Juli Kapelle

Dem Firnis

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 23.11.2021
Jahr: 2021
Stil: Alternative; Ambient
Spiellänge: 54:58
Produzent: Achim Sauer

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Plattenfirma: t&TT


Redakteur(e):

Ralf Stierlen

Titel
01. 42
02. Blindflug
03. Ankunft
04. Komma
05. Zauberlehrling
06. Konkrete Wirklichkeit
 
07. Tentakel
08. Ultralangwelle
09. Untergrundbahnkarussell
10. Der Voegel
11. In Sicherheit
12. Schluss
Musiker Instrument
Achim Sauer Guitar, Electronic, Bass & Vocals
V.B. Kühl Drums

Jawohl, es gibt sie tatsächlich – deutschsprachige Musik jenseits von Sarah Connor, Max Giesinger, Mark Forster oder Johannes Oerding oder wie auch immer die Interpreten der vor Beliebigkeit strotzenden Stangenware für den Dudelfunk heißen. Seit 1998 veröffentlicht der Wahl-Niedersachse Achim Sauer unter dem Projektnamen JULI KAPELLE in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen Tonträger mit durchaus mysteriösen Titeln und irgendwie ebensolcher Musik. „Dem Firnis“ ist der achte Streich und kommt schon vom Artwork ziemlich dunkel daher - mit außerirdischen Assoziationen.

Auch die auf dem Album enthaltenen Klänge wirken oftmals düster, geheimnisvoll und passen perfekt in die Jahreszeit. Elektronisch, meditativ, dann wieder hypnotisch, treibend, leicht brodelnd unter einer scheinbar harmlosen Oberfläche. Stilistisch irgendwo zwischen Ambient und Alternative, Filmmusik und Dark Wave. Die vokalen Parts kommen meist als eindringlicher Sprechvortrag zum Ausdruck und sind ebenfalls weit entfernt von üblichen Liedtextmustern. Assoziativ windet man sich durch den Dickicht von Worten, Denkanstößen und Visionen, um die Schwere der Sounds zu brechen.

Bei Komma blitzt auch mal eine an Americana erinnernde Stimmung auf, Konkrete Wirklichkeit bietet flirrende Klänge zur Surfgitarre und Sprachsamples. Aus Tentakel könnte mit entsprechendem Remix und angefetteten Bässen ein veritabler Club-Hit werden, während Ultralangwelle mit einem subtilen Reggae-Dub-Groove aufwartet. Der hypnotische Rhythmus von In Sicherheit beißt sich fest, bevor das Album mit dem lakonischen Schluss ausklingt.

Gewohnt eigene, hochspannende Kost von JULI KAPELLE, die leider wieder (zu) wenig Gehör finden wird im mittlerweile Streaming-verseuchten Markt der Möglichkeiten des Musikbusiness, wo immer schneller wieder weggeklickt wird – auch gedanklich. Insofern ist Achim Sauer mit seinen Mitstreitern wieder ein –wenn auch dunkel schillerndes – Kleinod im unüberschaubaren Angebot der Tonschöpfungen gelungen. Erhältlich via Bandcamp oder direkt bei der Band.

 

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