Johnny Cash

The Legend

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 14.08.2005
Jahr: 2005

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Redakteur(e):

Epi Schmidt


Johnny Cash
The Legend, Sony/BMG, 2005
Länge: 303 Min 18 Sek Medium: 4 CD-Box
CD 1: Win, Place and Show - The Hits
1. I Walk The Line15. Folsom Prison Blues
2. There You Go16. Daddy Sang Bass
3. Home Of The Blues17. A Boy Named Sue
4. Ballad Of A Teenage18. What Is Truth
5. Guess Things Happen That Way19. Sunday Mornin' Comin' Down
6. The Ways Of A Woman In Love20. Flesh And Blood
7. Don't Take Your Guns To Town21. Man In Black
8. Ring Of Fire22. A Thing Called Love
9. The Matador23. Kate
10. Understand Your Man24. Oney
11. The Ballad Of Ira Hayes25. Any Old Wind That Blows
12. Orange Blossom Special26. One Piece At A Time
13. The One On The Right Is On The Left27. Ghost Riders In The Sky
14. Rosanna's Going Wild
CD 2: Old Favorites and New
1. Hey Porter15. The Long Black Veil
2. Cry, Cry, Cry16. Dark As A Dungeon
3. Luther Played The Boogie17. The Wall
4. Get Rhythm18. 25 Minutes To Go
5. Give My Love To Rose19. Cocaine Blues
6. I Was There When It Happened20. Doin' My Time *
7. Big River21. I Will Rock And Roll With You
8. I Still Miss Someone22. Without Love
9. Pickin' Time23. The Big Light
10. The Man On The Hill24. Highway Patrolman
11. Five Feet High And Rising25. I Never Gonna Roam Again *
12. Tennessee Flat-Top Box26. When I'm Gray *
13. I Got Stripes27. Forever Young
14. Troublesome Waters
CD 3: The Great American Songbook
1. The Wreck Of The Old 9714. Sweet Betsy From Pike
2. Rock Island Line15. The Streets Of Laredo
3. Goodnight Irene16. Bury Me Not On The Lone Prairie
4. Goodbye, Little Darlin'17. Down In The Valley *
5. Born To Lose18. Wabash Cannonball
6. Walking The Blues19. The Great Speckled Bird
7. Frankie's Man, Johnny20. Wildwood Flower
8. Delia's Gone21. In Them Old Cottonfields Back Home
9. In The Jailhouse Now22. Pick A Bale O' Cotton
10. Waiting For A Train23. Old Shep
11. Casey Jones24. I'll Be All Smiles Tonight
12. The Legend Of John Henry's Hammer25. I'm So Lonesome I Could Cry
13. I've Been Working On The Railroad *26. Time Changes Everything
CD 4: Family and Friends
1. Keep On The Sunny Side (with The Carter Family)14. Crazy Old Soldier (with Ray Charles)
2. Diamonds In The Rough (with The Carter Family)15. Silver Haired Daddy Of Mine (with Tommy Cash)
3. (There'll Be) Peace In The Valley (For Me) (with The Carter Family)16. Who's Gene Autry (with John Carter Cash)
4. Were You There (When They Crucified My Lord) (with The Carter Family)17. The Night Hank Williams Came To Town (with Waylon Jennings)
5. Another Man Done Gone (with Anita Carter)18. I Walk The Line Revisited (with Rodney Crowell)
6. Pick The Wildwood Flower (with Mother Maybelle Carter)19. Highwayman (with Willie Nelson, Kris Kristofferson and Waylon Jennings)
7. Jackson (with June Carter)20. The Wanderer (U2 starring Johnn Cash)
8. If I Were A Carpenter (with June Carter Cash)21. September When It Comes (with Rosanne Cash)
9. Girl From The North Country (with Bob Dylan)22. Tears In The Holston River (with The Nitty Gritty Dirt Band)
10. One More Ride (with Marty Stuart)23. Far Side Banks Of Jordan (with June Carter Cash)
11. You Can't Beat Jesus Christ (with Billy Joe Shaver) *24. It Takes One To Know Me * (with June Carter Cash, guest vocals by Carlene Carter and John Carter Cash)
12. There Ain't No Good Chain Gang (with Waylon Jennings)
13. We Ought To Be Ashamed (with Elvis Costello)* PREVIOUSLY UNRELEASED

Die Veröffentlichungen in den Jahren nach dem Tod eines großen Künstlers häufen sich im Allgemeinen und überbieten sich an Exklusivität und oftmals auch an Sinnlosigkeit.
Im Falle von Country-Superstar Johnny Cash schwemmt es da natürlich auch einiges an Land. Gut, die Box mit den Überresten der Zusammenarbeit mit Rick Rubin musste sein. Ansonsten wird's aber schon schwierig. Wie soll man dem Mann gerecht werden? Seinen Konzeptalben, seinen Live-(Gefängnis-)Dokumenten, überhaupt seinem fast 50jährigen Schaffen?

