Jumbo Jet Jumbo Jet, Finest Noise Releases, 2005 |
Daizee Firalinou | Vocals | |||
Daniel Benjamin | Guitar, Vocals & Percussion | |||
Zar Monta Cola | Bass | |||
Ali | Drums | |||
Esra Filzews | Guitar | |||
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1. It's Raining Cats And Dogs And Cats | 5. Falling In Love And Asleep At The Same Time | |||
2. The Hatred Lover | 6. Sitting Bull Is Actually Sitting On A Bomb | |||
3. You're Not Invited | 7. This Well Calms The Wildest Animals | |||
4. Scorpion Smile | 8. Punk's Not Dead But Death Is A Punk | |||
Was ist das denn? Ein Cover direkt aus einer Kita (für Bewohner aus den alten Bundesländern: Abkürzung für Kindertagesstätte, Anm. d. Red.), ein Infoblatt mit geradezu grandiosem Schwachsinn (ok, das hat man häufiger, aber nicht so explizit, sonst mehr unfreiwillig), ich zitiere: "hitverdächtige Songs" - "schon jetzt größer als die SCORPIONS". Also nein, das geht zu weit. Natürlich ein Witz, aber über alte Leute macht man keine Witze. Die Homepage wirft auch nur so mit Nonsens um sich (einzig ernstgemeint sind vermutlich die Tourdates - aber man weiß es nicht), so dass die Besetzungsangabe mit alleräußerster Vorsicht zu geniessen ist (Das Cover schweigt sich dazu aus und die Bandinfo wirft nur wild mit den Nationalitäten der Beteiligten um sich)Auch die Songtitel sind überdeutlich näher am Wahnsinn als am Genie. Todesmutig schiebe ich die CD dann doch in den Player.
Der erste Eindruck täuschte nicht: es erwartet den Hörer ein Konglomerat aus Noise, Punk, Postrock, Hardcore, Nasenflöte und vertontem Ohnmachtsanfall. Schwer zu beschreiben, schwer zu erklären, schwer verdaulich. Plötzlich flackert eine Melodie auf.wie konnte das passieren? Ab damit in die Fleischwolf und nächstes Mal die Türen der Gummizelle konsequenter verschließen. Dann gibt es scheppernden Garagensound, der auf Lagerfeuerromantik trifft, um zu einer kernigen Brachialdröhnung zu mutieren (Scorpion Smile).
Anschließend ein vergleichsweise straighter Punkrocker, wenn nur die Sängerin rechtzeitig ihre Tabletten genommen hätte.der Gitarrist versucht sich derweil an Single-Note-Jazzcore (Falling In Love And Asleep At The Same Time). Auch Sitting Bull Is Actually Sitting On A Bomb kommt eigentlich fast eingängig daher - wenn man denn eine Mischung aus den PLASMATICS, den PIXIES und TODD als eingängig bezeichnen möchte. Ein Klingelton davon könnte jedenfalls auf die nähere Umgebung nachhaltig verstörende Wirkung haben.
Das sich anschließende This Well Calms The Wildest Animals ist wieder die ganz derbe Keule, quasi ein zu Ton gewordener Muskelfaserriss. Zum guten Abschluss gibt es bei Punk's Not Dead But Death Is A Punk eine hübsche Melange aus Punk und Electroclash mit leckerer Blausäuregarnitur.
Gegen die fünfundzwanzigminütigen akustischen Parcours auf dem Debüt von JUMBO JET ist jede Achterbahn eine Langlaufloipe. Das ist definitiv nur etwas für ganz Hartgesottene und Abenteurer, quasi das musikalische Survivalcamp. Aber lustig ist es irgendwie schon.