John Mellencamp

1982-1989

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 28.09.2015
Jahr: 2015
Stil: Heartland Rock, Folk
Spiellänge: 208:38
Produzent: Little Bastard & Don Gehman

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Redakteur(e):

Epi Schmidt


John Mellencamp
1982-1989, Universal Music, 2015
 
John Mellencamp Vocals, Guitar
Larry Craine Guitar, Pedal Steel, Lap Steel, Mandolin, Backgorund Vocals
George Perry, Toby Myers Bass
Kenny Aronoff Drums
Mike Wanchic Guitar, Banjo, Dobro, Dulcimer, Background Vocals
John Cassella Accordion, Keyboards, Sax, Melodica
Lisa Germano Fiddle
David Grissom Guitars
     
"American Fool" (1982)
01. Hurts So Good 07. China Girl
02. Jack & Diane 08. Close Enough
03. Hand To Hold On To 09. Weakest Moments
04. Danger List Bonus Track:
05. Can You Take It 10. American Fool
06. Thundering Hearts  
"Uh-Huh" (1983)
01. Crumblin' Down 07. Serious Business
02. Pink Houses 08. Lovin' Mother For Ya
03. Authority Song 09. Golden Gates
04. Warmer Place To Sleep Bonus Track:
05. Jackie O 10. Pink Houses (Acoustic Version)
06. Play Guitar  
"Scarecrow": (1985)
01. Rain On The Scarecrow 08. Between A Laugh And A Tear
02. Grandma's Theme 09. Rumbleseat
03. Small Town 10. You've Got To Stand For Somethin'
04. Minutes To Midnight 11. R.O.C.K. In The U.S.A.
05. Lonely Ol' Night The Kind Of Fella I Am
06. The Face Of The Nation 12. Small Town (Acoustic Version)
07. Justice And Independence '85  
"The Lonesome Jubilee" (1987)
01. Paper In Fire 07. Empty Hands
02. Down And Out In Paradise 08. Hard Times For A Honest Man
03. Check It Out 09. Hotdogs And Hamburgers
04. The Real Life 10. Rooty Toot Toot
05. Cherry Bomb Bonus Track:
06. We Are The People 11. Blues From The Front Porch
"Big Daddy": (1989)
01. Big Daddy Of Them All 08. Mansions In Heaven
02. To Live 09. Sometimes A Great Notion
03. Martha Say 10. Country Gentleman
04. Theo And Weird Henry 11. J.M.'s Question
05. Jackie Brown 12. Let It All Hang Out
06. Pop Singer Bonus Track:
07. Void In My Heart Jackie Brown (Acoustic Version)

Der “Little Bastard“, dieser Spitzname war ihm weitaus lieber, als das “Cougar“, welches ihm die Plattenfirma einst anhängte, gehört zweifelsfrei zu den wichtigsten Vertretern, was amerikanische Roots- und Rockmusik angeht. Seine Hits schwirren durch jeden Kopf, der sich jemals auch nur ein bisschen auf Rock- und Popmusik eingelassen hat. Gerade diejenigen, die in den 1980er Jahren zwischen 13 und 30 Jahre alt waren können da ein Lied davon singen. Oder gleich mehrere! Deren Titel sind dann Jack & Diane, Hurts So Good, Pink Houses, Paper In Fire, Jackie Brown und so weiter. Schier endlos ist die Liste.
Unlängst wurde das Songschreiber-Genie mit einer Box gewürdigt, welche alle Alben von 1978 bis 2012 beinhaltete. Gut, ich bin nicht unbedingt der Ansicht, dass man die beiden Alben vor “American Fool“ zwingend braucht und auch bei “Dance Naked“ und “Mr. Happy Go Lucky“ ist ein vorheriges Reinhören sicher nicht verkehrt.
Allerdings, was die Scheiben zwischen 1982 und 1989 angeht, da gibt’s keine Ausrede! Die muss man kennen (= gleichbedeutend mit lieben) und hat man als Fan amerikanischer Rockmusik im Bereich von Springsteen und Seger seit Jahrzehnten im Schrank stehen. Wer – wie ich – besagte Alben noch als Vinyl über den Plattenteller wirbeln lässt, aber ab und an zu bequem ist, bzw. die ein oder andere Abnützung bei den schwarzen Scheiben zu beklagen hat, der darf sich über die kleine Schwester oben genannter Box freuen: “1982-1989“. Genau jene fünf Meilensteine drängen sich darin in LP-Replica-Covern und teils mit Bonus-Tracks versehen.