Mit "The Legend" gibt's jetzt von Sony eine umfassende Werksschau, die sich über 4 CDs und eben die gesamte Recording-Karriere des "Man in black" streckt. 104 Songs finden sich darauf und man ist trotzdem überrascht, dass man die meisten kennt. Selbst wenn man nicht gerade der Country-Spezialist ist.
I Walk The Line kennt natürlich jeder, aber über die Jahre hat man sich wohl an andere Versionen gewöhnt als das Original, das hier ertönt. Ja, das ging doch damals noch einiges puristischer zu, als Johnny zusammen mit Luther Perkins und Marshall Grant den Boom-Chicka-Boom Sound kreierte. Für heutige Hörgewohnheiten fehlt es vielleicht etwas an Brillanz bei den frühen Aufnahmen, aber wo man viele Künstler zu Beginn ihrer Karriere noch herumeiern und nach ihrem Stil suchen hört, war Johnny von Beginn an Johnny Cash - unverkennbar, ungekünstelt, als wenn er seinen Stil, der vielen als Begriff für Country-Musik dient, schon lange bevor er ihn auf Platte bannte verinnerlicht hätte.

Viele der Songs die man heute mit Herrn Cash assoziiert, finden sich auf "The Hits". Don't Take Your Guns To Town etwa, oder das nach wie vor begeisternde Ring Of Fire. Tausende Male gehört und immer noch kann man sich dem Schmettern der Trompeten nicht entziehen.
Ziehen einem nicht unzählige Szenen aus John Wayne-Western vor dem geistigen Auge vorbei, wenn The Matador durch die Mainstreet trabt? Oder kriegt man nicht Lust, auf einen fahrenden Zug aufzuspringen, wenn der Orange Blossom Special vorbei rattert?
Genauso lauscht man aber auch gespannt und betroffen, wenn diese tiefe, dunkle Stimme The Ballad Of Ira Hayes vorträgt. Ja, selbst ohne Musik würde man aufmerksam zuhören.
Die Aufnahme von Folsom Prison Blues, mit seiner typischen Ansage "Hello, I'm Johnny Cash", stammt natürlich vom Live-Album "Johnny Cash At Folsom Prison", wo sie wohl in ihrer besten Version enthalten ist. Dafür sorgt schon allein die passende Atmosphäre.
Diese tiefe Stimme in Daddy Sang Bass macht ihm wohl keiner nach, so wenig wie jemand einen Song wie A Boy Named Sue so glaubwürdig rüberbringen könnte. Zu Recht hat man hier die Version von "Johnny Cash At San Quentin" verwendet, die zusätzliches Flair durch die Zwischenrufe der Häftlinge bekommt.
Hin und wieder wurde ja auch versucht, durch Backgroundsängerinnen und Streicher Johnnys Musik massenkompatibler zu machen, wie etwa in Flesh And Blood, aber dem Mann konnte man einfach nichts anhaben - auch dann noch klingen die Songs rau und ehrlich.
Mit Man In Black hat er früh sein Lebensmotto und ein Statement für die Minderbemittelten und Unterdrückten dieser Welt abgegeben.
Zweifelt eigentlich jemand nach dem letzten Titel, dass Johnny bei den Ghostriders In The Sky eine neue Heimat gefunden hat?

