Jorn

Live In America

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 02.12.2007
Jahr: 2007

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Jorn Homepage



Redakteur(e):

Jürgen Ruland


Live In America, Frontiers Records, 2007
Jorn Lande Lead Vocals
Tore Moren Lead Guitar
Jörn Viggo Lofstad Lead Guitar
Steinar Krokmo Bass
Willy Bendiksen Drums
Stian Kristoffersen Drums on Godless And Wicked, Soulburn, Perfect Strangers
Lasse Finbraten Keyboards
Länge: 95 Min 06 Sek Medium: CD
CD 1CD 2
1. We Brought The Angels Down (Lande, Lofstad)1. Godless And Wicked (Lande, Zierler)
2. Blacksong (Lande, Lofstad)2. Soulburn (Lande, Kusch, Grapow)
3. Duke Of Love (Lande, Lofstad)3. Devilbird (Moren)
4. Are You Ready (Downey, Gorham, Lynott, Robertson)4. Perfect Strangers (Blackmore, Glover, Gillan)
5. Cold Sweat (Lynott, Sykes)5. Gonna Find The Sun (Lande, Moody) )
6. Drum Solo (Bendiksen) 6. The Whitesnake Medley: Come On (Coverdale, Marsden), Sweet Talker (Coverdale, Marsden), Crying In The Rain (Coverdale, Marsden), Here I Go Again (Coverdale, Marsden), Give Me All Your Love (Coverdale, Sykes)
7. Out To Every Nation (Lande, Lofstad)7. Out To Every Nation (Lande/Lofstad)
8. Guitar Solo (Lofstad) 8. Lonely Is The Word/Letters From Earth (Butler, Dio, Iommi)
9. Straight Through The Heart (Bain, Dio)9. Sacrificial Feelings (Moody)

Eine norwegische Band, welche bei einem italienischen Label unter Vertrag steht und ihr Album "Live In America" nennt? Jetzt sitzt hier der deutsche Rezensent und zerbricht sich die Birne auf der Suche nach den passenden Worten ... Als erstes fällt ihm ein, das der Hardrock wohl eine weltweite Angelegenheit war, ist und in Zukunft sein wird. URIAH HEEP touren durch die dritte Welt, DEEP PURPLE werkelten vor über fünfunddreißig Jährchen auf einer Inselgruppe vor dem asiatischen Festland ("Made In Japan"), die Schwarzfüße von BLACKFOOT hämmerten in den Achtzigern ihren "Highway Song Live" in England ein und in Rio hat auch schon so mancher gerockt.

Nachdem Jorn Lande mit seiner Gruppe JORN bereits im Vorjahr das herausragende "The Duke" veröffentlichte und 2007 mit dem Cover-Album "Unlocking The Past" auf gleich hohem Niveau nachlegte, beglückt uns der vielbeschäftigte Norweger nun mit einem Live-Mitschnitt aus dem Jahr 2006. Wer dabei Aufnahmen einer US-Tour vermutet, dürfte damit leicht daneben liegen. Die Nordmänner haben ihre Äxte und Knüppel am 16. September 2006 auf der Center Stage der Veranstaltung "Progpower USA" in Atlanta (Georgia) ausgepackt. Vermutlich dürfte es sich hierbei eher um einen Showcase gehandelt haben. Das Publikum ist seinerzeit, der Geräuschkulisse nach zu urteilen, in übersichtlichen Massen erschienen. Tour oder Anzahl der Zuschauer hin oder her, JORN haben den hier vorgelegten Aufnahmen nach zu urteilen einen astreinen Gig hingelegt.

Die Scheibe beginnt mit gleich drei Tracks (We Brought The Angels Down, Blacksong, Duke Of Love) vom superben Album "The Duke". Im Vergleich zu den Studioaufnahmen sind in bei Bühnenversionen keine großen Unterschiede festzumachen. Lande beweist allerdings, dass er nicht ausschließlich ein Phänomen im Studio ist, sondern vielmehr auch on stage eine beeindruckende Leistung hinzulegen imstande ist. Gleiches gilt allerdings auch für seine Mitstreiter an den Instrumenten, die Maßstäbe in puncto Heavyness zu setzen vermögen. Ein kleiner Wermutstropfen im ansonsten starken Met (... wir haben es mit Wikingern zu tun ...) sind das Gitarren- und Drumsolo, welche schlichtweg überflüssig erscheinen.

Die beiden THIN LIZZY-Tracks Are You Ready und Cold Sweat, bereits von den letzten zwei Longplayern her bekannt, werden auch live in bärenstarken Versionen dargeboten. Überraschend stark covert Lande mit seiner Band DIOs Straight Through The Heart(HOLY DIVER, 1983), während DEEP PURPLES Perfect Strangers zu Jahresbeginn auf dem eigenen Longplayer "Unlocking The Past" markanter und eindrucksvoller herüberkam. Das 17-minütige WHITESNAKE-Medley zeigt letztlich mehr als deutlich auf, wo die Wurzeln des Ausnahmesängers liegen. Wahrscheinlich nicht nur zu meinem Leidwesen orientiert man sich bei Here I Go Again stark an der 87er-Version des Songs (Give Me All Your Love fällt, am sonstigen Niveau gemessen, sogar regellrecht schwach aus), während die ersten drei WHITESNAKE-Interpretationen den Verfasser dieser Zeilen an die "guten, alten" Zeiten erinnern, welche JORN stärker als je zuvor nicht nur wieder aufleben lassen, sondern mit ihren Versionen klar übertrumpfen. Das BLACK SABBATH-Cover Lonely Is The Word/Letters From Earth, bereits auf "Unlocking The Past" enthalten, taucht im Anschluß an die Live-Aufnahmen ein weiteres Mal in einer Studio-Version auf. Aufgenommen und abgemischt von Espen Mjoen im norwegischen Mediamaker Studio wie auch schon bei "Unlocking ...", könnte es sich nach meinem Höreindruck um einen alternativen Mix handeln, denn die Gitarrenwand wirkt noch druckvoller als zuvor. Täuschung oder nicht, etwas mehr Info wäre schön gewesen.

Der bis dato unveröffentlichte Studio-Track Sacrificial Feelings, eine Komposition des alten WHITESNAKE-Recken Micky Moody, macht schmerzlich deutlich, was David Coverdale einst an seinen Mitstreitern hatte und nach deren Verlust nie mehr kompensieren konnte. Das Gleiche gilt für Gonna Find The Sun (live), wo Lande gemeinsam mit Moody einen Rocker par excellence aus dem Ärmel geschüttelt hat. Eine neue Version von Out To Every Nation, der dritten Studio-Aufnahme, hätte ebenso gut auf "The Duke" (2006) stehen können. Klasse Hookline, fette Gitarren und Lande mit einer weiteren, überragenden Leistung am Mikro.

Jorn Lande kramt auf der Bühne nicht nur in fremdem Gefilden, sondern läßt auch die eigene Vergangenheit aufleben. Das düstere Godless And Wicked (BEYOND TWILIGHT) und das vergleichsweise experimentelle Soulburn (MASTERPLAN) heben sich wohltuend vom restlichen Material ab und unterstreichen die Vielseitigkeit des Norwegers und seinen Mitstreitern. "Live In America" ist fast schon so etwas wie eine "Best Of" und geht als amtlicher Hörtipp durch. Das Live-Material überwältigend und als Bonus interessantes Studio-Material, besonders Neueinsteigern sei die Scheibe wärmstens ans Herz gelegt.

Jürgen Ruland, 02.12.2007

 

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