Johnny Cash

Cash - Die Autobiografie von Johnny Cash

( English translation by Google Translation by Google )

Buch-Review

Reviewdatum: 05.03.2012
Stil: Country
Autor: Johnny Cash mit Patrick Carr
Seitenzahl: 352
ISBN: 978-3-8419-0143-9

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Verlag: Edel Books


Redakteur(e):

Epi Schmidt


Johnny Cash
Cash - Die Autobiografie von Johnny Cash, Edel, 2012
von: Johnny Cash mit Patrick Carr
           

Dass es zum 80. Geburtstag von Johnny Cash wieder Veröffentlichungen hageln würde, war vorherzusehen. Und das natürlich auch auf dem Buchsektor. Da werden wieder erneut etliche Steine umgedreht werden und neue/weitere Stimmen werden sich zu Kommentaren aufschwingen. Warum auch nicht? Lange Jahre scherte sich kaum ein Verlag oder eine Plattenfirma großartig um den Country-Sänger, bis er unter der Regie von Rick Rubin zu einem schier unglaublichen Höhenflug im Herbst seiner Karriere ansetzte.
Zu einer der wichtigsten und interessantesten Veröffentlichungen gehört sicherlich dieses Buch: "Cash - Die Autobiografie von Johnny Cash". Von wem könnte man sich seine Lebensgeschichte besser erzählen lassen, als von der Hauptfigur selbst? Das Buch ist im Original bereits 1997 erschienen und kommt jetzt in deutscher Erstauflage heraus. Da fragt man sich schon, warum uns das so lange vorenthalten wurde.
Wie auch immer, vielleicht wurde nur der richtige Zeitpunkt abgewartet und nun liegt das Werk vor. Es ist nicht so, dass man bei der Lektüre ständig vor Staunen die Stirn runzelt, sondern vielmehr so, dass man sich so gemütlich im Sessel - oder anderswo - platziert und sich fast so vorkommt, als würde Johnny Cash leibhaftig ein paar Geschichten aus seinem Leben erzählen.

Diese Gemütlichkeit liegt in erster Linie an dem Plauderstil, in dem Cash über sein Leben berichtet. Da seine Erzählungen auch nicht zwanghaft in chronologischer Reihenfolge ablaufen, verstärkt sich der Eindruck, dass hier einer völlig entspannt Begebenheiten und Erlebnisse vorträgt.
Natürlich sind die wichtigsten und zum Teil auch bekannten Stories dabei. Seine Armeezeit in Bayern, seine Kindheit auf den Baumwollfeldern seiner Familie in Arkansas - natürlich oft genug mit Querverweisen auf spätere Songs, wie Five Feet High And Rising - und natürlich immer wieder Querverweise auf Songs und Texte. Laut Cash ist sein erstes selbst gesungenes Lied I Am Bound For The Promised Land gewesen.
Dann gibt es einige Anekdoten aus den Sun Studios, u. a. mit seinen Kollegen Jerry Lee Lewis, Carl Perkins und Elvis Presley und natürlich viele Geschichten von Unterwegs.
Dabei pendelt Johnny Cash gern zwischen den verschiedenen Jahrzehnten und er macht dabei kein Hehl daraus, dass er sich an manche Dinge nicht mehr, oder nur auf seine Weise erinnert.
Das ergeht aber vielen Menschen so, wie sich an dem Überfall auf sein Haus auf Jamaika zeigt, den seine Frau June Carter Cash ganz anders erinnert. Umso schöner, dass er sich an sein erstes Treffen mit Rick Rubin und seine anfänglichen Zweifel über die Zusammenarbeit noch gut erinnert. Da hätte ich persönlich gern noch mehr darüber gelesen.
Trotz aller Tiefen und Eskapaden macht der Sänger immer wieder deutlich, wie sehr er seine Frau geliebt hat und wie sehr er auch an seinen Kindern, Enkelkindern und (Ex-)Schwiegersöhnen hängt. Unumwunden gibt er zu, dass er im richtigen Leben öfter soviel Lob verteilen sollte, wie er es in diesem Buch macht.

Wie es so seine Art ist, kriegt man nebenbei auch immer ein bisschen amerikanischer Geschichte mit, ohne dass sich Cash hier zum Richter aufspielt. Er weiß, dass er selbst kein Heiliger ist, und vermeidet es andere zu verdammen. Da hat er auch kein Problem damit, im Weißen Haus mit Nixon zu verkehren und trotzdem seine Stimme für die Armen und Unterdrückten zu erheben. Jene Stimme, die ihn seine erste - und einzige - Gesangslehrerin, nach ein paar Stunden bat, dringend zu bewahren und keine weiteren Stunden zu nehmen. So wurde sie zu einer der Stimmen Amerikas und - auch wenn Johnny das sicher anders sieht - vielleicht zu der wichtigsten Stimme in der Country-Musik. Und das durchaus in mehrfacher Hinsicht. Hier hat man den Eindruck seine Stimme zu hören und man kann sich eigentlich nur schwer von diesem Buch lösen, bis man es ganz gelesen hat.
Die Fehler bei der Übersetzung belaufen sich, soweit ich sehen kann, nur auf zwei (aber bei einer Bildunterschrift Juni, anstatt June, ist schon herb!), ansonsten finden sich ein paar schöne Schwarzweißbilder zu den Texten, Übersetzungen der Liedauszüge und jede Menge Spaß beim lesen. Ein Pflichtkauf für Cash-Fans.

Epi Schmidt, 03.03.2012

 

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