Jolie Holland Pint Of Blood, Anti, 2011 |
Jolie Holland | Vocals, Guitar, Piano | |||
Shahzad Ismaily | Guitar, Drums, Percussion, Bass, Synthesizer | |||
Grey Gersten | Guitars | |||
Marc Ribot | Guitar | |||
| ||||
01. All Those Girls | 06. Wreckage | |||
02. Remember | 07. Little Birds | |||
03. Tender Mirror | 08. The Devil's Sake | |||
04. Gold And Yellow | 09. Honey Girl | |||
05. June | 10. Rex's Blues | |||
Die ehemalige THE BE GOOD TANYAS Mitstreiterin macht sich auf ihrem fünften Soloalbum auf, ihrem Ruf als wenig berechenbare Americana-Künstlerin gerecht zu werden. Auf jedem ihrer Alben ließ sie sich vom Wind ihrer Inspiration in eine andere Richtung treiben, schlingerte hin und wieder, wirkte nicht immer zielstrebig, sondern auf der Suche, was sie als Künstlerin aber letztlich erst so richtig interessant machte, wenn auch nicht immer uneingeschränkt liebenswert.
Auch auf ihrem neuesten Werk "Pint Of Blood" gibt sie sich bisweilen etwas spröde und stattet ihre Songs mit einem latenten Hang zum Düsteren aus. Der Folk und Singer-Songwriter-Ansatz wird gerne einmal durch garagen-rockige oder bluesige Ansätze zersplittert, ihr breiter Südstaatenakzent zerrt manchmal etwas an den Nerven, insbesondere wenn sie sich wie im Eröffnungsstück All those girls allzu stark an Lucinda Williams' Gesangsstil lehnt und der Gitarrist mit einem taumelnden Solo an einen verzweifelten Neil Young erinnert.
Die desperate und melancholische Atmosphäre gewinnt im Zuge des Albums mehr und mehr die Oberhand, verspricht mit dem von Marc Ribot veredelten The devil's sake einen bemerkenswerten Höhepunkt und setzt mit dem finalen Townes van Zandt Cover Rex's Blues ein deutliches Ausrufezeichen, um Hollands Vision von Eigenwilligkeit zu unterstreichen. "Pint Of Blood" ist nicht für den flüchtigen Genuss gemacht, es obliegt dem Hörer in Jolie Hollands Kosmos einzutauchen und sich treiben zu lassen. Das kann funktionieren, muss aber nicht.