Juli Kapelle Lichtung, t&TT, 2014 |
Achim Sauer | Vocals, Guitar & Bass | |||
V.B.Kühl | Drums | |||
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01. Hier | 06. Dort | |||
02. Gluten | 07. Unten | |||
03. Wandern | 08. Hej Meister | |||
04. Lichtung II | 09. Zurück, Zurück | |||
05. Schnitte | ||||
Endlich wieder Neues aus dem musikalischen Kosmos der JULI KAPELLE, der Spielweise des “Kapellmeisters“ Achim Sauer. Wobei ich mich nicht beschweren will – immerhin hat der Meister den Drei-Jahres-Rhythmus seit dem Vorgänger "Alchemie" eingehalten. Dazu wird man wieder mit über 50 Minuten wundervoller Musik abseits des breiten Weges der mit Mainstream beschildert ist und einem dazu passenden, fantastisch-verwunschenen Coverartwork entlohnt.
Das neue Werk “Lichtung“ ist diesmal auf Vinyl erschienen und wirkt auch musikalisch fast ein bisschen wie aus der Zeit gefallen – oder eben auch zeitlos. Ruhiger, reifer, nachdenklich und mit unwirklich schönen Momenten, die durch das dunkle Dickicht brechen (von daher ist “Lichtung“ genau der richtige Albumtitel) setzen die neuen Stücke auf den steten Fluss, den bleibenden Eindruck und nicht den schnellen Kick. Sehr melodisch, wenn auch dunkel schattiert und eher verhalten rockig (Gluten; Wandern), sparsam arrangiert, dabei aber von erhabener Brillanz.
Wenn man so will ist die JULI KAPELLE mit “Lichtung“ endgültig “erwachsen“ geworden, die wilden Klangexperimente und kleinen Verrücktheiten der früheren Alben sind vorbei. Gleichwohl ist man natürlich noch immer meilenweit vom Massengeschmack entfernt, erfrischend anders, unkonventionell und intelligent. Das ist schade für den Geldbeutel von Achim Sauer und seine Weggefährten, denn wieder wird diese traumhaft schöne Scheibe an viel zu vielen Menschen unbeachtet vorbeigleiten, aber es ist gut für die Hörer, die der JULI KAPELLE seit Jahren die Treue halten. Denn sie werden auch diesmal alles andere als enttäuscht von diesem hierzulande einzigartigen musikalischen Projekt.