Judith Owen

Somebody's Child

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 23.05.2016
Jahr: 2016
Stil: Singer-Songwriter, Westcoast

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Redakteur(e):

Frank Ipach


Judith Owen
Somebody's Child, Twanky Records, 2016
Judith OwenVocals, Piano
Leland SklarBass
Waddy WachtelGuitar
Russ KunkelDrums
Pedro SegundoPercussion
Tom ScottSaxophones
Greg LeiszSteel Guitar
Tom Pigott-Smith, Rakhi Singh, Meghan Cassidy, Gabriella SwallowStrings
Carmen carter, Jean McClain, Alice RussellBacking Vocals
Produziert von: Judith Owen Länge: 43 Min 13 Sek Medium: CD
01. Somebody's Child08. More Than This
02. Send me A Line09. That's Why I Love My baby
03. Mystery10. I Know Why The Sun Shines
04. Tell All Your Children11. Josephine
05. We Give In12. Aquarius
06. No More Goodbyes13. The Rain Is Gonna Fall
07. Arianne

Beharrlichkeit zahlt sich im Show-Biz zwar nicht immer aus, aber glücklicherweise doch oft genug. Es gibt Künstler, die jahrelang außerhalb unseres Radars durch den Äther schweben und plötzlich und umso überraschender als Objekt der Begierde in den Fokus rücken. Die rotmähnige Waliserin Judith Owen darf hier als entzückendes Beispiel herhalten.

Mit ihrem 2014er Solowerk "Ebb & Flow" drang sie auch hier bei uns in Deutschland ins Bewusstsein zahlreicher Musik-Afficionados. Ihre sehr hübschen, 70s geprägten Westcoast-Pretiosen erreichten Herz und Verstand, während sie wohlige Erinnerungen an hochkalibrige Stars wie Carole King, Joni Mitchell und Jackson Browne wachrüttelten.

Die Zielrichtung ihrer neuen Platte "Somebody's Child" schlängelt sich über ähnliche Pfade und wird Owens wild wuchernden musikalischen Ausbildung und ihrer bunt blühenden Phantasie einmalmehr gerecht. Die Sängerin und Pianistin streut ein paar Jazz-Harmonien in ihre Kompositionen und verzichtet einige Male ganz bewusst auf die famose Bandunterstützung ihrer erprobten Band-Kameraden Lee Sklar, Waddy Wachtel und Russ Kunkel.

Man hört und spürt einen leicht melancholischen Unterton, so als habe sich eine grau verschleierte Wolkenfront über die sonnige Westcoast-Gefühligkeit gelegt. Judith Owen klingt an einigen Stellen nachdenklicher als zuletzt und weiß nur allzu genau, dass die Welt nicht dauerhaft von einem bunten Regenbogen gesäumt wird. Die vielfach durch die Songs schwebenden, satten Streicherarrangements regnen sich ab und säubern die staubigen Scheiben des Owen'schen Gemüts (The Rain Is Gonna Fall).

Neben Owens eigenem niveauvollen Songwriting verweist die Wahl-Amerikanerin abermals auf ihr großes Talent sich Fremdkompositionen auf sehr persönliche Weise anzueignen. Das weltbekannte Musical-Highlight Aquarius aus dem 1968er Hippie-Traum "Hair" wird in ein lebendiges, jazzig-elaboriertes Setting getaucht.
More Than This, die fluffige, synthie-geschwängerte ROXY MUSIC Nummer vom 1982er "Avalon"-Album erhält einen gänzlich anderen Anstrich als die damalige Bryan Ferry Hitparadenkost. Judith Owen entzückt hier mit einem anderen Tempo, völlig entschlackter Instrumentierung, einem veränderten Gesangstil und einer daraus resultierenden völlig konträren Stimmungslage. Große Klasse.

Wer sich also den geschmackvoll inszenierten Song einer eigenständigen und selbstbewussten Künstlerin mit Charisma widmen möchte, sollte sich Judith Owens emotionales "Somebody's Child" ins Regal stellen und das flüchtige Tagesgeschäft den grell geschminkten Mainstream-Ladies überlassen. Und weiterhin regelmäßig den Radarschirm überprüfen.

Frank Ipach, 22.05.2016

 

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