John Mellencamp Trouble No More, Columbia Records, 2003 |
John Mellencamp | Vocals, Guitar | |||
Andy York | National Guitars, Acoustic Guitars, Bass | |||
Mike Wanchic | Mandolin, Acoustic & Electric Guitars | |||
Dane Clark | Cocktail Kit, Drums, Percussion | |||
Miriam Sturm | Violin & Viola | |||
Michael Ramos | Accordian, Field Organ, Hammond B3 | |||
Toby Myers | Upright Bass | |||
John Gunnell | Electric Bass | |||
Pat Peterson | Background Vocals, Tambourine | |||
Courtney Kaiser | Background Vocals, Washboard | |||
Heather Headley & Janas Hoyt | Background Vocals | |||
Michael Clark | Pedal Steel | |||
T. Blade | Kazoo | |||
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1. Stones In My Passway | 7. The End Of The World | |||
2. Death Letter | 8. Down In The Bottom | |||
3. Johnny Hart | 9. Lafayette | |||
4. Baltimore Oriole | 10. Joliet Bound | |||
5. Teardrops Will Fall | 11. John The Revelator | |||
6. Diamond Joe | 12. To Washington | |||
John Mellencamps neues Album hat ja schon beizeiten für einigen Wirbel gesorgt, oder vielmehr der darauf enthaltene Song To Washington, der schon vor Monaten kostenlos von seiner Homepage herunter zu laden war und in dessen Lyrics er sich schonungslos mit der amerikanischen Regierung und speziell dem Präsidenten anlegt.
Das führte dann auch zu heftigsten Beschwerden, ja fast Drohungen, bei den Kommentaren die zahlreiche Besucher auf seiner Webseite hinterließen.
Das Vorhandensein auf diesem Album dürfte jenseits des Atlantiks wohl auch nicht gerade verkaufsfördernd sein. Aber John dürfte es egal sein, denn der Rest des Albums ist ja auch nicht gerade Mainstream. In altem amerikanischen Liedgut hat er gewildert und wohl selten (oder nie) hat man ihn einen dermaßen klassischen Blues spielen hören wie bei Robert Johnson's Stones In My Passway. Und dabei klingt's noch richtig gut!
Gleiches gilt für Death Letter von Son House. Auch wenn im Prinzip 'ne Menge Leute auf dieser Scheibe mitspielen, hält sich jeder im Zaum, es klingt wundervoll sparsam instrumentiert. Über die Qualitäten der Mellencamp-Band braucht man eh nicht viel Worte verlieren - Klasse!
Bei Woody Guthrie's Johnny Hart geht's naturgemäß dann mehr in die Folk/Bluegrass-Ecke, mit zünftiger Fidel. Die "Huntington's Desease Society of America" will denn auch am 2. Oktober John Mellencamp den "Woody Guthrie Award" verleihen "for his embodiment of Woody Guthrie's ideals".
Die Reise führt dann mit Baltimore Oriole nach New Orleans und wird richtig swamp-groovig.
Eine Radio-Single gibt's auch: Teardrops Will Fall klingt dann auch nach typischsten Mellencamp. Midtempo-Folk-Rock mit Violinen-Unterstützung wie man ihn seit "The Lonesome Jubilee" gewohnt ist. Geht gut ins Ohr und hätte einiges Airplay verdient.
Recht bluesig, mit National-Guitar und Slide, startet Diamond Joe um dann aber doch an der Wegkreuzung die Abbiegung in den Country-Folk-Rock zu nehmen. Wieder eine wunderbare Violine die Miriam Sturm da spielt. Da entzündet sich der Barbeque-Grill fast von alleine...
The End Of The World hat viel von britischem 60's-Beat-Rock. So eine Art Midtempo-Ballade die durchaus ein Beatles-Outtake sein könnte. Auch Down In The Bottom (Willie Dixon) hat einen recht traditionellen Blues-Anfang , aber man spürt schon, dass sich da noch was ändern wird und es dauert auch nicht lange, bis das Tempo von einer Slide Gitarre um einiges angezogen wird und die Band einsteigt. Das läuft dann so in etwa im "Ramblin' Pony"-Stil ab. Kommt gut.
Lucinda Williams' Lafayette scheint ja eines der beliebtesten Songs in Amerika zu sein, so viele Coverversionen wurden da schon gemacht. Leicht mexikanisch angehaucht mag da auch John Mellencamp bei dieser Country-Ballade nicht zurückstehen. Irgendwie muss ich während des Liedes dauernd an Ronnie Wood denken, der hat auch 'ne Schwäche für solche Nummern.
Joliet Bound ist zwar auch, sehr rhythmisch, sparsam mit akustischen Gitarren und Percussion gespielt, hat aber unverkennbar den Sound der John Mellencamp Band.
Ein weiterer beliebter Song ist wohl das Traditional John The Revelator, hier nur zur E-Gitarre, fast schon Gospel-mäßig, von John im Wechsel mit seinen hervorragenden Background-Sängerinnen gesungen. Auch das kommt richtig gut!
Ja, und dann folgt halt noch jenes To Washington das in recht traditionellen Folk verpackt ist und viel lustiger klingt als es eigentlich ist, wenn John noch mal aufzählt, was der Herr George W. alles versprochen, gelogen und verbrochen hat. Zumindest als Europäer denkt man sich: Schade, etwas kurz der Song. Da hätte er ruhig noch eine Weile aufzählen dürfen.
Wie die gesamte Platte, 'tschuldigung CD, ja auch nicht sonderlich lang ist, aber so ist das halt mit guten Scheiben: Erstens sind sie nicht überlang und zweitens kommen sie einem nun mal kurz vor.