Johnny Cash
Forever Words, Sony Music, 2018 |
Kris Kristofferson & Willie Nelson | Acoustic Guitar & Vocals | |||
Ruston Kelly & Kacey Musgraves | Vocals, Acoustic Guitar | |||
Brad Paisley | Acoustic Guitar, Electric Guitar, Vocals | |||
Chris Cornell | Vocals | |||
Alison Krauss | Vocals, Viola, Fiddle | |||
T Bone Burnett | Vocals, Electric Guitar | |||
Rosanne Cash | Vocals, Acoustic Guitar | |||
John Mellencamp | Vocals | |||
Jewel | Acoustic Guitar, Vocals | |||
Elvis Costello | Vocals, Piano, Celesta, Mandolin | |||
Carlene Carter | Vocals | |||
Jamie Daley & Darrin Vincent | Vocals, Upright Bass | |||
The Jayhawkes | ||||
Robert Glasper feat. Ro James And Anu Sun | ||||
Jamey Johnson | Vocals | |||
various Musicians | ||||
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01. Forever / I Still Miss Someone | 09. Body On Body | |||
02. To June This Morning | 10. I'll Still Love You | |||
03. Gold All Over The Ground | 11. June's Sundown | |||
04. You Never Knew My Mind | 12. He Bore It All | |||
05. The Captain's Daughter | 13. Chinky Pin Hill | |||
06. Jeluco Coal Man | 14. Goin', Goin', Gone | |||
07. The Walking Wounded | 15. What Would I Dreamer Do? | |||
08. Them Double Blues | 16. Spirit Rider | |||
“he was a teacher, prisoner, musician, rebel, student, fisherman, Christian, cotton picker...“, und noch einen ganzen Schwung weiterer Attribute ordnet John Carter Cash seinem Daddy Johnny im Booklet zu diesem Album zu.
Auf jeden Fall war er auch ein Mann des Wortes. Und als solcher hielt er selten mit seiner Meinung hinter dem Berg und trotz eines immensen musikalischen Werkes fand sich in seinem Nachlass noch eine “ungeheure Anhäufung von Zeug“, wie es John Carter Cash ausdrückt.
Innerhalb von zwei Jahren fanden sich geladene Gäste, überwiegend in der schon legendären “Cash Cabin“, ein, um Texte aus dem kürzlich erschienenen Buch “Johnny Cash – Forever Words: The Unknown Poems“ zu vertonen.
Entsprechend ist diese CD mit “The Music“ untertitelt und bei den versammelten Musikgrößen darf man zurecht gespannt sein.
Andererseits darf man nicht zu viel erwarten. Hätte der Country-Star aus diesen Texten überhaupt Songs gemacht? Hätten sie so geklungen oder klingen sollen?
Nun, immerhin sind hier einige gute Bekannte von Cash dabei und man darf doch annehmen, dass die nicht völlig “am Thema vorbei“ agieren würden.
Die beiden HIGHWAY-Kollegen Willie Nelson und Kris Kristofferson machen den Anfang und während Nelson in typischer Weise seiner Akustikgitarre die Melodie zu I Still Miss Someone entlockt, zitiert Kristofferson ein paar Zeilen aus dem Buch. Und klingt dabei fast wie Ol‘ Johnny selbst. Dauert keine Minute, leitet die Scheibe aber bestens ein.
Das Country-Pärchen Ruston Kelly und Kacey Musgraves hat To June This Morning sogar schon live aufgeführt und macht bei dieser Folk-Picking-Nummer wahrlich eine würdige Figur. Wunderschönes Gesangsduett.
Country-Superstar Brad Paisley steuert naturgemäß etwas mehr in die Country-Ecke. Da jauchzen in Gold All Over The Ground Pedal Steel und Fiddle um die Wette, aber man bleibt gediegen und stimmungsvoll.
Einst nahm Johnny Cash den SOUNDGARDEN-Song Rusty Cage auf. Dass Chris Cornell mit You Never Knew My Mind hier eine der anrührendsten Performances liefert, liegt sicher auch daran, dass er selbst viel zu früh schon von uns gegangen ist und schmerzlich vermisst wird. Welch großartiger Sänger er war, wird hier jedenfalls sehr deutlich.
Allison Krauss mag Manchen erst durch die Zusammenarbeit mit Robert Plant in den Focus gerückt sein, aber natürlich ist sie mit ihrer Band UNION STATION eine Bluegrass-Größe und so klingt The Captain's Daughter auch wie aus den Appalachen herunter perlend.
Im Grunde hat jede Nummer hier ihren Reiz, wenn man sich erst einmal von der Vorstellung verabschiedet hat, dass es hier zwingend nach Johnny Cash klingen muss und man akzeptiert, dass man noch keinen dieser Songs vorher – schon gar nicht im Repertoire von Johnny – gehört hat.
Lässt man sich darauf ein, erfreut einen T Bone Burnett mit einem an Warren Zevon erinnernden Gesang, Cash-Tocher Rosanne mit einem leicht sphärischen, aber wundervoll gesungenen The Walking Wounded und John Mellencamp mit dem Western-Stomp Them Double Blues.
Jewel beginnt Body On Body verhalten zur gezupften Gitarre, aber es gesellen sich bald mehr Musiker – darunter Colin Linden (!) - hinzu und lassen ein weiteres zauberhaftes Stück entstehen.
Man erwartet von Altmeister Elvis Costello nichts anderes als eine Ausnahme-Aufführung und dem wird er mit dem orchestralen I‘ll Still Love You auch gerecht.
Ob der Hillbilly-Sound, den Dailey And Vincent bei He Bore It All kreieren, oder der melancholische Bluegrass von I‘M WITH HER bei Chinky Pin Hill hier gibt‘s fast ständig Neues zu entdecken und für sich zu erschließen. Und auch die Americana-Fraktion muss nichts entbehren, sind doch mit den JAYHAWKS eine der All-Time-Favoriten des Genres vertreten.
Ob diese Art der “Nachlassverwertung“ beibehalten wird, ist wohl eher fraglich, aber wenn man das in ähnlicher Qualität hinkriegt, dann sollte John Carter Cash vielleicht doch noch ein paar Gäste in die “Cash Cabin“ laden.