Jolly Jumper And Big Moe

Rooster Soup

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 09.07.2004
Jahr: 2004

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Redakteur(e):

Epi Schmidt


Rooster Soup, Ruf Records, 2004
Kjell Inge Brovoll Vocals, Harps, Guitar, Kazoo, Chorus
Jan Erik Moe Vocals, 6 & 12 String Acoustic Guitars, National Steel, Baglamás, Electric Slide Guitar
Johan Brandtzaeg Up-right Bass, Chorus
Arne Skognes Percussion, Drums, Chorus
Länge: 53 Min 19 Sek Medium: CD
1. Rooster Soup9. Busted
2. She's Maybe Your Wife10. Back To Basics
3. Big Mama's Door11. Billy The Kid
4. Death Don't Have Mercy12. My Pencil Won't Write No More
5. Hang It On The Wall13. James Alley Blues
6. How Can A Poor Man Stand Such Times And Live14. Closer To The Bone
7. The Alexis Blues15. Rainy Rainy Day
8. Little Children's Blues

Von ganz oben, aus dem Norden, kommt diese Duo. Mitten aus Norwegen und zwar aus jenem Ort den Micky Moody und Bernie Marsden mit ihrer Unplugged-CD "Live In Hell" (1994) gewürdigt haben. Wenn man also aus der "Hölle" kommt, ist man dem Blues traditionell verfallen - oder wie war das damals an der Kreuzung mit Robert und dem Teufel?
Diese beiden Typen hier, Kjell Inge Brovoll und Jan Erik Moe, wissen es mit Sicherheit und noch viel mehr. Ihre Kenntnisse des Blues und seiner Spielarten reichen sogar noch viel weiter zurück, bis in die 20er Jahre und seit ihrer ersten CD "Searching The Desert For The Blues" sind sie dem akustischen Country Blues verfallen.
Wer jetzt meint, seinen Stempel auf dieses Album machen zu können - Blues-Duo, langweiliges Geschrammel und Gestammel - der täuscht sich gewaltig. Die Live-Shows, mit viel Spaß und eingestreuten Geschichten sind schon legendär und auf ihrem neuen Album haben sie diesmal auch Bass und Schlagzeug dabei - und jede Menge Spaß!

Mit der Story über Elmore James und Sam Myers und den schwarzgebrannten Whiskey, eben jener Rooster Soup, startet dieses Album und zeigt wie geschmackvoll die Norweger mit dem Akustik Country Blues umzugehen verstehen.
Nahezu in jedem Stück ist eine gehörige Portion Humor vorhanden. In She's Maybe Your Wife, wie in weiteren Songs, lassen sie sich noch von einem herrlichen Bar-Piano unterstützen und ihr großer Background an Stilmitteln und verschiedenen Saiteninstrumenten verleiht jedem Song ein eigenes Flair.
Ob die Son House inspirierte Slide-Gitarre in Big Mama's Door (Alvin Youngblood Hart) oder das feine Picking in Reverend Gary Davis' Death Don't Have No Mercy, jeder Titel ist ein Vergnügen für sich und gleichzeitig wird man quer durch die Blues-Geschichte des vorherigen Jahrhunderts geführt. Im schönen, mehrfach aufklappbaren, Digi-Pack wird jeder Song mit einer kleinen Geschichte erläutert und man lernt wieder einiges über die mehr oder weniger bekannten Blues-Größen.

Das Ragtime angelehnte Hang It On The Wall (Charlie Patton) hätte auch bestens in das Akustikprogramm eines Rory Gallagher gepasst und ich kann mir die Freude bildlich vorstellen mit der Rory diesen Song präsentiert hätte - wahrscheinlich ebenfalls mit dem Kazoo-Solo.
Manchmal erinnern mich diese Aufnahmen auch an die britische BLUES BAND in ihren späteren, akustischen, Tagen. Ähnlich einfühlsam werden hier Gitarre und Blues-Harp virtuos eingesetzt und der Gesang kommt so authentisch und unterhaltsam.
Wenn's um Huddie Ledbetter geht und um dessen Little Children's Blues, der nichtsdestotrotz von Hobos, Eisenbahnen etc. handelt, kommt auch mal ein Schuss Folk in den Vortrag und bei Busted, das schon von Ray Charles sowie Johnny Cash aufgenommen wurde, schunkelt man zu einer Art Walzer.

Von ihrer Zufriedenheit mit ihrem Leben als Bluesmusiker singen JOLLY JUMPER & BIG MOE in dem schwungvollen Bar Blues Back To Basics. Wenn man sich derart mit dem Blues identifiziert, muss man ja genügsam sein. Hauptsache es steht hin und wieder ein Gin & Tonic bereit.
Wer glaubt hinter My Pencil Won't Write No More eine sexuelle Anspielung zu hören. der könnte recht haben. Dem Humor der beiden Skandinavier kommt dieser Song von Armenter Chatmon, in einer Art Slow-March-Blues, natürlich entgegen und folgerichtig führt das wieder zu einem Kazoo-Solo.
Ein weiteres Highlight ist Closer To The Bone bei dem die Band nochmal richtig gut "abswingt" und demonstriert warum dieser Song einer ihrer Live-Favoriten ist. Wer da nicht wenigstens mit den Fingern schnippt, sollte schon mal seine Praxisgebühr zusammenkratzen.
Das etwas melancholische Rainy Rainy Day beschließt dieses Album. Geschrieben wurde der Song von Walter Brown McGhee, an den sich der ein oder andere vielleicht in Verbindung mit einem anderen Genre erinnert: Der hat nämlich in dem Film "Angel Heart" (mit Mickey Rourke und Robert De Niro) den Gitarristen Toots Sweet verkörpert und genau diesen Song hat er auch in dem Film gespielt!

So, da habt Ihr wieder was gelernt, jetzt zieht Euch dieses Album hier zuhause rein, freut Euch und lernt weiter. Beim nächsten Mal frag ich ab!

Epi Schmidt, 09.07.2004

 

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