Johnny Winter

Live In Times Square

( English translation by Google Translation by Google )

DVD-Review

Reviewdatum: 30.10.2004
Jahr: 2004

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Redakteur(e):

Epi Schmidt


Johnny Winter
Live In Times Square, in-akustik, 2004
Johnny Winter Guitar & Vocals
Scott Spray Bass & Vocals
James Montgomery Harp & Vocals
Wayne June Drums & Vocals
Länge: ca. 85 Min Medium: DVD
1. Sugar Coated Love9. Mojo Working
2. Boogie Real Low10. Johnny Guitar
3. Good Time Charlie11. Mojo Boogie
4. Sick And Tired12. Highway 61
5. Start Over AgainBonus:
6. BlackjackInterviews
7. Messin' With The KidSlide Show
8. MonaHollywood Rock Walk

Mmmh... das ist ein zwiespältige Angelegenheit mit dieser DVD.
Irgendwo freut man sich ja schon, wenn es endlich mal eine DVD von Johnny Winter gibt und noch dazu relativ aktuell. Anderseits kennt man ja das ganze Debakel um die Deutschlandtour vom letzten Jahr und in wie weit Johnny noch Herr seiner Angelegenheiten ist darf bezweifelt werden.
Na ja, vielleicht musste er ja so schnell aus Deutschland verschwinden um in "B.B.KINGS's Blues Club" in New York aufzutreten.
Vielleicht war man dort auch nicht so recht vorbereitet dieses Konzert mitzuschneiden. Jedenfalls ist die Bildqualität eher mit der eines Videobandes vergleichbar. Was aber jetzt nicht unbedingt schlimm ist. Hier geht's schließlich um Blues und da muss nicht alles auf Hochglanz geglättet sein.

Ich hatte ja nie das Glück Johnny Winter livehaftig zu erleben. Oder, ist gerade das mein Glück? Wenn ich mir vorstelle, ich müsste jemanden wie, sagen wir Rory Gallagher heute sehen: Nur noch auf dem Stuhl sitzend, unfähig ohne Hilfe aufzustehen, die Stimme nur noch ein Abklatsch von früher...
Man glaubt auf diesen Aufnahmen schon hin und wieder den Spaß in Johnny's Augen zu entdecken, aber das Gesicht ist doch überwiegend eine Maske und der Gesang kommt, wenn er denn selber singt, dem Nuscheln nahe. Da hilft es natürlich mit James Montgomery einen virtuosen Mundharmonikaspieler auf der Bühne zu haben, der auch den ein oder anderen Song gesanglich übernimmt.
Bassist Scott Spray ist ebenfalls sehr engagiert und sorgt für einen lückenlosen Rhythmusteppich. Am beeidruckendsten an Wayne June am Schlagzeug ist seine surfbrettmäßige Fön-Welle. Wenn die noch etwas wächst, kann er bei den LENINGRAD COWBOYS anheuern. Spaß beiseite: Er knüppelt einen straighten Beat der Thorogood-Fans das Herz aufgehen lässt.

Johnny, der ist halt leider nicht mehr der Alte. Nahezu zur Bewegungslosigkeit verdammt sitzt er auf seinem Stuhl und die ein oder andere Note erklingt auch nicht mehr wie früher. Die Saite nicht richtig gegriffen, oder mit dem Plektrum nicht richtig getroffen - so was verschmerzt man schon mal, wenn einer über die Bühne tobt. Das ist in diesem Fall aber schon eine Weile her, obwohl natürlich schon noch hier da und da dieses großartige Talent aufblitzt.
Gerade bei solchen Klassikern wie Got My Mojo Workin' oder Messin With The Kid scheint mir Johnny richtig Spaß an seinem Tun zu haben - trotz der fehlenden Töne...

Fast das komplette Konzert spielt er mit einer dieser hässlichen, aber komfortablen, kopflosen Lazer-Gitarre. Wenn man ihm dann gegen Ende sein Trademark, seine Gibson Firebird Gitarre reicht ist der Jubel natürlich groß und der Song der kommen muss ist auch klar: Highway 61! Da tauchen sie wieder auf, diese unnachahmlichen Slidefiguren, die Johnny berühmt gemacht haben. Dennoch, wenn ich daran denke wie dieser Song z.B. bei Bob Dylans "30th Recording Anniversary" von Johnny gefetzt wurde, ist das hier schon lahm.

Ich denke, man muss diesen Mitschnitt als Dokument, als historisch betrachten. Wie lange ist es her, und Johnny Winter gehörte zu den Kandidaten, die in der Liste der wahrscheinlichen Toten der Rockmusik weit vorne standen? Er hat den Preis für sein Rock'n'Roll-Leben bezahlt und schließlich und endlich schau ich mir so eine DVD oder so ein Live-Konzert immer noch lieber an als den Schrott der auf vorgeblichen "Musik-Sendern" gesendet wird.
So ist der Mann heute und wenn er es aus freien Stücken tut und Spaß dabei hat, kann er von mir aus gerne noch viele Jahre auf seinem Stuhl sitzen und den Blues spielen denn er so liebt.

5.1 Surround Sound

Epi Schmidt, 30.10.2004

 

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