Richtung Mainstream schielte, aber stets ganz elegant die Kurve kriegte und sich letztlich doch ganz scharf vom billigen Einheitsbrei absetzte, weil DEL AMITRI mit viel Stil und Esprit agierten. Doch schließlich war es Curries Absicht, diese Tracks genau so aufzunehmen, weil ihm klar wurde, dass sie für eine etwaige DEL AMITRI-Reunion eh nicht geeignet waren.

"What Is Love For" badet meist in melancholischen Stimmungen, geht kaum einmal über Midtempo hinaus. Will sagen, der balladeske Ton nimmt fast überhand, was den Genuss des Albums in einem Zug beizeiten ein wenig ermüdend geraten lässt. Die Arrangements sind, abgesehen von den auf einigen Songs verwendeten, üppigen Streichern, reduziert, aber allemal interessant genug, weil sie z.B. durch Verwendung von Harfe, Saxophon, Horn und Harmonium die süffige Melancholie des Albums dezent unterstreichen. Klavier und Akustikgitarre bleiben schließlich die tonangebenden Instrumente und das passt auch .... ja, wenn denn der Song passt. Nicht alle Kompositionen auf Curries Album sind kleine Meisterwerke, einige plätschern einfach zu ereignislos und durchschnittlich daher.
Doch es gibt auch große Momente. Einer dieser eindrucksvollen Momente ist sicherlich die absolute Hit-Ballade mit dem herzerweichenden Chorus: If I ever loved you. Dieser Song sollte dem guten Justin wieder ein paar harte englische Pfund ins Portemonnaie spülen, sofern die Radioleute nicht im Winterschlaf weilen . Seine alten Fans werden diesen Song lieben, garantiert.
Der Titelsong dieses Albums trägt, nebenbei bemerkt, auch geniale Züge.
Einen weiteren Knaller, und hier der zynischste und böseste Moment dieses Albums, stellt No, surrender dar. Da kübelt Currie mit hämischen Grinsen Spott und Abscheu auf die augenblickliche Schieflage unserer Erdkugel, zeigt sich als scharfer Beobachter einer dekadenten und verworrenen Welt. Seinem uralten Ansatz aus 1989 nicht unähnlich, als er mit der Hit-Single Nothing ever happens schon damals ein paar ätzende Giftpfeile verschoss. Jetzt ist er älter geworden und weiß offenbar, dass die Welt wohl nicht mehr zu ändern sein wird.

Im Großen und Ganzen ein schönes Album, zufriedenstellend, mit erhebenden Momenten und nur wenigen Durststrecken. Aber, ehrlich gesagt, irgendwie vermisse ich meine guten alten DEL AMITRI immer noch ...

Frank Ipach, 12.11.2007

 

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