Judith Owen RedisCOVERed, Twanky Records, 2018 |
Judith Owen | Vocals, Piano | |||
Leland Sklar | Bass | |||
Pedro Segundo | Percussion, Drums | |||
Nicholas Peyton | Trumpet | |||
George Shelby | Tenor Sax, Baritone Sax | |||
Paul Beard | Moog Synthesizer, Organ | |||
Amy Keys, Lizzie Ball, Carmen Carter, Jean McClain | Backing Vocals | |||
Helen Gillet, Gabriella Swallow | Cello | |||
Michael Maher | Trumpet | |||
Kevin Moehringer | Trombone | |||
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01. Hotline Bling | 07. Ladies' Man | |||
02. Shape Of You | 08. Smoke On The Water | |||
03. Black Hole Sun | 09. Summer Nights | |||
04. Hot Stuff | 10. Play That Funky Music | |||
05. Cherokee Louise | 11. Blackbird | |||
06. Can't Stop The Feeling | 12. Dream A Little Dream Of Me | |||
Ein kleine Notiz in den Liner Notes der neuen Judith Owen Platte "RedisCOVERed" zeigt, wie wichtig, wie richtungsweisend das Thema Musik im Leben der Waliserin war, ist und sein wird: "Some songs remind me of the years I spent in my parents' front room, lights out, headphones on, listening to music, dancing like a fool, imagining I was the singer, the star on the stage. It took me out of my sadness and filled me with hope. When I put my phones on, it was like I'd found religion."
Eine Leidenschaft und ein Feuer, das bis heute ungebrochen scheint. Das hört und spürt man auch wieder auf Judith Owens neuem Werk "RedisCOVERed". Wie der Titel unschwer zu erkennen gibt, erwartet den Hörer eine Zusammenstellung von zwölf Covernummern. Doch wie es sich für einen Künstler von echtem Schrot und Korn gehört, interpretiert die rothaarige Sängerin und Pianistin ihre wiederentdeckten Songs auf ihre höchst persönliche, überraschende, manchmal sogar Staunen machende Art und Weise. "I don't do karaoke", wie sie selbstbewusst konstatiert.
Mit den beiden Liedern aus Joni Mitchells Katalog (Cherokee Louise und Ladies Man) konnte man ja noch rechnen, denn Judith ist bekanntermaßen ein echter Joni Fan, was sich deutlich in ihrer Gesangsstilistik niederschlägt. Doch mit den totalen Umdeutungen solcher Tracks wie DEEP PURPLEs Smoke On The Water oder SOUNDGARDENs Black Hole Sun muss man erst mal klar kommen. Owen agiert hier - wie auf vielen anderen Titeln ebenfalls - offenbar nach dem Motto: viel gewagt, alles gewonnen. Oder wie Owen selber sagt: "If it's just a lazy imitation why bother? It's been done."
Ein Großteil der Lieder kleidet sie mit einer deutlichen Jazz- oder auch Rhythm'n'Blues Duftnote aus. Viel Klavier, viel Percussion, viel Bass (wer sonst als Lee Sklar und Pedro Segundo sind für diese Abteilung zuständig), nullkommanull Gitarre, ab und zu Streicher (Cello, Violine), hin und wieder Blasinstrumente (Trompete, Saxofon). Ja, und Judiths Stimme, die einmal mehr großartig und leidenschaftlich durch die Harmonien gleitet.
Neben dem guten alten Blackbird von den BEATLES gibt sich Owen nicht nur mit "altem Kram" ab, sondern interpretiert auch jüngere Songs wie Can't Stop The Feeling von Justin Timberlake und Ed Sheerans Shape Of You. Die meisten Songs klingen unerwartet anders und spannend, immer sehr intensiv, bisweilen lasziv und lustvoll. Ein großartiger Reigen. Ein wahr gewordener Kindheitstraum: hier ist Judith Owen der Star, versinkt in ihrer eigenen Musik und bereitet dem Musikfreak unterm Kopfhörer große Freude.