June Carter Cash Wildwood Flower, Blue Rose Records/Dualtone Music Group, 2003 |
June Carter Cash | Vocals, Autoharp | |||
Marty Stuart, Dale Jett | Vocals, Acoustic Guitar | |||
Johnny Cash, Janet Carter, Joe Carter | Vocals | |||
Laura Cash | Acoustic Guitar, Fiddle, Background Vocals | |||
Norman Blake | Acoustic Guitar | |||
Nancy Blake | Mandolin, Cello | |||
Dennis Crouch, Rick Lonow | Bass | |||
Carlene Carter, Tiffany Anastasia Lowe, Lorrie Carter Bennett | Background Vocals | |||
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1. Keep On The Sunny Side | 8. Sinking In The Lonesome Sea | |||
2. The Road To Kaintuck | 9. Church In The Wildwood/Lonesome Valley | |||
3. (Carter Girls Intro) Kneeling Drunkard's Plea | 10. Cannonball Blues | |||
4. Storms Are On The Ocean | 11. Will You Miss Me When I'm Gone? | |||
5. (Little Junie Intro) Temptation | 12. Anchored In Love | |||
6. Big Yellow Peaches | 13. Wildwood Flower | |||
7. Alcatraz | ||||
Angesichts des mir vorliegenden Vermächtnisses einer musikalischen Ikone wie June Carter Cash, fällt es logischerweise nicht leicht, objektiv zu bleiben. Im Zuge der posthumen Veröffentlichung dieses Albums (June starb im Mai diesen Jahres) sorgt der Tod ihres Ehemanns Johnny Cash (Sept. 03) noch für weitere sentimentale Momente, zumal er auf dieser Platte eine Menge Lead-and-backing-vocals beisteuert.
Glaubt man an Gott bzw. an ein Leben nach dem Tod, bleibt die Gewissheit, dass beide nun wieder vereint sind als einziger Trost. Und gottesfürchtig waren die Carters und die Cashs allemal, Anchored in love sozusagen, um es mit einem der Albumtitel zu umschreiben. Diese Haltung zieht sich wie ein roter Faden durch dieses Abschiedswerk.
Weitere sieben Songs des legendären A.P. Carter (Junes Daddy) wurden während dieser denkwürdigen Session aufgenommen, um so neben einigen weiteren Bluegrass-Perlen aus verwandtschaftlicher Hand und einer Fremdkomposition (Temptation) ein absolut friedvolles, hingebungsvolles und hochmusikalisches Familien-Bild zu zeichnen.
Nein, so was wird es in Zukunft wohl nicht mehr geben. Potenter Nachwuchs, mit dem man in dreißig oder vierzig Jahren noch rechnen kann, ist leider nicht in Sicht. Eine große Ära der Country-Musik wird mit diesem Album also beschlossen.
Doch es handelt sich nicht ausschließlich um eine Family-Affair, denn hochkarätige Gäste wie z.B. der begnadete Gitarren-Picker Norman Blake nebst Gattin Nancy (Mandoline) sorgen für seelenvolle Saitenarbeit mit dem Gefühl fürs Wesentliche. Hier wirkt nichts überkandidelt, alles fließt völlig natürlich und mit absoluter Selbstverständlichkeit in den Raum. Die Produktion der Songs fand größtenteils auf dem Anwesen der Carter Family in Maces Spring in Virginia statt und wurde von Sohnemann John Carter Cash mit viel Fingerspitzengefühl inszeniert.
June selbst singt zwar nicht mehr so großartig wie noch vor wenigen Jahren, doch angesichts ihres Alters (73) und der schweren Herzkrankheit darf dies natürlich nur eine untergeordnete Rolle spielen.
Was bleibt ist ein, wenn auch sentimental verklärtes, Bluegrass-Vergnügen erster Güte und die Gewissheit, dass June Carter und Johnny Cash nun auf uns herabblicken und gemeinsam singen: "Let us greet with a song of hope each day, though the moments be cloudy or fair. Let us trust in our Saviour always to keep us every one in His care."