"Old Favorites And New" nennt sich die zweite CD, aber genauso könnten die Lieder auch alle als "The Hits" durchgehen. Hey Porter, der Titel, der ihm - höchstwahrscheinlich - zum Plattenvertrag bei Sun Records verhalf. Get Rhythm, das Jahrzehnte später u.a. von Ry Cooder immer noch gecovert wurde. Die BEAT FARMERS kamen an Big River so wenig vorbei wie George Thorogood am Cocain Blues.
Schmerz und Tod spielten immer eine große Rolle in Johnnys Repertoire und kommen in Songs wie Give My Love To Rose, wenn er die Worte eines sterbenden Ex-Häftlings weiter trägt, oder im ewigen Trennungsschmerz von I Still Miss Someone eindrücklich rüber.
Klassiker wie Five Feet High And Rising, wenn man die steigende Flut förmlich sehen kann, und I Got Stripes, einem weiteren Sträflings-Song, folgen auf Traditionals wie The Long Black Veil und drei unveröffentlichte Lieder gibt es hier auch, wovon I Never Gonna Roam Again, im etwas moderneren Country-Gewand, heutzutage etwas melancholisch stimmt.
Bob Dylans Forever Young ist ja auch schon von diversen gecovert worden. Die Cash-Version gehört wohl zu den überzeugendsten.

Die Spitzen-Songs gehen ihm einfach nicht aus. CD 3 in den Player und The Wreck Of The Old 97 schnauft die "White Oak Mountains" entlang. Wie man mit dermaßen spartanischer Begleitung so einen Sound und fesselnde Stimmung schaffen konnte, wird den meisten Musikern ihr Leben lang ein Rätsel bleiben.
"The Great American Songbook" nennt sich diese 3. CD und obwohl diese Lieder nur zum Teil zu seinen großen Erfolgen zählen, kennt man von Rock Island Line über The Streets Of Laredo zu In Them Old Cottonfields Back Home auch hier die meisten Titel. Also, für mich kann Rod Stewart mit seinen Versionen von amerikanischem Liedgut gegen das hier einpacken. Delia's Gone (hier mit Band gespielt), Bury Me Not On The Lone Prairie, so Bluegrass beeinflusste Nummern wie Waiting For A Train und anrührende Balladen, wie I'm So Lonesome I Could Cry - nicht die Titel sind es, aber die Art wie hier jedes Wort gelebt und gefühlt wird.
So sollte sich ein "Amerikanisches Liederbuch" anhören.

Der letzte Silberling ist Kooperationen mit Familienmitgliedern und Freunden vorbehalten. Die Kombination mit der "Carter Family", etwa in Peace In The Valley, ist wohl eine der besten, wenn nicht die beste, die man in der Countrymusik finden kann. Natürlich fehlt da auch nicht der frühe Hit zusammen mit Ehefrau June Carter: Jackson.
Mit Bob Dylan verband Johnny wohl so eine Art Seelenverwandtschaft, was ihr Duett bei Girl From The North Country unterstreicht, bei dem man Bob Dylan gesanglich kaum erkennt, so klar klingt seine Stimme.
Mit dem Outlaw Waylon Jennings kreuzten sich Johnny Cashs Wege des öfteren und so kam es auch zu diversen gemeinsamen Aufnahmen. Mit There Ain't No Good Chain Gang und The Night Hank Williams Came To Town sind wohl zwei der besten vertreten. Zudem waren die beiden Teil der HIGHWAYMEN, zusammen mit Willie Nelson und Kris Kristofferson, und von deren Zusammenarbeit ist Highwayman vertreten. Macht Spaß, den verschiedenen Stimmen dieses Quartetts zuzuhören, auch wenn dieser "Supergroup" der ganz große Erfolg versagt blieb.
Interessant ist das Duett mit Rodney Crowell, das einen frühen Hit zu I Walk The Line Revisited vereinnahmt.
Etwas ungewöhnlich klingt es, wenn U2 bei The Wanderer mit von der Partie sind. Doch ob die Iren, oder eine Westcoast-Band wie die NITTY GRITTY DIRT BAND, gegen diese Stimme kommt keiner an und im Endeffekt ordnen sich alle seinem unverwechselbaren Stil unter.

Mit dem unveröffentlichten It Takes On To Know Me, bei dem ihn nochmals ein paar Familienmitglieder begleiten, endet diese CD.
Danach kann man wohl immer noch nicht behaupten Johnny Cash "zu kennen", aber man weiß doch schon ein ganzes Stück mehr. Die Tür für den Erwerb weiteren Materials - Büchern, CDs und DVDs - dürfte weit aufgestoßen sein.
Ein edles Booklet, mit vielen unveröffentlichten Fotos und Liner-Notes von Patrick Carr, Autor des Buches "Cash: The Autobiography", runden dieses Werk würdig ab.

Epi Schmidt, 14.08.2005

 

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