Johnny Cash The Fabulous Johnny Cash / With His Hot And Blue Guitar, Midnight Records, 2013 |
Johnny Cash | Vocals, Guitar | |||
Luther Perkins | Electric Guitar | |||
Jack Clement | Guitar | |||
Marshall Grant | Bass | |||
Don Helms | Steel-Guitar | |||
Marvin Hughes | Piano | |||
Morris Palmer, Buddy Harman | Drums | |||
The Jordanaires | Backing Vocals | |||
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"With His Hot And Blue Guitar": | 15. That's All Over | |||
01. Rock Island Line | 16. The Troubadour | |||
02. (I Heard That) Lonesome Whistle | 17. One More Ride | |||
03. Country Boy | 18. That's Enough | |||
04. If The Good Lord's Willing | 19. I Still Miss Someone | |||
05. Cry Cry Cry | 20. Don't Take Your Guns To Town | |||
06. Remember Me (I'm The One Who Loves You) | 21. I'd Rather Die Young | |||
07. So Doggone Lonesome | 22. Pickin' Time | |||
08. I Was There When It Happened | 23. Shepherd Of My Heart | |||
09. I Walk The Line | 24. Supper-Time | |||
10. Wreck Of The Old 97 | Bonus Tracks: | |||
11. Folsom Prison Blues | 25. Hey Porter | |||
12. Doin' My Time | 26. Get Rhythm | |||
"The Fabulous Johnny Cash": | 27. Oh, What A Dream | |||
13. Run Softly, Blue River | 28. Mama's Baby | |||
14. Frankie's Man, Johnny | 29. Walkin' The Blues | |||
Ich wette, von Johnny Cash kann und wird man noch Alben ver- und wiederveröffentlichen, da sitze ich - hoffentlich - schon längst auf The Far Side Banks Of Jordan und treffe womöglich den "Man in Black" persönlich, oder lausche ihm, wenn er ein weiteres Mal I Walk The Line spielt. Oder einen anderen seiner unzähligen Klassiker.
Sich an diese Klassiker und Evergreens zu erinnern, das macht ja immer wieder Spaß und Neuauflagen wie diese hier, tragen dazu bei. Überwiegend. Hier sind gleich zwei "Debütalben" vereint: Zum einen sein erstes Album überhaupt, welches er natürlich für Sam Phillips' Sun Records einspielte, und, nachdem seine Karriere dermaßen in Schwung gekommen war und Columbia Records ihn in ihre Arme geholt hatte (halb zog sie ihn, halb sank er hin - Goethe musste da eine Vorahnung gehabt haben), das erste Album für dieses Majorlabel. Ich denke, man hat "The Fabulous Johnny Cash" hier titelmäßig an die erste Stelle gesetzt, weil es sich so besser anhört, denn tatsächlich beginnt das hier - chronologisch richtig - mit dem Album "With His Hot And Blue Guitar". Der Titel ist auch nicht besser als der andere, aber so waren halt die Zeiten.
Dafür ist die Musik gut und erneut wird klar, was einen Star ausmacht (steckt ja nahezu schon im Wort): Seine Ausstrahlung! Und wenige konnten ihre Ausstrahlung so in ihrer Stimme wiedergeben, wie Johnny Cash.
Bereits mit Rock Island Line und den einleitenden Worten, die Cash über den bereits typischen Boom-Chaka-Boom Rhythmus spricht und langsam in einen Sprechgesang übergeht und mit dem Beat an Tempo zulegt, unterstreicht er seine Persönlichkeit. Nur mit dem Klang seiner Stimme den Hörer zu fesseln, das hatte und hat schon etwas ganz Besonderes. Und deswegen hört man dem Troubadour hier auch nach wie vor gerne zu. Wie Tom Waits sagt: "Wenn Johnny Cash im Radio gespielt wird, wechselt niemand den Sender". Natürlich sind hier und da auch mal ein paar Experimente dabei, wie die Gesangs-Anbiederung zum Rock'n'Roll, im Refrain des sonst eher Country & Western-mäßigen (I Heard That) Lonesome Whistle. Dafür ist Country Boy wieder typischster und bester Cash. Da reiht Cash Worte in einem Tempo aneinander, wie Jahre später Bruce Springsteen.
Klassiker sind hier bereits reichlich vorhanden, wie Cry Cry Cry, I Was There When It Happened, Wreck Of The Old '97 und die Welthits I Walk The Line und Folsom Prison Blues. Da verblassen die restlichen Songs nahezu, aber es gibt weitere Perlen!
Wie der vorher puristische Sound aufgepeppt wurde, wird bereits in den ersten Sekunden des Columbia-Albums deutlich. Das sind plötzlich füllende Background-Chöre vorhanden und insgesamt klingt es etwas geglätteter. Die Stimme dieses "Propheten" setzt sich aber trotzdem durch uns sobald Cash anfängt zu singen, tritt alles andere in den Hintergrund.
Gar so viele Ausnahmesongs, wie der Erstling, kann "The Fabulous Johnny Cash" nicht aufweisen, aber allein I Still Miss Someone beeindruckt über 50 Jahre später immer noch ungemein. What a man - what a voice!
Unnachahmlich, wie er Don't Take Your Guns To Town einleitet und den Song dann mit dieser Story "führt". Dieses Lied wurde von verschiedensten Künstlern aufgenommen, aber hier kommt nichts dran. Nicht zuletzt, weil man Cash hier wieder aufs Nötigste reduziert hat.
Die möglicherweise fehlenden Ohrwürmer auf der zweiten "LP", bekommt man hier mit den Bonus-Tracks geliefert: Hey Porter und Get Rhythm sind zwei weiter Beispiele für die Klasse des Sängers und auch seiner Begleitmusiker, die genau so viel beitrugen, wie nötig, um diese Songs mit Leben und Esprit zu füllen und trotzdem den Sänger im uneingeschränkten Rampenlicht stehen zu lassen.
Für mich bildet die eher seltene Gelegenheit Johnny Cash, mit Walkin' The Blues ganz nah am Blues zu hören, den gelungenen Abschluss für diese Scheibe. Wer die Alben noch nicht hat, bekommt hier die günstige Gelegenheit dazu, mit einem interessanten Booklet versehen.