Dabei sind die Bonus-Tracks bei solch durchgängig geilen Scheiben nur schmückendes Beiwerk und bringen jetzt nicht unbedingt einen Mehrwert. Mit Ausnahme von American Fool vielleicht, welches endlich den Titelsong des gleichnamigen Albums auf die Scheibe bringt, auf den damalige LP-Käufer verzichten mussten.
So wie das ganze Album strotzt auch diese Nummer vor jugendlichem Charme und Adrenalin. Herrliche “straight-in-the-face“-Gitarren und ein Knüppler an den Drums, der einem kaum die Luft zum Atmen lässt. Jener Drummer, der Mellencamp zum Glück lange erhalten blieb, ist Kenny Aronoff, welcher auf einer gefühlten Million von Alben gespielt hat und später u. a. John Fogerty mit dem rechten (und dem linken) Beat versorgen sollte. Für die Gitarren-Kelle sind mit Larry Craine und Mike Wanchic – und später David Grissom – absolute Cracks zuständig, die zwar immer für Drive sorgen, aber auch immer voller Ideen für effektive Licks und Riffs stecken.
Und dazu diese Songs und die Stimme von John Mellencamp! Eben genanntes American Fool hat ein bisschen was von Rick Springfield, aber am meisten im Ohr hat man natürlich die Hits, wie Hurts So Good und Jack & Diane. Wobei der rockorientierte Hörer nicht solche Kracher wie Thundering Hearts und Close Enough verpassen sollte!

Ähnlich ergeht’s einem mit “Uh-Huh“ (war immer ein etwas blöder Titel für die deutschen Fans), welches vom Glanz von Pink Houses und Authority Song dominiert wurde, welches aber mit Serious Business (mit seinem Stones-Riff) und Lovin‘ Mother For Ya (geil hier wieder, Aronoffs Schlagzeug-Spiel!) weitere Kick-Ass-Nummern im Angebot hat und mit Jackie O einen Schuss Nostalgik einschenkt.
“Scarecrow“ schreibt man einen etwas düstereren Charakter zu, als den beiden Vorgängern, aber den Finger in die Wunde hat Mellencamp von jeher gelegt und er gehört nicht umsonst zu den frühesten und langjährigen Unterstützern der “Farm Aid“-Organisation.
Small Town ist natürlich der Über-Hit des Album, jedoch finden sich hier mit dem Titelsong, mit dem Fan-Favoriten Minutes To Memories (könnte auch von Springsteen stammen), mit Lonely Ol’ Night (war auch ein Hit) und mit dem wundervollen und schwungvollen Tribut an die 60er R.O.C.K. In The U.S.A. großartige Nummern.

Wie wenige seiner Genre-Kollegen schaffte Mellencamp einen bruchlosen Übergang zu einem country- und folk-orientierteren Stil. Instrumente wie Banjo, Akkordeon und Geige gab es schon vorher in seiner Musik, doch jetzt bekamen sie tragende Rollen zugeschrieben hoben Mellencamps Musik auf ein neues Level, welches auch die nicht mehr ganz jungen Musikfans problemlos akzeptierten und “The Lonesome Jubilee“ zu einem der Alben des Jahres 1987 machten.
Wer könnte auch solchen Ohrwürmern wie Paper In Fire oder Cherry Bomb widerstehen? Wobei es bei diesem Album vielleicht am schwersten fällt, einzelne Nummer herauszuheben. Grandios ist ein zu geringes Attribut für diese Scheibe. Historisch betrachtet wohl nahezu auf einer Stufe mit Paul Simons “Graceland”.
So ein Geniestreich last sich nicht so ohne weiteres wiederholen, aber auch “Big Daddy“ hat seine besonderen Werte. Es wird noch etwas “ländlicher“, vielleicht teilweise etwas sperriger, aber auch hier finden sich die Ohrwürmer, die da heißen Pop Singer, Martha Say und – natürlich - Jackie Brown.
Wie eingangs gesagt: Diese Fünf Scheiben sind praktisch die Essenz des Heartland-Rocks und man tut gut daran, zu den Hits die ein oder andere Songperle zu entdecken und das bei größtmöglicher Lautstärke. Mehr Adrenalin geht kaum. Und das im praktischen Format.
Zum Abschluss noch ein kleiner Witz, den mir ein amerikanischer Freund einst erzählte und der natürlich nur wirklich auf Englisch, bzw. entsprechend ausgesprochen funktioniert, aber ihr kommt schon auf den Dreh: “Where do all the melons in the summer go? In John Cougar's mellon camp“ :-)

Epi Schmidt, 20.09.2015

 

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