Johnny Cash

Bear's Sonic Journals: Johnny Cash At The Carousel Ballroom, April 24, 1968

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 29.11.2021
Jahr: 2021
Stil: Country, Folk
Spiellänge: 64:18
Produzent: Owsley Stanley

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Plattenfirma: BMG


Redakteur(e):

Epi Schmidt


s. weitere Künstler zum Review:

The Grateful Dead

Jefferson Airplane

Big Brother And The Holding Company

Titel
01. Cocaine Blues
02. Long Black Veil
03. Orange Blossom Special
04. Going To Memphis
05. The Ballad Of Ira Hayes
06. Rock Island Line
07. Guess Things Happen That Way
08. One Too Many Mornings
09. Don't Think Twice, It's All Right
10. Give My Love To Rose
11. Green, Green Grass Of Home
12. Old Apache Squaw
13. Lorena
14. Forty Shades Of Green
 
15. Bad News
16. Jackson
17. Tall Lover Man
18. June's Song Introduction
19. Wildwood Flower
20. Foggy Mountain Top
21. This Land Is Your Land
22. Wabash Cannonball
23. Worried Man Blues
24. Long Legged Guitar Pickin' Man
25. Ring Of Fire
26. Big River
27. Don't Take Your Guns To Town
28. I Walk The Line
Musiker Instrument
Johnny Cash Guitar, Vocals
June Carter Cash Guitar, Vocals
with The Tennessee Three:
Luther Perkins Electric Guitar
Marshall Grant Bass
W.S. Holland Drums

Eine Verbindung von Johnny Cash zur West Coast Psychedelic-Szene könnte wahrscheinlich auch nicht jeder aus dem Hut heraus präsentieren, außer vielleicht der zeitweise Gebrauch gewisser Substanzen. Wie in den allermeisten Gebieten, hört man dann einfach darauf, was die Fachleute sagen. Mit Bob Weir hätten wir da einen der ersten Stunde und mit Dave Schools einen Nachzügler, die sich eben damit auskennen. Mit der Musik, meine ich. Wie das mit den “Substanzen“ ist, das weiß ich nicht...

 

Im eingehefteten Booklet dieser wunderschön im dicken Digi-Pack verpackten CD kommen beide ausgiebig zu Wort. So erfahren wir, wie sich die Mitte der 60er sich entwickelnde Psychedelic Rock-Szene der Bay Area – die Bands wie THE GRATEFUL DEAD, JEFFERSON AIRPLANE, BIG BROTHER & THE HOLDING COMPANY und QUICKSILVER MESSENGER SERVICE hervorbrachte – gegen Ende des Jahrzehnts wieder mehr “back to the roots“ besann und dazu gehörte eben auch Country. Letztlich war das die Musik, mit der die Bands (auch) aufgewachsen waren. Somit ist es nicht so ganz erstaunlich, dass am 24. April 1968 Johnny Cash, zusammen mit seiner Frau June Carter Cash und den bewährten TENNESSEE THREE hier Station machten. Womit wir schon bei einem deutlichen Unterschied zu den Konzerten im Knast von Folsom Prison, bzw. in St. Quentin wären. Wo er bei jenen Konzerten – wohl auch, weil sie bewusst mitgeschnitten wurden - mit erweiterter Bandbesetzung und zusätzlichem Background-Chor agierte, trat er im Carousel Ballroom mit kleinem Besteck an.

 

Mitgeschnitten wurde trotzdem, den Owsley Stanley – Spitzname “Bear“ - , einst Soundmann für die GRATFUL DEAD, nahm so ziemlich alles auf, was in dem Club spielte, um sich das anschließend anzuhören und sein Soundsystem immer weiter zu optimieren. Mit Drogen soll er sich auch ganz gut ausgekannt haben, aber das nur nebenbei. Sicher ist, dass er sich mit Sound auskannte und Cash-Sohn John Carter Cash, der dieses Projekt überwachte, wollte den Teufel tun und die strikt nach Kanal getrennte Aufnahme zu verändern. So kriegen wir auf einem Kanal Johnny und seine Gitarre und auf dem anderen seine Backing-Band. Das mag zu Beginn etwas ungewohnt klingen, macht aber sehr schnell richtig Spaß, weil man sich entweder auf das ein oder andere konzentrieren kann, oder einfach Show und Musik auf sich wirken.

 

Die Ansage zu Cocaine Blues bezieht sich auf das noch nicht erschienene “At Folsom Prison“-Album und erntet demzufolge nicht den Applaus, der sicher in wenigen Tagen (Veröffentlichung 6. Mai 1968) aufgebrandet wäre. Bob Weir legt sehr fein dar, worin das Besondere am Teamwork von Johnny und seiner Band bestand und die Kanaltrennung hilft, das noch besser nachzuvollziehen. Solche Informationen bekommt man nicht durch “Downloads“. So etwas muss man in den Händen halten, sich durchs Booklet schnüffeln und sich hineinziehen lassen. Von Musik, von Texten, von der Atmosphäre die kreiert wird. Zu denen auch Fehler beitragen. Eine Seite, die nicht richtig getroffen wird, eine leicht verstimmte Akustikgitarre, ein Gesang, der im falschen Abstand zum Mikro erfolgt, oder Schritte auf der Bühne, die über das Mikrofon mit aufgenommen wurden. Und auch eine Aufnahme, die nicht komplett ist, weil ausgerechnet am Ende von Tall Lover Man das Tape zu Ende war. Junes Ansage, “This is a little song, I wrote, three or four years ago and nobody requested it. It was a complete flop. But I still like to sing it“, ist allein Rechtfertigung, dass dieser Song hier vertreten ist.

 

Höhepunkte sind, wie immer, das Duett Jackson, die Dylan-Titel One Too Many Mornings und Don't Think Twice, It's All Right, das rasante Rock Island Line, die dramatischen The Ballad Of Ira Hayes und Give My Love To Rose und.., ach, praktisch jeder Titel. Herausragend auch die Phase, wenn June (für einen möglicherweise indisponierten Ehemann?) das Geschehen an sich reißt und von Tall Lover Man bis Worried Man Blues so richtig für Stimmung in der Bude sorgt. Die wohl nur zu einem Drittel gefüllt war und somit nur ca. 1.000 Besucher zählte, aber die werden von diesem Auftritt sicher noch Generationen erzählen. Dass heutzutage diese Aufnahmen noch einmal auftauchen und uns zugänglich werden, ist zweifellos ein Glücksfall. Wenige Monate später wurde aus dem “Carousel Ballroom“ das legendäre “Fillmore West“. Aber das ist eine andere Geschichte.

 

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